Publikationen https://www.rosalux.de/ Hier finden Sie unsere Publikationen. de Copyright Tue, 23 Apr 2024 21:59:02 +0200 Tue, 23 Apr 2024 21:59:02 +0200 TYPO3 Publikationen https://www.rosalux.de/fileadmin/sys/resources/images/dist/logos/logo_rss.jpg https://www.rosalux.de/ 144 109 Hier finden Sie unsere Publikationen. news-51913 Mon, 22 Apr 2024 06:00:00 +0200 Droht ein neues Wettrüsten? https://www.rosalux.de/publikation/id/51913 Zahlen und Grafiken zu den Trends der globalen Militärausgaben und Analyse der SIPRI-Zahlen zu 2023 Am 22. April 2024 veröffentlichte das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI seine jährlichen Zahlen zu den globalen Militärausgaben. Sie lagen mit 2,44 Billionen US-Dollar so hoch wie noch nie. Sie sind binnen einen Jahres um 6,8 Prozent gestiegen – auch eine solche Steigerung hat SIPRI seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Die Motoren dieses neuen Wettrüstens sind vor allem die drei aktuellen Großkonflikte: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der Israel-Hamas-Krieg und die Konkurrenz zwischen China und den USA.

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news-51914 Mon, 22 Apr 2024 06:00:00 +0200 Abrüstung in der Krise? https://www.rosalux.de/publikation/id/51914 Warum nur eine Bewegung von unten neuen Schwung in die Abrüstung bringen kann Diese Kurzstudie über den aktuellen Stand der Abrüstung gibt einen Überblick über die vielfältigen Abkommen aus der Zeit des Kalten Krieges und danach. Einige der Abkommen zwischen den beiden ehemaligen Supermächten Sowjetunion und USA wurden mittlerweile gekündigt oder ausgesetzt, andere leben noch weiter und sind ohne Zweifel ein großer Gewinn. Sie dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Staat in der Regel nicht auf Waffen verzichten wird, die er für essenziell hält. Die meisten Abrüstungsschritte im Kalten Krieg folgten einem knallharten Machtkalkül und in der Regel einer simplen Logik: Abgerüstet wurde vor allem, was man nicht mehr brauchte, was man selbst nicht hatte oder was es noch gar nicht gab.

Seit dem Ende der 1990er-Jahre gibt es kaum noch Fortschritte bei internationalen Abrüstungsbemühungen zu verzeichnen – es sei denn, es gibt ausreichend großen Druck aus der Zivilgesellschaft. Diese «Abrüstung von unten» konnte einige glorreiche Erfolge feieren, wie das Verbot der Landminen, und sollte uns Inspiration für künftige Abrüstungsinitiativen sein.

Autor*innen:

Cornelia Ihl ist Geoökologin und arbeitet seit 2005 international als Rechercheurin zu den Themen Umwelt, Menschenrechte und Abrüstung. Sie unterstützt außerdem seit vielen Jahren die Kampagnenarbeit von Organsationen wie Greenpeace.

Jan van Aken arbeitet in der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu internationalen Konflikten. Er ist promovierter Biologe, arbeitete als Gentechnikexperte für Greenpeace und von 2004 bis 2006 als Biowaffeninspekteur für die Vereinten Nationen. Zwischen 2009 und 2017 war er Abgeordneter der Linksfraktion im Bundestag.

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news-51897 Wed, 17 Apr 2024 12:00:00 +0200 Ausgeliefert https://www.rosalux.de/publikation/id/51897 DHL, Amazon, Hermes & Co: Wachstum, Arbeitsbedingungen und Kämpfe in einer boomenden Branche Treppe rauf, Treppe runter. Bis zu 200-mal am Tag. Treppe rauf, Treppe runter. Das ist der Takt der Arbeit, die Paketzusteller*innen den ganzen Tag, oft mehr als zehn Stunden lang, oft sechs Tage die Woche verrichten. Rauf und runter beschreibt auch die beiden Richtungen, in die sich die Branche Kurier, Express- und Paketdienste (KEP-Dienste), mitunter auch die Postdienste, in den vergangenen Jahren bewegt hat. Die Anzahl der zugestellten Pakete ist enorm gewachsen, Umsätze und Gewinne gehen rauf. Bei Löhnen und Arbeitsbedingungen sieht es anders aus.

