Das Historisch-kritische Wörterbuch des Marxismus (HKWM) ist ein marxistisches Lexikon, das nach seiner Fertigstellung 15 Bände und über 1.500 Einträge umfassen wird. Von den bisher erschienenen neun Bänden in deutscher Sprache sind seit 2017 zwei Bände in chinesischer Sprache herausgegeben worden. Im Frühjahr 2019 hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam mit dem HKWM-Team die «Internationalisierung» des Lexikons auf Englisch und Spanisch vorangetrieben, um eine neue Generation marxistischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt für das Projekt zu gewinnen und seine Leserschaft und Reichweite zu vergrößern. Der unten stehende Eintrag ist Teil einer Auswahl dieser Übersetzungen, die auf unserer Website zur Verfügung gestellt werden.
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A: dakā’‛ām. – E: general intellect. – F: intellect general. – R: obščaja intelligencija. – S: inteligencia general. – C: putong de zhili 普通的 智力
Marx verwendet den englischen Ausdruck ‘gi’ (allgemeiner Verstand) zwar nur ein einziges Mal, aber in einem Kontext, der als Ausblick auf die hochtechnologische Produktionsweise und die krisenhafte Form, die sie im Kapitalismus annimmt, verstanden werden konnte. ‘Gi’ steht dabei für tendenziell allgemein zugängliches Wissen, das zur entscheidenden Grundlage gesellschaftlicher Produktion geworden ist und in einem Maße produktivkraftsteigernd wirkt, das die durch den Arbeitswert sich regulierende kapitalistische Marktwirtschaft an ihre historische Grenze treibt. – Vor allem im italienischen Postoperaismus ist der Ausdruck ‘gi’ zum politisch mobilisierenden Losungswort geworden – um den Preis theoretischer Beliebigkeit.
1. Marx spricht von gi in den Gr (MEW 42, 602) – im Manuskript ist die Stelle am Rand doppelt angestrichen (MEGA II.1.2, 582f) -, um die Tendenz zu fassen, die Wissenschaft zur Hauptproduktivkraft werden lässt. Den Kontext bildet der Abschnitt über fixes Kapital und Produktivkraftentwicklung (MEW 42, 590-609). Im Umkreis des Postoperaismus wird der Abschnitt in der Nachfolge von Panzieri (1961) einseitig verkürzend als »Maschinenfragment« (etwa Virno 1990, 9) oder »capitolo sulle macchine« (Negri 1978, 169) bezeichnet. Bei Marx bilden jedoch die Beziehungen zwischen den Produzenten, dem akkumulierten kulturell-kognitiv-technischen Potenzial (‘gi’) und dem Kapital das strategische Dreieck, in dem die Analyse sich entfaltet, um emanzipations- und geschichtstheoretische Dimensionen der Produktivkraftentwicklung auszuloten.
Eine sachlich-theoretische Nähe der Rede vom ‘gi’ besteht bei Marx vor allem zum Begriff der allgemeinen Arbeit. An den Verschiebungen und Widersprüchen, die Marx in dieser Beziehung antizipiert, entzündet sich eine prognostische soziale Phantasie, die diesem kleinen Abschnitt der Gr eine herausragende Bedeutung verleiht.
Bei der Rede vom ‘gi’ geht es um die Gesamtheit der Hervorbringungen und Funktionen der »allgemeinen gesellschaftlichen Arbeit« (595) oder »allgemeinen wissenschaftlichen Arbeit« (596): »Akkumulation des Wissens und des Geschicks, der allgemeinen Produktivkräfte des gesellschaftlichen Hirns« (594), »allgemeiner Fortschritt« (595), »Entwicklung der allgemeinen Mächte des menschlichen Kopfes« (601), »allgemeines gesellschaftliches Wissen, knowledge« (602). – Das Interesse gilt dabei der »Verwandlung des Produktionsprozesses [...] in einen wissenschaftlichen Prozess« (596) im Zuge der »Unterwerfung der Naturkräfte unter den gesellschaftlichen Verstand« (605). Einerseits hängt die Produktivität der Arbeit zunehmend ab »vom allgemeinen Stand der Wissenschaft und dem Fortschritt der Technologie, oder der Anwendung dieser Wissenschaft auf die Produktion« (600), andererseits wird die Entwicklung der Wissenschaften durch ihre kapitalistische Verwertung selektiv »forciert« (595), indem »Erfindung« in ein »Geschäft« (600) verwandelt wird.
