Immer weitere Bereiche unseres Alltags und unseres öffentlichen Lebens werden von intransparenten und nicht mehr nachvollziehbaren technischen Systemen beeinflusst oder gar gesteuert. Der US-amerikanische Juraprofessor Frank Pasquale spricht in diesem Zusammenhang von einer Black-Box-Gesellschaft. Angesichts der zu befürchtenden und schon jetzt zu beobachtenden Entdemokratisierungstendenzen ist es unserer Ansicht nach dringend an der Zeit für ein kritisches Auspacken dieser algorithmischen Systeme und der dahinterstehenden Geschäftsmodelle des Überwachungskapitalismus.
Hierbei sollten wir auch die Begriffe hinterfragen, die wir verwenden: Die Debatten zu Themen der Digitalisierung operieren vielfach mit Wörtern, deren Herkunft und Bedeutung vielen unklar sind. Zahreiche Begriffe sind der Marketingsprache entnommen oder haben sich mit zunehmender Kommerzialisierung des Internets in ihrer Bedeutung gewandelt, gesellschaftspolitische Dimensionen werden oft ausgeblendet. Um diese «smarten Worte» aus ihrem verschlossenen Kasten zu holen, haben sich die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Tageszeitung neues deutschland, gemeinsam mit einem Kreis von weiteren AutorInnen darangemacht, den Deckel ein erstes Stück zu öffnen. Mithilfe des vorliegenden Lexikons wollen wir fragen: Wofür stehen einige der zentralen Begriffe, woher kommen sie, wo verstellen sie unseren Blick, und sollten wir die Sachverhalte, die sie beschreiben, nicht anders benennen, nicht zuletzt um sie emanzipativer angehen zu können?
Das Lexikon ist hier als PDF abzurufen oder im Blog bei der Tageszeitung «neues deutschland».