Boomende Branche

Die Kurier-, Express- und Paketdienste sind einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige des Landes. Zwischen 2012 und 2022 ist die Zahl der zugestellten Pakete von 2,5 auf 4,15 Milliarden gestiegen. Das ist ein Wachstum von 66 Prozent. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum von 15,5 auf 26 Milliarden Euro, das heißt um knapp 68 Prozent.

Ein Knochenjob

Trotzdem ist die Paketbranche einer der Wirtschaftsbereiche mit den niedrigsten Löhnen überhaupt. Die Arbeit der Zusteller* innen ist hart und gesundheitsschädlich, der Krankenstand liegt weit über dem Durchschnitt. Vor allem in den vielen Subunternehmen, die die Pakete auf der «letzten Meile» zustellen, sind Lohndumping und Arbeitszeitbetrug zulasten der Beschäftigten weit verbreitet. Das Problem hat System.

Ausbeuterisches Geschäftsmodell

Die großen Lieferfirmen – DHL, Amazon, Hermes, UPS, DPD & Co – konkurrieren um Anteile am hart umkämpften Markt. Ihr Geschäftsmodell: möglichst viele Sendungen in möglichst kurzer Zeit zu möglichst günstigem Preis zustellen. Da etwa die Hälfte der Kosten auf der «letzten Meile» anfällt, ist es für die Paketdienstleister entscheidend, diese Kosten zu drücken. Hier kommen die Subunternehmen ins Spiel.

Arbeitnehmerfeindliche Praktiken …

Überlange Arbeitstage, nicht bezahlte Überstunden, Lohn- und Sozialabgabenbetrug: Diese Zustände sind in vielen Subunternehmen nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Der Grund: Die großen Player geben den Preisdruck an sie weiter, die wiederum münzen ihn in Druck auf die Fahrer*innen um. Am Ende der Kette steht brutale Ausbeutung.

… auf dem Rücken von Migrant*innen

Leidtragende sind die Zusteller*innen. Und die sind in großer Mehrheit nicht deutsch. Das ist kein Zufall: Um die Kosten zu drücken, machen sich die Lieferfirmen die materielle Not der Beschäftigten und mangelnde Alternativen auf dem Arbeitsmarkt zunutze. Je abhängiger, desto besser. Das wichtigste Werkzeug für die großen Player, um ihre Profite zu steigern, ist daher das gezielte Anwerben überausbeutbarer, vor allem migrantischer Arbeiter*innen durch Subunternehmen.

Die Lösung

Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Sicherung zumindest legaler Löhne sind unter den aktuellen Bedingungen nicht möglich. Die gesetzlichen Mittel reichen nicht, gewerkschaftliche Organisierung hat in den oft nur wenige Jahre existierenden Subunternehmen kaum eine Chance. Der erste und einzige realistische Schritt, um eine Verbesserung zu erreichen, ist daher das Verbot von Werkverträgen und Subunternehmerketten in der Branche und die Überführung der dort Arbeitenden in die Direktbeschäftigung, analog zur Fleischindustrie. Nur so lässt sich das System der Überausbeutung beenden und die organisierte Verantwortungslosigkeit überwinden.
 

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news-51864 Mon, 15 Apr 2024 11:00:00 +0200 Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärzt*innenmangels in Brandenburg https://www.rosalux.de/publikation/id/51864 Erfolgreiche Ansätze aus anderen Regionen In Brandenburg besteht teilweise ein Mangel an niedergelassenen Ärzt*innen, insbesondere an Hausärzt*innen; einige Städte in Brandenburg gelten als bedrohlich unterversorgt. Laut einer Umfrage im Auftrag des Landesverbandes Brandenburg der Partei Die Linke sehen die Menschen in Brandenburg die Verbesserung der Gesundheitsversorgung als eine der wichtigsten Aufgaben der Landespolitik an. 