1.1 Marx analysiert die kapitalistische Formbestimmtheit dieser Prozesse und ihrer Potenziale, aber auch umgekehrt die Rückwirkung der Verwissenschaftlichung aufs Kapitalverhältnis und auf die Regelung der gesellschaftlichen Produktion durch den Tauschwert, nicht zuletzt auf die Stellung der arbeitenden Subjekte zu den allgemeinen Wissensmächten. Er sieht kommen, dass der »große Grundpfeiler der Produktion und des Reichtums« nicht die in Zeit gemessene »unmittelbare Arbeit bleibt, die der Mensch selbst verrichtet«, sondern dass dessen »Aneignung seiner eignen allgemeinen Produktivkraft, sein Verständnis der Natur und die Beherrschung derselben durch sein Dasein als Gesellschaftskörper« (601) zur Schlüsselfrage wird. Hier schließt eine weitere Perspektive an, die des »gesellschaftlichen Individuums«, das sich individuiert, indem es sich im Medium der akkumulierten Potenzen grenzenloser als unter den bisherigen Formen der Artikulation entfaltet. Der Gedanke aus ThF 6 klingt an, dass das menschliche Wesen im historischen »ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse« seine Wirklichkeit hat (vgl. MEW 3, 7). Hierzu gehört das komplexe ‘Sozialerbe’ –Sprache und Kultur, aber auch ‘Geräteumwelt’ und praktisches Handhabungswissen –, das wie ein allgemeines Hominisationsmedium fungiert. Indem Wissenschaft zur Hauptproduktivkraft wird, werden die traditionellen klassenmäßigen Zugangs- und Aneignungschancen tendenziell entgrenzt.
Die kapitalistische Formbestimmtheit bewirkt, dass den Arbeitenden zunächst das enorm wachsende wissenschaftlich-technische Potenzial als Anlagekapital (fixes Kapital) gegenübertritt und dass »die vermehrte Produktivkraft der Arbeit vielmehr als [...] ihre eigne Entkräftung gesetzt ist« (Gr, 598). »Die Wissenschaft [...] existiert nicht im Bewusstsein des Arbeiters, sondern wirkt durch die Maschine als fremde Macht auf ihn, als Macht der Maschine selbst.« (593) Gesellschaftliches Wissen und allgemeiner Verstand wirken so »als Eigenschaft [...] des Capital fixe« (594), und es ist »nicht in dem Arbeiter, sondern im Kapital, dass sich die allgemein gesellschaftliche Arbeit darstellt« (595), deren Früchte jenes gratis erntet. Die »unmittelbare Arbeit« wird »qualitativ als ein zwar unentbehrliches, aber subalternes Moment [herabgesetzt] gegen die allgemeine wissenschaftliche Arbeit, technologische Anwendung der Naturwissenschaften«; als »einzelne« ist sie produktiv nur mehr »in den gemeinsamen, die Naturgewalten sich unterordnenden Arbeiten«, so dass ihre »Erhebung [...] in gesellschaftliche als Reduktion der einzelnen Arbeit auf Hilfslosigkeit gegen die im Kapital repräsentierte, konzentrierte Gemeinsamkeit erscheint« (596).
Bis hierher bezieht sich, was in der Rezeption häufig übersehen wird, die Marxsche Analyse auf Entwicklungen, die um die Mitte des 19. Jh. in England so weit fortgeschritten waren, dass sie bereits vor Marx ihre klassische Beschreibung gefunden hatten. Der betreffende Abschnitt der Gr beginnt mit einem Zitat aus der französischen Übersetzung (1836) einer Schrift von Andrew Ure, die Marx 1845 in Brüssel exzerpiert hatte. Doch dann lässt Marx sich von der theoretischen Analyse über die gegebenen Verhältnisse hinaustragen, um das emanzipatorische Potenzial des allgemeinen gesellschaftlichen Wissens und Verstandes antizipatorisch auszuloten.
