Nachricht | Gesellschaft bewegen – gelebte Werte in Arbeit und Alltag

Dokumentation des zweiten offenen ARBEITSTREFFENS des RLS-Gesprächskreises Lebenszeit – Arbeitszeit, am 8. Juli 2016

Information

Autorin

Marga Voigt,

 

„Care Revolution in Potsdam und Brandenburg“

Am 2. Arbeitstreffen des RLS-Gesprächskreises beteiligten sich Sabine Carl, Aktivistin im Netzwerk der Care Revolution, Friederike Bliss vom Dialog e. V. und Martina Schulze, Aktivistin des Hebammenverbandes Brandenburg e. V.

Das Netzwerk Care Revolution ist ein bundesweiter Zusammenschluss von über 70 Gruppen und Personen, die in verschiedenen Feldern sozialer Reproduktion – Hausarbeit, Gesundheit, Pflege, Assistenz, Erziehung, Bildung, Wohnen und Sexarbeit – aktiv sind.

Sorge-Arbeit, die den menschlichen, sowohl körperlichen als auch psychischen Bedürfnissen gewidmet ist, wird zumeist von Frauen – gar nicht oder gering bezahlt – verrichtet, um zu pflegen, zu erziehen, zu therapieren, zu beraten, zu betreuen, zu ernähren, zu säubern … Sie „stopfen“ die Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge und „ernten“ nicht selten Überforderung und Zeitmangel für sich selbst.

Care Revolution kämpft gegen den Abbau der Sozialsysteme und die Ökonomisierung menschlich notwendiger Tätigkeiten und Zeit-Räume. Langfristig strebt das Netzwerk neue Modelle von Sorge-Beziehungen und eine Care-Ökonomie an, die nicht Profitmaximierung, sondern die Bedürfnisse der sorgenden und zu versorgenden Menschen in den Mittelpunkt stellt.

 

Auf dem Arbeitstreffen diskutierten wir über stimmige Arbeits- und Lebensverhältnisse in der eigenen Sorge-Arbeit und trugen persönliche Erfahrungen aus Arbeit und Leben zusammen.

·       Friederike ist das WIE von Kommunikation wichtig. Sie wies auf das Buch „Die Konsultative. Mehr Demokratie durch Bürgerbeteiligung“ von Patrizia Nanz und Klaus Leggewie hin.

·       Martina Schulze hat Interesse an der Unterstützung der Hebammenarbeit aus der Bevölkerung, und zwar vor allem von Frauen, und gerade nicht nur von denen, die schwanger oder in der Zeit von Geburt und Entbindung sind.

·       Uta meinte, sie habe sich mit Hebammenbegleitung aufgehoben gefühlt in der Schwangerschaft. Diese Art der Begleitung war wie Luxus für sie.

·       Friederike will mithelfen, dass solcher "Luxus" – das Gefühl der Geborgenheit – wieder in der Gesellschaft spürbar und erlebbar wird.

·       Rosalind zeigte sich berührt, dass unter dem Dach der Care Revolution verschiedene Initiativen ihre jeweilige Ausrichtung haben können und sich gleichzeitig für etwas Gemeinsames engagieren, nämlich für mehr Menschlichkeit in der häufig versteckten oder wenig wertgeschätzten Sorge-Arbeit.

·       Sabine plädierte für die Durchführung einer Veranstaltung zu Care Revolution in Potsdam, auch wenn es noch keine Regionalgruppe gibt, letzteres sei für sie keine Bedingung!

 

Zum Schluss verabredeten wir die nächste öffentliche Veranstaltung zum Thema „Care Revolution in Potsdam und Brandenburg“ im RLS-Gesprächskreis Lebenszeit – Arbeitszeit für Oktober (5. oder 12.10., ab 18 Uhr): – Wofür treten wir ein? Welches Care wollen wir? – und besprachen den passenden Rahmen: Impuls-Referate – zum Care Netzwerk und zu zwei Brandenburger Care-Initiativen – im Plenum, die „kleinen Runden“ und die möglichen Orte in Potsdam.