Wie gehen andere Regionen in Deutschland, Europa und der Welt mit dem Problem Ärzt*innenmangel um? Welche erfolgreichen oder zumindest Erfolg versprechenden Ansätze wurden andernorts gefunden, um pragmatisch und schnell eine spürbare Besserung der Situation der dort lebenden Menschen herbeizuführen? Diese Fragen sollen hier beantwortet werden. Hierbei kann es sich um Modellprojekte sowie um grundsätzlich andere Organisationsformen bei der Versorgung ländlicher Regionen mit wenigen Ärzt*innen handeln. Maßgabe ist die grundsätzliche Umsetzbarkeit der Maßnahme in Brandenburg und die Aussicht auf Besserung der medizinischen Versorgung im Land. 

Inhalt

  • Maßnahmen zur Reform des Medizinstudiums
  • Kriterien für die Hochschulzulassung
  • Erhöhung der Anzahl an Medizin-Studienplätzen in Brandenburg
  • Praktische Erfahrungen während des Medizinstudiums
  • Fachärztliche Weiterbildung
  • Attraktive Arbeitsbedingungen: Praxisformen mit Anstellungsverhältnissen
  • Interprofessionelle Primärversorgungszentren
  • Kommunale Medizinische Versorgungszentren (MVZs)
  • Stärkung nicht-ärztlicher Gesundheitsprofessionen 
  • Neue Berufe mit Studium
  • Weiterqualifizierung Medizinischer Fachangestellter
  • Finanzielle Anreize 
  • Literatur

Autor*innen

Dr. Chalotte M. Kugler ist als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane beschäftigt. Sie ist zudem Mitglied im Gesundheitskollektiv Berlin e. V.

Prof. Dr. Dawid Pieper ist Leiter des Instituts für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane.

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news-51605 Sat, 13 Apr 2024 08:00:00 +0200 Atlas der Abrüstung https://www.rosalux.de/publikation/id/51605 Daten und Fakten gegen die Kriege von heute und morgen Siege für den Frieden waren immer hart erkämpft. Daran hat uns UN-Generalsekretär António Guterres auf der Genfer Abrüstungskonferenz im Februar 2024 erinnert. Die Erfolge waren auch keine Wunder. Sie wurden erreicht, so Guterres weiter, weil die gegnerischen Staaten erkannt haben, dass der Schlüssel zur Abrüstung in der Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen liegt – und nicht im Wettbewerb zur gegenseitigen Zerstörung. Außerdem binden Militärausgaben wertvolle finanzielle Ressourcen, die für wichtige soziale Zwecke wie Gesundheit, Bildung und Infrastruktur oder für die Lösung von globalen Menschheitsfragen wie dem Klimawandel und der Klimaanpassung nicht mehr zur Verfügung stehen.

Mit dem neuen «Atlas der Abrüstung» möchte die Rosa-Luxemburg-Stiftung anhand von Länderstudien, thematischen Artikeln und grafischen Darstellungen aufzeigen, welche Chancen und Möglichkeiten in der globalen Abrüstung liegen.

Abrüstungsbemühungen zielen darauf ab, militärische Aktivitäten, die erhebliche Umwelt- und Klimaschäden verursachen, zu reduzieren und militärische Ressourcen zugunsten von nachhaltigen Entwicklungsinitiativen umzuschichten. Würden diese Ressourcen stattdessen in Programme zur Bekämpfung von Armut, Hunger und sozialer Ungleichheit fließen, förderten sie wirtschaftliche Gerechtigkeit und gerechte Entwicklung und dienten damit der Konfliktvermeidung.

Auch wenn derzeit viele Staaten eher auf Aufrüstung als auf Abrüstung setzen, hat es – dies zeigen auch die Länderstudien im Atlas – selbst in den letzten Jahren Länder wie Kolumbien und Nigeria gegeben, die sich für Demilitarisierung entschieden haben, um Konflikte zu lösen. Es gibt erfolgreiches zivilgesellschaftliches Engagement wie die Landminenkampagne, den Vertrag über das Verbot von Atomwaffen oder die «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee». Und es gibt erfolgreiche Vertragsverhandlungen auf internationaler und multilateraler Ebene, die auch nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine fortgesetzt wurden, wie die Global Declaration on Explosive Weapons oder das Global Framework on Conventional Ammunition.