Dabei kommt die geschichtliche Grenze des Kapitalismus zugleich mit der notwendigen (nicht zureichenden) Voraussetzung für die Emanzipation der Arbeit von der Lohnarbeit in den Blick: Das Kapital fungiert als »prozessierender Widerspruch«, indem »es die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren strebt« (601) – nicht die der Arbeitenden, sondern »das Quantum zur Produktion eines gewissen Gegenstandes« (597) –, »während es andrerseits die Arbeitszeit als einziges Maß und Quelle des Reichtums«, verkürzt gesagt, als »Tauschwert des Gebrauchswerts« setzt (601). Es »arbeitet so an seiner eignen Auflösung als die Produktion beherrschende Form« (596). Die auf dem Tauschwert beruhende Regulation »bricht zusammen«, wenn erst die rein quantitativ gemessene Arbeit und damit die Mehrarbeit der Lohnabhängigen für die Produktion des gesellschaftlichen Reichtums marginal geworden sind (601).
Bemerkung. – Die Moskauer Redakteure der 1930er Jahre konnten sich offenbar unter der in der Tat verkürzten Marxschen Formulierung, Arbeitszeit als »Tauschwert des Gebrauchswerts« zu fassen, nichts vorstellen und ergänzten die Stelle zu: »Tauschwert [das Maß] des Gebrauchswerts« (vgl. Gr, 1953, 593). Aber in Zeit gemessene abstrakte Arbeit bildet in der Tat die ‘Substanz’ des Tauschwerts eines Gutes (‘Gebrauchswert’), während Tauschwert niemals das Maß des Gebrauchswerts sein kann. – Die Herausgeber der zweiten MEGA und in ihrem Gefolge die der MEW (Bd. 42) haben den Einschub beibehalten die MEGA (II.1.2, 581) kurioserweise sogar in künstlich-alter Schreibweise als »das Maaß« –, was bei den Postoperaisten die merkwürdigsten Theorien hervorgetrieben hat.
1.2 Neben jenem binnenökonomisch argumentierten Zusammenbruchstheorem verfolgt Marx zwei weitere Linien, die eher auf politisch-emanzipatorische Handlungsbedingungen hinweisen. Die erste deutet auf die quantitative Seite der Arbeitszeitverkürzung, die zweite auf die qualitative der strategischen Repositionierung der Arbeitenden in ihrem Verhältnis zu den gesellschaftlichen Wissenspotenzialen und zur Kontrolle der Produktionsprozesse.
Quantitativ. – Dass das Kapital, aufs einzelne Produkt bezogen, »die menschliche Arbeit [... als] Kraftausgabe« minimiert, »wird der emanzipierten Arbeit zugute kommen und ist die Bedingung ihrer Emanzipation« (MEW 42, 598); potenziell geht jetzt die »Degradation« des Individuums »zum bloßen Arbeiter«, seine »Subsumtion unter die Arbeit« zu Ende (604).
Qualitativ. – »Die Arbeit erscheint nicht mehr so sehr als in den Produktionsprozess eingeschlossen, als sich der Mensch vielmehr als Wächter und Regulator zum Produktionsprozess selbst verhält. [...] den Naturprozess, den er in einen industriellen umwandelt, schiebt er als Mittel zwischen sich und die unorganische Natur, deren er sich bemeistert. Er tritt neben den Produktionsprozess, statt sein Hauptagent zu sein.« (601) - Obwohl Marx nur die Mechanisierung vor Augen hat, eilt seine Beschreibung in entscheidender Hinsicht den Tatsachen voraus, da dieses Heraustreten der Arbeitenden aus dem unmittelbaren Produktionsprozess in die Position des »Wächters und Regulators« die Entwicklung einer komplexen Steuerungstechnologie mit Rückkoppelung voraussetzt.
Marx hat noch keine Vorstellung von der Computerisierung als der konkreten Form, die es ermöglicht hat, sei es prozesstechnologische Anlagen, sei es Werkzeugmaschinen durch Zusammenschließung mit Mess- und Regeltechniken und ‘verkettet’ mit anderen Maschinenkomplexen in geschlossene ‘physikalische Systeme’ zu verwandeln, in die keinerlei lebendige Arbeit mehr eingeschlossen ist. Auf dieser Basis ist der Marxschen Analyse – deren Formulierung (»nicht mehr so sehr«) das gebremste Abheben von der damaligen Gegebenheit anzeigt – nachträglich ein prognostisch-deskriptiver Gehalt zugewachsen.
