Publikation Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Geschlechterverhältnisse - Rassismus / Neonazismus - Parteien / Wahlanalysen - Kommunikation / Öffentlichkeit Die enthemmte Mitte

Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland. Die Leipziger «Mitte-Studie» 2016

Information

Reihe

Studien

Autor

Johannes Kiess,

Erschienen

Juni 2016

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Nur online verfügbar

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Deutschland ist polarisiert: Eine deutliche Mehrheit lehnt rechtsextremes Denken ab und hat Vertrauen in demokratische Institutionen. Menschen mit rechtsextremer Einstellung sind hingegen immer stärker bereit, ihre Ansichten mit Gewalt durchzusetzen. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie «Die enthemmte Mitte. Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland». Die von Oliver Decker, Johannes Kiess und Elmar Brähler herausgegeben Erhebung entstand in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Otto-Brenner-Stiftung. Für die «Mitte»-Studie der Universität Leipzig werden seit 2002 alle zwei Jahre bevölkerungsrepräsentative Befragungen durchgeführt. Es gibt keine vergleichbare Langzeituntersuchung zur politischen Einstellung in Deutschland.

Zwar sind in der letzten Dekade die demokratischen Milieus gewachsen, doch zeigt sich die «Mitte» in der aktuellen Erhebung auch nicht als «Schutzraum der Demokratie, sondern aus ihr kann ein großes antidemokratisches Potenzial erwachsen». Deutliches Indiz dafür ist der unübersehbare Anstieg der Abwertung bestimmter Gruppen: Islamfeindschaft, Antiziganismus und die Abwertung von AsylantragstellerInnen. Gleichzeitig wachsen die Befürwortung einer antidemokratischen, autoritären Politik und die Gewaltbereitschaft bzw. -akzeptanz, etwa um den eigenen Interessen Nachdruck zu verleihen oder sich «gegen Fremde durchzusetzen».

Die Zahl der Personen mit rechtsextremen Einstellungsmustern ist im Vergleich zu den Vorstudien nicht größer, aber sie sind sichtbarer und lauter geworden. Den rechten Einstellungen folgen jetzt vermehrt auch Handlungen. Bereits bei der Erhebung 2014 deutete sich an, was in der aktuellen Studie deutlicher hervortritt: Die Alternative für Deutschland (AfD) wirkt wie ein politischer Magnet auf Personen mit rechten Einstellungen, wie Horst Kahrs, Referent für Klassen- und Sozialstrukturanalyse in der Stiftung, in seiner Zusammenfassung ausgewählter Ergebnisse schreibt.

Auf Grundlage der Leipziger Mitte-Studie sind zwei Arbeitspapiere entstanden, die die Ergebnisse der Erhebung in Bezug auf für die Partei DIE LINKE relevante Fragen diskutiert. Im Arbeitspapier 4/2016 werden unter dem Titel «Von der Linkspartei zur AfD und wieder zurück» die Wählerwanderungen von links nach rechts untersucht. Welche Veränderungen im Wählerpotenzial der Linkspartei aus der Studie erkennbar sind, dieser Frage wird im Arbeitspapier 5/2016 «Die LINKE und die ‹enthemmte Mitte›» nachgegangen.

Inhalt erster Teil

Die enthemmte Mitte – Rechtsextreme und autoritäre Einstellung 2016

  1. Autoritäre Dynamiken: Ergebnisse der bisherigen »Mitte«-Studien und Fragestellung
    Oliver Decker & Elmar Brähler
  2. Die «Mitte-Studie» 2016: Methode, Ergebnisse und Langzeitverlauf
    Oliver Decker, Johannes Kiess, Eva Eggers & Elmar Brähler
  3. Politische Einstellungen und Parteipräferenz: Die Wähler/innen, Unentschiedene und Nichtwähler 2016
    Elmar Brähler, Johannes Kiess & Oliver Decker
  4. Ein Jahrzehnt der Politisierung: Gesellschaftliche Polarisierung und gewaltvolle Radikalisierung in Deutschland zwischen 2006 und 2016
    Oliver Decker & Elmar Brähler
  5. Wer unterstützt Pegida und was erklärt die Zustimmung zu den Zielen der Bewegung?
    Alexander Yendell, Oliver Decker & Elmar Brähler
  6. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Deutschland: Eine vulnerable Gruppe trifft auf die «Willkommenskultur»
    Paul L. Plener & Jörg M. Fegert

Download der STUDIE
Die vollständige gedruckte Ausgabe der Publikation «Die enthemmte Mitte», die neben der Studie einen zweiten Teil enthält (verschiedene Aufsätze zum Stand der Zivilgesellschaft) können Sie über den Psychosozial-Verlag bestellen.

«Unsere Formulierung von der ‹enthemmten Mitte› trifft zu»

Stellungnahme von Oliver Decker und Elmar Brähler

Die Autoren reagieren mit einer Erläuterung auf Kritik an der Studie und gehen auf ausgewählte Punkte nochmal ein. Darüberhinaus geben sie Einblick in die insgesamt sechs repräsentativen Befragungen, die Messinstrumente und Techniken der Auswertung

WEITERE DOKUMENTE

Präsentation «Die enthemmte Mitte Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland - Die Leipziger Mitte-Studien 2016»
Oliver Decker, Johannes Kiess & Elmar Brähler

Die enthemmte Mitte – Zusammenfassung ausgewählter Ergebnisse
Horst Kahrs

Arbeitspapier: Die LINKE und die «enthemmte Mitte»
Leipziger «Mitte-Studie» 2016: Deutliche Veränderungen im Wählerpotenzial der Linkspartei
Horst Kahrs

Von der Linkspartei zur AFD und wieder zurück?
Zur Empirie der Wählerinnen- und Wählerwanderung von links nach rechts
Horst Kahrs

Mediathek

«Die enthemmte Mitte. Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland.»

«Bedrohung aus der Mitte - rechtsextreme Einstellungen»