All dies zeigt, dass wir nicht bei null anfangen, wenn es um Abrüstung geht. Es gibt Gremien und Institutionen, die die globalen Friedens-, Sicherheits- und Abrüstungssysteme unterstützen – von den Vereinten Nationen bis zur Genfer Abrüstungskonferenz. Es gibt Regierungsstellen, zwischenstaatliche Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und Gremien wie die OSZE, die sich mit Rüstungskontrolle befassen. Und es gibt Abkommen und Verträge, wie den Vertrag über das Verbot von Atomwaffen, die gültig sind und endlich umgesetzt werden müssen.

Vor allem aber gibt es, insbesondere in Kriegs- und Krisenzeiten, gute Gründe für Abrüstung. Denn die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass die Notwendigkeit, Spannungen durch politischen Dialog und Verhandlungen zu lösen, immer dringlicher wird.

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news-51788 Wed, 03 Apr 2024 16:04:00 +0200 Jenseits des Krieges https://www.rosalux.de/publikation/id/51788 Mythen und Fakten zu Krieg und Frieden Mit dem täglichen Sterben im Nahen Osten und in der Ukraine ist der Krieg in unsere Wahrnehmung zurückgekehrt. Auf unseren Bildschirmen und Displays rollen Panzer und explodieren Granaten. Bilder zeigen getötete, verwundete und verzweifelte Menschen – das ganze Grauen. Insgesamt wird die Welt kriegerischer. Das aktuelle Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts für internationale Konfliktforschung kündet von einer bitteren Realität: Mit 21 Kriegen gibt es aktuell dreieinhalb Mal so viele wie vor 15 Jahren. Seit Jahrzehnten steigt die Zahl der Kriege, Konflikte und Krisen, bei denen Gewalt angewendet wird, kontinuierlich an, 2022 waren es weltweit 216. In globaler Perspektive ist organisierte Waffengewalt keine Ausnahme – sie ist allgegenwärtig. Auch eine andere Entwicklung verdeutlicht, dass die Zeichen auf Konfrontation stehen: Die weltweiten Militärausgaben sind acht Jahre in Folge gestiegen. Ein globales Wettrüsten ist in Gang.

Was tun? Dieser Band ist ein Beitrag gegen die Ohnmacht. Er nimmt sich elf Mythen über Krieg und Frieden vor und argumentiert gegen die Notwendigkeit von Aufrüstung, Abschreckung und Konfrontation. Er zeigt, dass es politische Entscheidungen sind, die dem Militärischen den Weg ebnen. So wird rekonstruiert, wie Konzepte kooperativer Sicherheit ausgehebelt und wie der gemeinsamen Sicherheit verpflichtete Institutionen geschwächt worden sind. Dabei wird deutlich, dass auch die jüngsten Bundesregierungen im Namen nationaler Sicherheit immer stärker auf Gewaltandrohung und -anwendung setzen. Mehrere Kapitel erinnern an die Verantwortung Deutschlands als einer führenden Rüstungsexportnation und als Staat, der durch seine Wirtschafts- und Handelspolitik andernorts Krisen verursacht, Spannungen verschärft und Gewalt mit auslöst.

Im Band geht es aber auch um Alternativen: Wie können Krisen vermieden, lokale Konflikte gewaltfrei bearbeitet und geopolitische Konkurrenzen anders als durch Konfrontation ausgetragen werden? Wie geht kooperative Sicherheit im 21. Jahrhundert? Und welche Veränderungen sind für eine dauerhafte friedliche Entwicklung nötig? Damit weitet sich der Blick. Denn Kriege und Gewalt fallen nicht vom Himmel. Sie entzünden sich vor allem dort, wo Lebensgrundlagen zerstört und staatliche Strukturen ruiniert werden. Das gilt es so ernst zu nehmen, wie es ist: Wer über die Hoffnung auf Frieden in der Welt spricht, kann über einen globalisierten Kapitalismus und eine zutiefst ungerechte Weltwirtschaftsordnung nicht schweigen. Dieser Band liefert dafür Argumente.