1.3 Unmittelbar geht es noch um Technologie der durch die Dampfmaschine geprägten ersten Phase der Industrialisierung des 19. Jh. Marx zitiert eine Schrift des reformistischen Unternehmers Robert Owen von 1840, in der dieser seine Kapitalistenkollegen kritisiert, weil von ihnen Menschen als »sekundäre und untergeordnete Maschine behandelt« würden und sie statt auch in die Arbeitenden nur in den »unbeseelten Mechanism« investierten. Der Prozess der Verwissenschaftlichung der Produktion erfordert nun aber, wie Marx sieht, tendenziell die der Produzenten, mehr noch, die »volle Entwicklung des Individuums [...] als die größte Produktivkraft«, was die gesellschaftlich verfügbar werdende Zeit auch tatsächlich ermöglicht. Wenn »wirkliche Ökonomie [...] in Ersparung von Arbeitszeit« besteht, so bedeutet dies »also keineswegs Entsagen vorn Genuss, sondern Entwicklung von power, von Fähigkeiten zur Produktion und daher sowohl der Fähigkeiten wie der Mittel des Genusses« (607). Im Anschluss an Owens Gedankengang reflektiert Marx die immanent kapitalistische Kategorisierung solcher Humanentwicklung – ein Jh. später heißt sie Investition in ‘Humankapital’: »Sie kann vom Standpunkt des unmittelbaren Produktionsprozesses aus betrachtet werden als Produktion von capital fixe; dies capital fixe being man himself.« (607)
Vom Standpunkt der KrpÖ sind maschinelle Anlagen »von der menschlichen Hand geschaffne Organe des menschlichen Hirns; vergegenständlichte Wissenskraft« (602). Wenn fixes Kapital sich notwendig in sachlichen Anlagen darstellt, so ist doch ‘Wissenskraft’ nicht notwendig fixes Kapital. Menschen wiederum sind niemals Kapital, auch wenn das Kapital sich ihre Arbeitskraft einverleiben kann. - Im Anschluss an Fourier, dessen Idee vom Spielwerden der Arbeit er verwirft, skizziert Marx die Dialektik von Freizeit und Arbeitszeit und hebt die Verwandlung der arbeitenden Subjekte hervor: »Die freie Zeit, die sowohl Mußezeit als Zeit für höhre Tätigkeit ist – hat ihren Besitzer natürlich in ein andres Subjekt verwandelt, und als dies andre Subjekt tritt er dann auch in den unmittelbaren Produktionsprozess. Es ist dieser zugleich Disziplin, mit Bezug auf den werdenden Menschen betrachtet, wie Ausübung, Experimentalwissenschaft, materiell schöpferische und sich vergegenständlichende Wissenschaft mit Bezug auf den gewordnen Menschen, in dessen Kopf das akkumulierte Wissen der Gesellschaft existiert.« (607)
1.4 Damit ist der Rahmen umrissen, in dem der Ausdruck ‘gi’ auftaucht: »Die Entwicklung des capital fixe zeigt an, bis zu welchem Grade das allgemeine gesellschaftliche Wissen, knowledge, zur unmittelbaren Produktivkraft geworden ist und daher die Bedingungen des gesellschaftlichen Lebensprozesses selbst unter die Kontrolle des gi gekommen und ihm gemäß umgeschaffen sind.« (602)
In diesem Satz ist eine säkulare Spannung zusammengezogen: Dass die gesellschaftlichen Lebensbedingungen »unter die Kontrolle des gi gekommen und ihm gemäß umgeschaffen sind«, ist doppeldeutig, da gleichermaßen auf die naturalen wie die sozialen Lebensbedingungen beziehbar. Es könnte scheinen, dass Marx nur die sachlich-technischen »Bedingungen des gesellschaftlichen Lebensprozesses«, den gesellschaftlichen Maschinenpark meint. Diese Auffassung verkennt die dialektisch-experimentelle Denkweise, die sich im Manuskript von 1857/58 niedergeschlagen hat.
