Nachricht | Asien Internationaler Dialog „Die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen im Prozess der sozio-ökonomischen Entwicklung in zwei sozialistischen Ländern: Vietnam und Kuba“

Ein Veranstaltungsbericht von Stephanie Radwanski und Nadja Charaby

Am 30.10.2013 wurde ein von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften Hanoi gemeinschaftlich organisierter, internationaler Dialog unter dem Titel „Die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen im Prozess der sozio-ökonomischen Entwicklung in zwei sozialistischen Ländern: Vietnam und Kuba“ in Hanoi, Vietnam durchgeführt.

Die Teilnehmenden aus dem akademischen Umfeld, den Medien und gemeinnützigen Organisationen aus Vietnam, Kuba, Mexiko, Deutschland und den USA diskutierten die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in den beiden sozialistischen Ländern Vietnam und Kuba, indem sie die verschiedenen Ansätze und Auffassungen, welche in den vorangegangen Präsentationen vorgestellt wurden, verglichen. Nachdem sich die Teilnehmenden auf die grundlegende Annahme einigen konnten, dass Zivilgesellschaft in Vietnam und Kuba existiert, entfachte eine Debatte zur Rolle dieser. Während in Kuba partizipative Modelle vermehrt Anklang finden und Literatur, Kunst und Medien zunehmend als Plattform für Kritik dienen, kann eine solche Entwicklung in Vietnam in letzteren Bereichen weniger beobachtet werden. Hier erfüllt die Zivilgesellschaft zweierlei Aufgaben: Zum einen gibt es zivilgesellschaftliche Organisationen, welche den Staat ergänzen, indem sie beispielsweise humanitäre Hilfe anbieten oder den Zugang zu Bildung ermöglichen. Auf der anderen Seite gibt es gesellschaftliche Bewegungen, welche sich zunehmend als Sprachrohre sozialer Belange gegenüber den Behörden und politischen Entscheidungsfinder_innen etablieren. Während die Arbeit der ersten Gruppe vom Staat v. a. für ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung begrüßt wird, befindet sich letztere eher noch in den Kinderschuhen möglicher Aktionsradien.

Die angeregte Diskussion zeigte, dass obwohl Vietnam und Kuba gemeinsame politische Wurzeln haben, die Entwicklungen in beiden Ländern in einigen Bereichen sehr unterschiedlich verlaufen. Das Beispiel Kubas zeigte, dass trotz einer staatlichen Finanzierung von Gehältern, Unabhängigkeit und kritisches Denken in gemeinnützigen Organisationen beibehalten werden kann. Doch auch die kubanischen Anwesenden drückten ihre Wertschätzung über den Austausch von Ideen und Einstellungen aus. So lud Rafael Hernandez, Herausgeber des kubanischen Magazins Temas, die vietnamesischen Teilnehmenden ausdrücklich dazu ein, zu seinem Magazin beizutragen.