Mythen

  • «Nur mit Abschreckung sind wir sicher»
  • «Die NATO sichert den Frieden»
  • «Die Außenpolitik der Bundesregierung ist wertegeleitet»
  • «Deutschland liefert keine Waffen in Kriegs- und Krisengebiete»
  • «Deutschland tut für den Frieden auf der Welt mehr als genug»
  • «Die EU ist durch und durch friedlich»
  • «Zivile Krisenprävention ist ein zahnloser Tiger»
  • «Sanktionen: Eine Wunderwaffe. Oder doch nicht?»
  • «Frieden lässt sich nicht herbeiverhandeln»
  • «Bei der Friedenssicherung hat sich die UNO als nutzlos erwiesen»
  • «Als Einzelne kann man ja ohnehin nichts tun»
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news-51762 Tue, 02 Apr 2024 11:31:00 +0200 Hält die Brandmauer? https://www.rosalux.de/publikation/id/51762 Studie zu Kooperationen mit der extremen Rechten in ostdeutschen Kommunen In der vorliegenden Studie wird die Kooperation zwischen demokratischen Parteien/Fraktionen und extrem rechten Parteien/Fraktionen auf der kommunalen Ebene in Ostdeutschland untersucht. Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es ist vielmehr davon auszugehen, dass es zahlreiche weitere Fälle von Kooperationen gibt.

Im Rahmen dieser Studie konnten 121 konkrete Fälle solcher Kooperationen in Ostdeutschland im Zeitraum Sommer 2019 bis Ende 2023 recherchiert werden. Regional ist Sachsen mit mehr als einem Drittel der Fälle am stärksten vertreten. Bei der extremen Rechten spielt die AfD eine zentrale Rolle, dies spiegelt sowohl ihre Stellung in dieser politischen Strömung als auch ihr gesamtgesellschaftliches Gewicht wider. Laut unseren Ergebnissen kooperiert die CDU am häufigsten mit der extremen Rechten. Danach folgen mit größerem Abstand FDP, SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Darüber hinaus finden sich zahlreiche Beispiele von Kooperationen mit kommunalen Wähler*innenvereinigungen.

Die häufigste Form der Kooperation ist das gemeinsame Abstimmungsverhalten. Hier konnten 93 Fälle ausgemacht werden, davon 74 Fälle auf Initiative der AfD. Die verbreitete Erzählung, dass extrem rechten Anträgen nicht zugestimmt wird, ist also empirisch nicht zutreffend. Eine Darstellung verschiedener Beispiele im Rahmen der Studie zeigt die Vielfältigkeit der Kooperationen.

Eine Kooperation mit der extremen Rechten (auf kommunaler Ebene) ist brandgefährlich. Damit wird der Normalisierung extrem rechter Parteien und ihrer Positionen Vorschub geleistet. Was es eigentlich bräuchte, ist eine Brandmauer. Dass dieses Bild einer undurchlässigen Barriere nicht der Realität in allen ostdeutschen Kommunen entspricht, wird mit Blick auf die Studie klar. Daher wollen wir demokratische Parteien mit Handlungsempfehlungen unterstützen, die kommunale Politik ohne die extreme Rechte ermöglicht.

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news-51808 Tue, 19 Mar 2024 16:37:37 +0100 Verschwörungsmythen, Heimatschutz und autoritäre «Identitäten» https://www.rosalux.de/publikation/id/51808 Wissenschaftliche Untersuchungen gegen Rechts vom stipendiatischen Herausgeber*innenkollektiv lux prima Der Sammelband des Herausgeber*innenkollektivs lux prima, bestehend aus acht Studienstipendiat*innen und zwei RLS-Studienwerksmitarbeiter*innen, ist im Dezember 2023 unter dem Titel «Verschwörungsmythen, Heimatschutz und autoritäre ‹Identitäten›: Wissenschaftliche Untersuchungen gegen Rechts» im Verlag edition assemblage erschienen. Die acht hier versammelten Beiträge wurden von Studienstipendiat*innen (teilweise zusammen mit externen Autor*innen) geschrieben und beziehen alle klar Stellung gegen die Vereinnahmung von Wissenschaft durch anti-emanzipatorische und reaktionäre Kräfte.