Der Marx der Gr achtet auf Tendenzen und fragt nach empirischen Anzeichen, an denen sich die latenten Möglichkeiten ablesen lassen. Auch wenn er sieht, dass die wissenschaftlich-technische Indienstnahme von Naturprozessen eingesperrt bleibt in klassengegensätzliche und auf dem Markt untereinander konkurrierende Privatstrategien mit ihrem Regime der Geheimhaltung von Wissen und Ausschließung der jeweils Anderen von seiner Nutzung, so sieht er darin zugleich die objektive Möglichkeit einer Kontrolle im Sinne des ‘gi’. Der am fixen Kapital ablesbare »Grad«, wie weit es damit ist, dass die Produktivkräfte als »unmittelbare Organe der gesellschaftlichen Praxis« (ebd.) produziert werden, meint die Latenz. Freilich bleibt die latent angewachsene Möglichkeit in einen selbstreferenziellen Verwertungsprozess gebannt, der die Lebensbedingungen der Gattung, die naturalen nicht anders als die sozialen, immer schneller untergräbt.
2. Im letzten Drittel des 20. Jh. scheint die mikroelektronische Revolution die Marxsche gi-Prognose von der Verwissenschaftlichung der kapitalistischen Produktion bei Aushöhlung ihrer kapitalistischen Formen zumindest partiell bestätigt zu haben. Paolo Virno, der dies so sieht, hält dabei die Marxsche These für »wenig ‘marxistisch’«, weil ihr zufolge »das abstrakte Wissen [...] just auf Grund seiner Autonomie von der Produktion nichts Geringeres als die Hauptproduktivkraft« wäre (1990, 10; identisch: 1996a, 22). Doch produktiv angewandtes Wissen ist nicht ‘autonom von der Produktion’, und Virnos eigene These vom »selbst-angetriebenen Wachstum des von der Arbeit getrennten Wissens« (1996a, 21) verfehlt die zunehmende Subsumtion der Wissensproduktion unter den Kapitalprozess. Auch trifft es nicht zu, dass Marx, wie Virno meint, »den gi (bzw. das Wissen als Hauptproduktivkraft) restlos mit dem fixen Kapital identifiziert« und übersehen hat, dass er zugleich »sich als lebendige Arbeit darstellt, wissenschaftlich-technische Intelligenzia, Massenintellektualität« (1990, 12). Letzteres beschreibt ein wichtiges Moment, verabsolutiert es jedoch und übersieht, dass der ‘gi’, wie Rossana Rossanda bemerkt, »sich rasch in ‘tote Arbeit’ transformieren lässt« (1991/96, 71).
2.1 Zur selben Zeit, als die ‘Mauer’ fiel und der europäische Staatssozialismus sowjetischen Typs zusammenbrach, besetzten in Italien studentische Massen die Universitäten. Dies war die Geburtsstunde des Postoperaismus. Nachdem die Klassenbasis des italienischen Operaismus, der Autonomia operaia, die fordistische Massenarbeiterschaft, das Subjekt der monoton-repetitiven Fließbandarbeit (vgl. Wright 2000), im Zuge der Automation aus den Fabriken gedrängt worden war und sich aufgelöst hatte, identifizierten die verbliebenen Intellektuellen der Bewegung angesichts der Protestbewegung an den Universitäten die Studenten als Teil des neuen revolutionären Subjekts, das sie in Nachfolge des »Massenarbeiters« als »Massenintellektualität« artikulierten. »Alles andere als marginal«, heißt es in einem Aufruf vom Februar 1990 (Bascetta u.a.), ist diese Massenintellektualität »im Zentrum der kapitalistischen Akkumulation und der bloßliegende Nerv einer Produktionsweise, in der das Wissen den Hauptbestandteil bildet.« Marco Melotti u.a. (1996) haben die Postulierung einer solchen »allgemeinen Klasse« in Frage gestellt.
