Nachricht | Parteien- / Bewegungsgeschichte - GK Geschichte „Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ (Nr. 46/2014)

....eine Fülle wissenschaftlicher Informationen...

Das Septemberheft der „Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ (Nr. 46/2014) enthält erwartungsgemäß eine Fülle von wissenschaftlichen Informationen. Dazu gehört anlässlich des 20-jährigen Bestehens die Zwischenbilanz der Erschließungsarbeiten in der SAPMO (BArch). Es handelt sich hierbei um einen Archivbestand im Umfang von 11.381 lfm, dessen Erschließungsstand mit 68 Prozent angegeben wird. Das sind etwa 1,69 Mio Bände, von denen 43 Prozent digital erschlossen sind. Für die Benutzer ist wichtig zu wissen, betont Günter Benser, dass Belegexemplare zunehmend auch als PDF-Dateien der Stiftung zugestellt werden. Soweit von den Verfassern freigegeben, heißt es, können diese im digitalen Katalog gefunden werden, über Links aufgerufen und heruntergeladen werden.
In der Rubrik „Besondere Zeitdokumente“ ist ein entdeckter Brief eines französischen Sozialisten an Rosa Luxemburg aus dem Jahr 1911 abgedruckt. Der Brief informiert über die Gründe, die es französischen Sozialisten nicht ermöglichten, der Einladung Rosa Luxemburgs als Gastredner zur Massendemonstrationsversammlung am 25. August 1911 zum Thema „Marokko – die Kriegshetze und die internationale Sozialdemokratie“ zu folgen. Es ist ein Vorabdruck, der in Bd. 7 der GW Rosa Luxemburgs Aufnahme finden wird. Erstmals in Gänze wird folgend die Flugschrift „Brot und Frieden sei die Losung“ von Arthur Stadthagen veröffentlicht. Weitere Texte beziehen sich auf Texte der Jahre 1941 und 1944, die bisher nicht publiziert worden sind. Abschließend dokumentiert Erwin Lewin die albanische Befreiungsbewegung während der faschistischen Besatzung.
Zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges informiert eine Mitteilung aus dem Bundesarchiv, bzw. sind eine Erstveröffentlichung des Vortrages von Annelies Laschitza über Rosa Luxemburg auf der Berliner Konferenz „Frauen wider den Krieg“ am 8. März 2014 sowie ein Aufsatz von Jörg Wollenberg zu „Wie die hineingeschlitterten ´Schlafwandler´schon vor und mit Christopher Clark die deutsche Kriegsschuld entsorgten“ zu lesen.
Übersichten und Findmittel werden mit dem Teil XXXVII fortgeführt. Neues aus der Forschung liefert die Vorstellung der an der FU Berlin von Axel Weipert verteidigten Promotion „Die zweite Revolution. Berliner Rätebewegung 1919/1920“. Weiterhin wird über die Vorträge von Siegfried Prokop „Becher & die Nationalhymne“, Manfred Wilke „Politik der Abgrenzung - Die SED und Gorbatschows Geschichtspolitik“ und Oliver Reschke „Der Kampf um die ´roten Kieze´ in Berlin (1925-1933)“ berichtet. Sieben Rezensionen schließen das Heft ab.

Kurt Schneider

Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Nr. 46, September 2014, 64 S. 3,00 Euro zzgl. Versandgebühr. Herausgeber (V.i.S.d.P.): Dr. Reiner Zilkenat. Vertrieb: Dagmar Goldbeck - E-Mail: d.goldbeck(ädd)web.de.


Erstveröffentlichung in: LEIPZIGS NEUE. LINKE MONATSZEITUNG FÜR POLITIK, KULTUR UND GESCHICHTE, 11. Oktober 2014, 22. Jg., S. 17.


Eine weitere Rezension dieses Heftes der „Mitteilungen …“ ist hier online. Sie stammt vom Historiker und Juristen Andreas Diers (Bremen).