Inhalt:

  • Julia Rasp: Das autoritäre Subjekt – zwischen Kontinuität und Wandel
  • Laura Müller: Auf dem Weg in die Corona-Diktatur? Eine machtanalytische Untersuchung der politischen Maßnahmen in der Corona-Pandemie
  • Svenja Bierwirth & Iris Veronica Restrepo Lopez: Sozialräumliche Grenzziehungen mittels femonationalistischer Identitätskonstruktionen am Beispiel der AfD
  • Regula Selbmann: Von «Deutschland den Deutschen» zu «Defend Europe». Lesbos und die Geburt der «Externalisierungsanstalt»
  • Bahar Çati & Hazal Bilgili: Zur Geschichte, Ideologie und Aktualität des türkischen Faschismus mit gesondertem Blick auf sein Wirken in Deutschland
  • Hêvîdar Işik: Werde Deutsch, bleibe Türke – Eine Analyse der Rekrutierungsstrategien der Grauen Wölfe in Deutschland am Beispiel der ADÜTDF
  • Maryam Kohlgraf: Identität und Bedrohung – Die Konstruktion von «Heimat» im Kontext der Bundeswehr

Herausgeber*innen: Feben Amara, Anna de Alwis, Jonas Dyck, Roxana Ghalibaf, Kira Güttinger, Davide Molinari, Laura Müller, Tuan Anh Nguyen, Andrea Schlosser, Alina Voinea

Erschienen im Dezember 2023

Bestellhinweis: Das Buch kann bei edition assemblage bestellt werden und ist auch online verfügbar.

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news-51746 Fri, 15 Mar 2024 13:35:00 +0100 Soziale Wohnraumversorgung in Thüringen https://www.rosalux.de/publikation/id/51746 Herausforderungen und Möglichkeiten der Landesebene Eine gute und bezahlbare Wohnung oder Sozialwohnung zu finden, wird immer schwieriger, vor allem für untere und mittlere Einkommensschichten. Immer mehr Landesregierungen widmen sich daher verstärkt dem Thema Wohnen. Die jetzt veröffentlichte Studie mit dem Titel »Soziale Wohnraumversorgung in Thüringen. Herausforderungen und Möglichkeiten der Landesebene« empfiehlt mehrere Wege aus dieser aktuellen Lage, darunter insbesondere die Gründung eines landeseigenen Thüringer Wohnungsunternehmens. Dieses solle ein breites Aufgabenspektrum übernehmen, etwa in den Bereichen Neubau, Ankauf, Sanierung und Bewirtschaftung.

Angesichts der sich verschärfenden Krise der sozialen Wohnraumversorgung haben sich in jüngster Vergangenheit verschiedene Landesregierungen verstärkt der Wohnungsfrage zugewandt. In Bayern und Niedersachsen wurden landeseigene Wohnungsunternehmen gegründet, Baden-Württemberg ist mit einer Wohnraumoffensive in die Bodenbevorratung eingestiegen. Auch in Thüringen stellt sich die Frage: Was kann die Landesebene für eine soziale Wohnraumversorgung tun? 

Nicht-Thüringer*innen – und auch manchen Thüringer* innen – mag die Dringlichkeit der Frage vielleicht überraschen, denn schließlich wird in der öffentlichen Debatte die Wohnungsfrage vor allem als ein Problem von Metropolen hervorgehoben. Aber auch in einem hauptsächlich ländlich geprägten Flächenbundesland wie Thüringen mit seinen wenigen Großstädten und vielen schrumpfenden Regionen gibt es große Probleme bei der sozialen Wohnraumversorgung. Im ersten Kapitel dieser Studie werden deshalb die spezifischen Herausforderungen der Wohnraumversorgung in Thüringen dargestellt. Im zweiten Kapitel werden die Strategien anderer Bundesländer, mit der Wohnungsfrage umzugehen, vorgestellt. Unter Berücksichtigung der spezifischen thüringischen Herausforderungen der Wohnraumversorgung und der existierenden gemeinwohlorientierten Wohnungswirtschaft sowie Überlegungen anderer Landesregierungen wird im dritten Kapitel die Idee entwickelt, in Thüringen ein landeseigenes Wohnungsunternehmen zu gründen. Die Studie möchte damit eine Diskussion anstoßen, ob und wie ein solches landeseigenes Wohnungsunternehmen tätig werden könnte, und erste Vorschläge für dessen Aufgaben und Ausgestaltung liefern.

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news-51720 Wed, 28 Feb 2024 12:00:00 +0100 Neue Lehrkräfte braucht das Land https://www.rosalux.de/publikation/id/51720 Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für die Lehrkräfteausbildung in Deutschland 2024 Um den Herausforderungen eines eklatanten und anhaltenden Lehrkräftemangels in Deutschland zu begegnen, bedarf es mutiger Reformen in der Lehramtsausbildung: Das universitäre Privileg in der Lehramtsausbildung muss zugunsten der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften beendet werden. Die zersplitterte Lehramtsausbildung braucht erheblich mehr Steuerung auf allen Ebenen. Die Zweigleisigkeit einer Ausbildung mit Staatsexamen und einer Ausbildung nach dem Bachelor-Master-Modell sollte zugunsten des letzteren aufgelöst werden. Die Lehramtsstudiengänge sollten sich nicht mehr an Schularten, sondern an den Schulstufen orientieren. Die Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) für die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken sind so zu ändern, dass grundsätzlich lehramtsbezogene Lehrveranstaltungen die Regel sind.

Diese und weitere Handlungsempfehlungen sind das Ergebnis dieser Studie. Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Lehrermangels und der wachsenden Kritik an der Bildungspolitik von Bund und Ländern hat Autor Mark Rackles nicht nur sechs konkrete Problemfelder identifiziert, in denen er dringenden Veränderungsbedarf sieht, sondern auch zehn konkrete Handlungsempfehlungen formuliert und ein visionäres Modell der Lehrkräftebildung beschrieben.

Mark Rackles war von 2011 bis 2019 Staatssekretär für Bildung in Berlin. Seit 2019 ist er freiberuflicher Berater und Publizist im Bereich Bildungswesen.

«Ein Hauptproblem ist die fehlende ländereinheitliche universitäre Lehrkräfteausbildung in Deutschland», sagt Mark Rackles. Dies führe zu deutlichen Unterschieden in den Anforderungen und im Curricula. Dabei könnte der Bildungsföderalismus laut Studie durchaus auch Chancen bieten. «Dazu müssten aber die dokumentierten Sonderentwicklungen in den Ländern für die notwendige Reform der Lehrkräftebildung nutzbar gemacht werden.» Rackles verweist auch auf die zu geringe Studienerfolgsquote, obwohl die Zahl der Lehramtsstudierenden in den letzten zehn Jahren um 14 Prozent gestiegen sei und auch der Anteil an allen Studierenden insgesamt stabil bei 13 Prozent liege. So liege die Studienerfolgsquote in einzelnen Bundesländern wie Niedersachen teilweise unter 50 Prozent.

Helmut Holter, Bildungsminister des Freistaates Thüringen, hat bereits begonnen, einige der in der Studie empfohlenen Maßnahmen umzusetzen. «Beispielsweise startet zum Wintersemester 2024/25 an der Universität Erfurt in Kooperation mit dem Freistaat ein dualer Studiengang für das Regelschullehramt“, so Holter im Vorwort. «Dabei sind die Studierenden studienbegleitend und praxisintegriert an einer staatlichen Regelschule beschäftigt und können so ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren. Ab dem dritten Semester sind sie zwei Tage an der Schule und besuchen an den anderen drei Tagen wissenschaftliche Seminare an der Universität.»

«Mit der heute vorgestellten Studie setzt die Rosa-Luxemburg-Stiftung ihre Arbeit zu bildungspolitischen Themen fort», so Katrin Schäfgen, Referentin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Bereits im Dezember 2022 war eine Studie zum strukturellen Lehrkräftemangel und Steuerungsmöglichkeiten der Länder erschienen. Darin wurde insbesondere eine bundesweite Ausbildungsoffensive sowie der Abschluss eines Staatvertrages zur Absicherung kapazitätsdeckender Lehramtsausbildung als Antwort auf den Lehrkräftemangel gefordert. «Denn ohne eine bedarfsdeckende Anzahl qualifizierter Lehrkräfte, aber auch Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und weiterem pädagogischem Personal, wird es nicht gelingen, unseren Kindern in der Schule die Kompetenzen zu vermitteln, die sie für ein selbstbestimmtes Leben benötigen. Und erst recht wird es nicht möglich sein, die in Deutschland besonders ausgeprägten herkunftsbedingten Ungleichheiten abzumildern oder zu beheben.»

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