In der ersten Nummer der in dieser ‘Konjunktur’ neugegründeten Zeitschrift Luogo Commune vom November 1990 sind große Teile des irrtümlich als ‘Maschinenfragment’ bezeichneten Abschnitts aus den Gr abgedruckt, in dem Marx die Potenzialitäten der Produktivkraftentwicklung für die arbeitenden Subjekte auslotet. Der Abdruck ist unterbrochen von Zitaten aus studentischen Resolutionen. Zwei Artikel widmeten sich dem ‘gi’ (Virno 1990, Giannoli 1990). Von nun an fungiert der Ausdruck ‘gi’ als eines der zentralen Wiedererkennungswörter des Postoperaismus, verknüpft v.a. mit dem problematischen Begriff der ‘immateriellen Arbeit’ (als solche gilt alle Arbeit, die nicht als dominant körperliche oder ‘Handarbeit’ unmittelbar dingliche Güter herstellt).
Während die Postoperaisten überzeugt sind, dass wir in der »Epoche des gi« leben (Giannoli 1990, 19), d.h., »dass eine Produktionswelt dominiert vom ‘gi’, die Marx in den Gr entwirft, alltägliche Realität und Nervenzentrum der Akkumulation von Reichtum geworden ist« (Moulier Boutang 1998, 7), dass ferner »der Raum des gi die Globalisierung der Wirtschaft« (Castellano 1994, 53) ist und alle Arbeit dazu tendiert, ‘immateriell’ zu werden, ist für Modugno die gesellschaftliche Macht des ‘gi’ »bereits direkt in die Hände des postfordistischen Kapitals übergegangen« und besiegelt die neue Produktionsweise »die endgültige Trennung des menschlichen Hirns vom ‘gi’« (1994, 14, 16; ähnlich Pala 1997, 66). – Dieser Kritik ist ihrerseits vorzuhalten, dass die ‘Hochtechnologie’ in der Tat Wissen und Kompetenzen an den einzelnen Arbeitsplatz verlagert hat, wenngleich in widersprüchlicher Form (vgl. PAQ 1987). »Automation führt zur Höherqualifikation« - diese 1975 gegen den Strom vertretene Streitlosung (Frigga Haug u.a.) hat sich weitgehend bestätigt (freilich bei gleichzeitiger Fragmentierung der Arbeiterklasse, steigender Massenarbeitslosigkeit und Zunahme prekärer Beschäftigungsformen). Virno nennt das Ergebnis dieses Prozesses eine »Umverteilung« des ‘gi’ »im Innern der lebendigen Arbeit« (1990, 13).
2.2 Die Bestimmungen, die dem ‘gi’ zugeschrieben werden, variieren mit der jeweiligen Anrufung gesellschaftlicher Gruppen, sich zum pluralen, autonom-kommunistischen Subjekt (‘multitude’ im postoperaistischen Jargon) zu verbinden. »Der ‘allgemeine Verstand’ umfasst also die künstlichen Sprachen, die Informations- und Systemtheorien, sogar die informellsten ‘Sprachspiele’.« (Virno 1990, 13) Ungeachtet der Spezialisierung dieser Sprachspiele soll unter gi buchstäblich »intellect in general« verstanden werden, wie beim Sprechen aus dem unerschöpflichen Potenzial einer Sprache eine augenblickliche und unwiederholbare Äußerung aktualisiert wird (Virno 1996b, 194f). Dabei sei der ‘gi’ eine »mit materieller Handhabbarkeit (operability) ausgestattete Realabstraktion«, weil »aus objektiven Wissenskonkretisierungen« bestehend (Virno 1996a, 23). – Die Einheit des Ausdrucks hält die Vielfalt des Gemeinten nur notdürftig zusammen. »Diffuse Intellektualität« und ‘gi’ »benennen die Vielheit (multitude), die der Macht des Wissens als solcher inhäriert«, »die einheitliche Macht, welche die vielfältigen Lebensformen als Formen-des-Lebens konstituiert«; sie sollen »Leitbegriff und einheitliches Zentrum der künftigen Politik bilden« (Agamben 1996, 156).
