Nachricht | Westeuropa - Gesellschaftliche Alternativen - Sozialökologischer Umbau - Kapitalismusanalyse - Griechenland SOS Chalkidiki

Das Gold geht, die Zerstörung bleibt. Rundreise mit AktivistInnen aus Griechenland, 4. bis 11.9.

Ressourcenboom, soziale Krise, Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen... Wer glaubt, dass derartige Prozesse nur im ‚globalen Süden’ zu beobachten sind, irrt: im von der Wirtschaftskrise gebeutelten Europa, im angeblich wohlbehüteten Norden, findet genau dasselbe statt.

Seit 2012 entsteht auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki eine riesige Goldmine – nicht unter Tage, im versteckten Schacht, sondern als gigantischer Tagebau. Die Firma Hellas Gold, ein Tochterunternehmen des kanadischen Minenunternehmens Eldorado Gold, hat im Jahr 2011 für 11 Millionen Euro die Schürfrechte für die Kassandra-Minen im Südosten der Halbinsel erworben. Die Bevölkerung vermutet hinter dem Deal zwischen Hellas Gold, dem griechischen Baumogul Georgios Bobolas, und dem ehemaligen Staatssekretär und heutigen Oberbürgermeister der Gemeinde Aristoteles Christos Pachtas (PASOK) einen erheblichen Korruptionshintergrund.

Und der Plan erzeugt Gegenwehr! Bereits haben sich mehrere Initiativen gegen das Bergbauprojekt gebildet. Sie wenden sich sowohl gegen die weiträumige Zerstörung der Landschaft, als auch gegen die Gefahren für die Menschen durch zyanidvergiftetes Wasser, Luftverschmutzung und die irreversible Zerstörung der Wälder. Der Widerstand vor Ort wird mit Repression überzogen: Hunderte von Menschen sind wegen Terrorismus angeklagt, mehrere Aktivist_innen waren über Monate in Haft. Die Prozesse kosten die Tagebaugegner_innen enorme Geldsummen.

Marina Karastergiou vom Koordinationskreis der Trägervereine in Ierissos und Iannis Deligiovas vom Kampfkomitee Megali Panagia kommen nach Deutschland, um über die Konsequenzen dieses rücksichtlosen Eingriffs in die Natur und ihre Erfahrungen des Widerstands, über die Unterstützung, Vernetzung und transnationale Organisierung ihrer politischen Arbeit zu sprechen. Kurz, es geht um nicht mehr und nicht weniger, als um einen neuen Internationalismus in Zeiten der europäischen Krise.

Die Termine: