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Das Madia – ein Beispiel für die Potsdamer Transition Town Bewegung. Dokumentation des Workshops des RLS-Gesprächskreises Lebenszeit – Arbeitszeit am 11. Mai 2016

Information

Autorin

Marga Voigt,

 

Nach der freundschaftlichen Begegnung und dem Kennenlernen der AktivistInnen des Madia e.V. mit den Akteurinnen des RLS-Gesprächskreises Lebenszeit – Arbeitszeit, am 8. April 2016 am Sitz der RLS Brandenburg, lud die Koordinatorin Rosalind Honig die Freundinnen und Freunde des Gesprächskreises am 11. Mai zu einer Abendveranstaltung in das Café und den Hofgarten des Potsdamer Madia ein.

Gemeinsam gingen wir der Frage nach, wie man gemeinschaftlich einen Café-Betrieb in der Potsdamer Innenstadt mit biologisch-veganem Mittagstisch, mit Catering-Service, mit Unverpackt-Lager und Raumnutzungsangeboten ohne Preislisten betreiben und halten kann. 19 Gäste zählte das Madia an diesem Informationsabend. Mit seiner Vision des menschenfreundlichen und geldlosen Konsens-Prinzips leistet das Madia in der Potsdamer Innenstadt mit Mittagstisch, Fairtrade und KÜcheFürAlle (KÜFA) Pionierarbeit und betritt ökonomisches Neuland.

Wie geht das? Welche Kultur des Miteinanders braucht es, damit ein solches Experiment gelingen kann? Das Teuerste an Madias Utopie einer BeitragsÖkonomie sei die Kommunikation und das Sich-Bewusst-Machen der Gleichzeitigkeit von Gegensätzen, zeigen sich die Madia-Aktiven überzeugt. Sie lassen sich von ihrer Utopie inspirieren, beleben und animieren. Sie wollen ganz ohne Preise kochen und servieren – jede Woche auf’s Neu‘.

Hier schaffen sich Menschen einen RAUM der GEMEINSCHAFT als KRAFTQUELL, an dem jede bekommen kann, was sie braucht. Hier gestalten sie miteinander – radikal und geduldig – einen Ort, an dem jeder Zeit und Energie von anderen in Anspruch nehmen und selbst beisteuern kann. Hier wird nicht gekocht, um zu überleben. Hier kann man ganz ohne Preise essen. Seit die Madia-Aktiven nichts mehr mit „Geldeintreiben“ zu tun haben, kochen und servieren sie viel lieber. Die Madia-Aktiven wünschen sich, die Trennung zwischen ihnen und den Besuchern und Nutzern des Restaurants verschwinden zu lassen. Sie fühlen sich besser und freier als Gebende, wenn sie keinen Preis ausrechnen müssen. Sie wollen erfahren, wie es sich anfühlt, wenn Dinge nicht mehr gegeneinander aufgerechnet werden.

Beitragen am Madia kann jeder durch Spende und Mitarbeit. Der aktuelle Beitragsstand wird – wie die offenen Aufgaben – an dem Madia-Beitragsbarometer sichtbar gemacht. An diesem Abend führte die Erahnung solch gelebter alternativ-gemeinschaftlicher und kreativ-transparenter Ökonomie mitten in Potsdam bei den Besuchern zu Äußerungen von Verblüffung bis hin zur Bewunderung. Die Gäste anerkannten freimütig den MUT der Aktiven; und den Aktiven war daran gelegen, Schönheit und Unsicherheit, Begeisterung und Ängste ihrer Madia-Vision mit den Teilnehmern des RLS-Gesprächskreises zu teilen. Die EINLADUNG an die Besucher, zum Gelingen des Madia-Projekts beizutragen, war bei allen Aktiven und in allen Räumen präsent.