Jean-Marie Vincent legt dem Marxschen Term ‘gi’ die Bedeutung »einer pluralen, vielförmigen, in fortwährender Verwandlung begriffenen Intelligenz« bei, einer »intelligence évolutive des situations«, die in der Tat zu einer so entscheidenden Ressource für die ‘postfordistische’ Ökonomie geworden ist, dass die Produktion, würden die wissenschaftlich-technischen Intellektuellen sich ihr verweigern, zusammenbräche (1993, 122). Die Logik der neuen intellektuellen Arbeit beschreibt Vincent als dialogisch, kommunikativ und reflexiv, nicht-linear, auf Komplementarität ausgerichtet und spielerisch mit wechselnden Situationen umgehend. Der Verwertungslogik dagegen attestiert er in allem das Gegenteil, was (mit Ausnahme der Verdrängung von Reflexivität in Bezug auf die Profitmaximierung) nicht recht überzeugt, da auch die avancierte Unternehmensführung sich an solchen Parametern orientiert. Den ‘allgemeinen Verstand’ der Gesellschaft aber beschreibt er als vielfach blockiert durch Zugangsbeschränkungen, Ausschließungen, Eigentumsrechte usw., die der Formbestimmtheit als Kapital oder Ware entspringen. Andererseits wiederum würde es die eigentümlichen Produktivkräfte der hochtechnologischen Intellektualarbeiter schmälern und in ihrer Entwicklung behindern, würden sie von der allgemeinen intellektuellen Zirkulation abgeschnitten. Die Blockaden des Kapitals sind also ihrerseits in einem Widerspruch gefangen. Daher der Versuch, die Grenzen selektiv zu öffnen. Die neoliberale Taktik, mit der das Feld des ‘allgemeinen Verstands’ gespalten und domestiziert werden soll, ist seine Polarisierung in Gewinner und Verlierer (1993, 123).
Antonio Negri bestimmt den Postfordismus »als Regime des ‘gi’« bzw. als »die auf dem ‘gi’ beruhende Produktionsweise«, der »als Tendenz das zentrale Element« der Vergesellschaftung der Dienstleistungen eignen soll (1998b, 173, 177, 174). Diese erklärt Maurizio Lazzarato zum modernsten Sektor der Ökonomie, »Herz der neuen kapitalistischen Produktion«; alles andere sei unproduktiv (1996, 12).
2.3 Die Rede von der Epoche des ‘gi’ scheint hier darauf hinauszulaufen, dass hochtechnologische Produktivkräfte mit intellektualisierten und flexibilisierten Arbeitsanforderungen (vgl. dazu PAQ 1987) Standard geworden sind. Bliebe es dabei, wäre der mit dem Ausdruck ursprünglich verbundene Hauptgedanke von Marx verschwunden und das Theorem vom ‘gi’ um seine kritische Kraft gebracht. Negri versucht dem Rechnung zu tragen, indem er den ‘gi’ als »Verzweigungen und Verästelungen der Verausgabung menschlichen Hirns im Innern des Kapitals« fasst und behauptet, dieser Prozess gehe bereits »bis zu dem Punkt, wo die gesellschaftliche Intellektualität der Arbeit sich das fixe Kapital, diese Materialität der Vergesellschaftung ohnegleichen, wiederaneignen kann« (1998b, 175).
In Wirklichkeit könnte allenfalls in kapitalistisch-technizistisch verengtem Sinn die Rede davon sein, dass, wie es bei Marx hieß, »die Bedingungen des gesellschaftlichen Lebensprozesses selbst unter die Kontrolle des gi gekommen und ihm gemäß umgeschaffen sind« (MEW 42, 602). Es wäre ein ebensolcher ‘Lorianismus’ (Gramsci), diesen Zustand als herrschend zu behaupten, wie es die von Negri »seit den Siebzigern immer schon gedachte« Aussage »Wir leben schon im Kommunismus« (1996b, 106) ist, sei es auch nur der »Kommunismus des Kapitals«, als welchen Moulier Boutang (1998, 8) die »wachsende Vergesellschaftung des unentwirrbaren Geflechts der Wissenschaft mit der Produktion« bezeichnet. Es wäre gerade der vielfach antagonistische, eben weil von partikularen Profitstrategien bestimmte Charakter dieser »Vergesellschaftung« zu analysieren. So fruchtbar es ist, auf die »immer umfassendere Wiederaneignung des technowissenschaftlichen Wissens durch das Proletariat« zu achten (Negri 1998a, 78), ist es nicht weniger unsinnig, das »Ende jedweden Unterschieds [...] zwischen Produktion und Leben« (79) zu verkünden und auf dieser illusionären Grundlage den gesellschaftlich diffus existierenden Intellektuellen aller Grade, v. a. den individualisierten und oft isolierten Teilnehmern oder Absolventen irgend einer ‘höheren’ Aus/Bildung, zu suggerieren, sie seien die neuen »gesellschaftlichen Arbeiter« schlechthin (Negri 1996a, 88), »ohne dass der Durchgang durch die Lohnarbeit nötig wäre« (Lazzarato/ Negri 1992, 34). Mit einer Übertreibung, die ihren Wahrheitskern ad absurdum führt, verkündet ihnen Negri (1996a), »im Zentrum der Gesellschaft und Machtordnung« stehe nunmehr »eine Produktion, die sich aus sprachlichen Aktivitäten zusammensetzt«.
