Margarethe Anzengruber hat Frauen von antifaschistischen Widerstandskämpfern interviewt. Unter dem Titel: „Wenn man weiß, was er mitgmacht hat, entschuldigt man alles!“ berichtet sie in den Mitteilungen (H. 3/2014) der Alfred Klahr Gesellschaft in Wien darüber.
Im Zentrum meines Forschungsinteresses stehen Frauen, alte Frauen, Frauen, deren Ehemänner als Widerstandskämpfer gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus verfolgt worden waren. Die Namen der Männer sind in Archiven festgehalten, die ihrer Ehefrauen werden nirgends erwähnt. Solche Leerstellen sind in der Erinnerungskultur keine Besonderheit. Weibliche Erfahrungen galten und gelten nur all zu oft als nicht wichtig und würdig genug, um aufgezeichnet, gesammelt und für die Zukunft bewahrt zu werden.
Dass das Leben vieler Frauen ein „gewöhnliches“, bedeutungsloses sei, davon waren die Ehefrauen von Widerstandskämpfern, die für ein Interview gewonnen werden konnten, selbst überzeugt.
Sie verstanden sich „nur“ als Zeuginnen des Lebens ihrer Ehemänner. Gewiss sind sie das auch, sie wissen von den psychischen Auswirkungen der Verfolgungen, sie saßen bei Veranstaltungen, bei Vorträgen ihrer Männer oder bei deren offiziellen Ehrungen in der zweiten Reihe, von der Öffentlichkeit meist unbemerkt, manchmal nahmen sie den Blumenstrauß als‚ „treue Ehefrau und Gefährtin“ entgegen. Ihr Leben aber erscheint ihnen selbst nicht wichtig genug, um aufgezeichnet zu werden. Dies war auch einer der Gründe, abgesehen von hohem Alter oder Krankheit, warum es schwierig war, Frauen zu finden, die zu einem Gespräch bereit waren.
Der komplette Artikel ist über den nachfolgenden Link als PDF einsehbar.
Buch
Margarethe Anzengruber: Frauen von Widerstandskämpfern. Frauen erzählen von ihrer Ehe mit einem Widerstandskämpfer. Wien: new academic press 2013, 230 S., 28 Euro.