Die Historische Kommission trauert um Helmut Bock
Am 20. Dezember 2013 verstarb in Berlin der Historiker Helmut Bock. Der 1928 in Köln geborene Wissenschaftler gehörte zu den langjährigen Unterstützern und aktiven Mitstreitern der Historischen Kommission der PDS, die im Juni 1990 auf Anregung des Außerordentlichen Parteitages der SED/PDS gebildet wurde, um die Ursachen der Krise der sozialistischen Gesellschaft vor dem Hintergrund der kritischen Aufbereitung historischer Erfahrungen weiter aufzuhellen. Dieser Aufgabe widmete er sich mit all seinem Wissen und seinen Erfahrungen. Im Sommer 2001 wurde er als Mitglied in die Kommission berufen, an deren Arbeit er schon seit Jahren teilnahm. Auch die 2007 neu gebildete Historische Kommission der LINKEN zählte ihn zu ihren Mitgliedern. Die Vision eines demokratischen Sozialismus, das war seine feste Überzeugung, kann ohne den kritischen und selbstkritischen Rückblick auf die sozialen Bewegungen des 19. und 20 Jahrhunderts, deren Erfolge und Verwerfungen, nicht glaubhaft entwickelt werden. Helmut Bock hat seine umfassenden Kenntnisse der europäischen Revolutionen in diese, nicht selten auch schmerzhaften Diskussionen eingebracht. Noch vor wenigen Monaten konnte er sein Buch „Freiheit – ohne Gleichheit?“ über die soziale Revolution 1789 bis 1989 vollenden und der Öffentlichkeit vorstellen. Der „Bruch mit dem Stalinismus als System“ war ihm mehr als eine Formel. Es war eine fortwährende Verpflichtung und Aufgabe, die über Glaubwürdigkeit und Zukunft der Partei entschied. Eine Partei, „die sich die Erneuerung ins Programm geschrieben hat“ müsse „pluralistisch sein“. Daraus ergäbe sich die „Hoffnung, dass sich immerfort Individuen und Strömungen finden, die an den Existenzfragen in der Notzeit der Menschheit arbeiten wollen“. Helmut Bock hat die Diskussionen um Geschichtsbild und Geschichtsverständnis in der Partei und in der Gesellschaft mit seinen Beiträgen nachhaltig begleitet und befruchtet. Seine Stimme wird uns fehlen.
26. Dezember 2013
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Erklärung der Selbsthilfegruppe Ei des Kommunismus:
Liebe Freund/innen und Genoss/innen der Selbsthilfegruppe Ei des Kommunismus!
Am 20. Dezember verstarb unser Mitstreiter und Mitautor Helmut Bock nach langer Krankheit im Alter von 85 Jahren - bis zuletzt schreibend und kämpfend an der Seite der Unterprivilegierten und Rebellischen. Unter den ehemals etablierten und namhaften Historiker/innen der DDR hat sich kaum jemand so grundsätzlich und fundamental wie Helmut Bock um die Aufarbeitung der despotischen Regime des Ostblocks bemüht - ohne auf die Seite der heute Herrschenden zu wechseln, wie mensch in seiner zuletzt erschienenden Geschichte der Gleichheit seit 1789 nachlesen kann.
Wie er mir mehrfach mitgeteilt hatte, war er sehr froh über den Ansatz unseres Projektes einer so breiten und pluralen linken Diskussion zur Destruktion linker Geschichtsmythen, die auch er als Voraussetzung einer emanzipatorischen nachkapitalistischen Zukunft sah.
Lasst uns also weiter machen für einen freiheitlichen Sozialismus. Helmut Bock wird an unserer Seite bleiben.
In diesem Sinne für ein gutes Jahr 2014
Bernd Gehrke
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Jörn Schütrumpf hat am 24. Dezember einen sehr schönen Nachruf im ND veröffentlicht, der hier online ist.
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Veröffentlichungen von Helmut Bock bei der RLS.