3. Wenn Marx vom ‘allgemeinen Verstand’ oder »gi« spricht, im Bestreben, Hegels »allgemeinen Geist« (W 3, 32) geschichtsmaterialistisch zu konkretisieren, so ist das Metaphorik, spekulative Verdichtung, streng genommen unzulässige Personifizierung. Marx' gi gibt es als empirisches Subjekt so wenig wie Rousseaus volonté générale; es gibt nur ein bestimmtes Niveau wissenschaftlich fundierter Kulturtechniken sowie eine Menge sich in deren Medium individuell entwickelnder Intellekte, deren Entwicklung die – wie immer gewonnenen, verteilten und zugänglichen – gesellschaftlich akkumulierten und in bestimmter Weise genutzten Wissensmassen sowie die Tradierung der Fähigkeiten zu ihrer Aneignung und Nutzung voraussetzt. Im K III spricht Marx ‘diesseitiger’, im Blick auf gesellschaftlich-politische Praxis, vom »assoziierten Verstand« (MEW 25, 267). Dies entspricht dem politischen Ziel von »Assoziationen freier und gleichgestellter, nach einem gemeinsamen und rationellen Plan bewusst tätiger Produzenten« (MEW 18, 62).
Die Kategorie ‘gi’ ist nicht nur von prospektiver, den Kapitalismus transzendierender Bedeutung. Als bereits wirkender ist der ‘gi’ blockiert, und gerade in seinem Blockiertsein ist er negativ präsent, indem seine Blockierung Krisen erzeugt. Die kapitalistische Durchkreuzung des ‘allgemeinen Verstands’, also die Tatsache, dass gesamtgesellschaftliche Prozesse als Marktprozesse bei aller partiellen und abstrakten Rationalität ‘hirnlos’ ablaufen, setzt die Existenzbedingungen der menschlichen Gattung aufs Spiel. Eine durch die gesellschaftlichen Rationalitätspotenziale bestimmte Wirtschaftsweise hätte sich an Zielen wie ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit zu bewähren.
Bei Vincent deutet sich implizit an, dass die Kategorie ‘gi’ im Marxschen Sinn eine kritische Distanz zu den herrschenden Verhältnissen verlangt. »Aufgrund seines pluralen Charakters und der vielfältigen Austauschakte, in denen er sich bildet, was gerade seine Stärke ausmacht« (1993, 1260), sieht er den ‘gi’ begrenzt in seiner ‘Allgemeinheit’, »d.h. seiner Fähigkeit, das zu beeinflussen, was er in Gang zu bringen hilft (Produktion, Konsumtion)« (129). Er befördere die Vielseitigkeit der Individuen und bedinge eine Lebensweise, die danach verlange, Arbeit tendenziell in ‘freie Tätigkeit’ zu verwandeln (ebd.). Die »kollektive intellektuelle und gesellschaftliche Macht, die der ‘gi’ entfaltet«, werde jedoch in dem Maße vom Kapital umgelenkt und für seine Verwertungszwecke genutzt, in dem politischer Eingriff »sie nicht auf die Strukturierung und Verteilung der Mächte in der Gesellschaft« richtet (ebd.).
In Analogie zur Rede von der Klasse-an-sich, die zur Klasse-für-sich werden muss, könnte man sagen: Die Epoche des transnationalen High-Tech-Kapitalismus ist kraft ihrer verwissenschaftlichten Produktionsweise diejenige des ‘gi’-an-sich; sie stockt an der Schwelle der Aufgabe, einer plural-universellen Vernunft Geltung zu verschaffen. Darum, dass er global geworden ist, ist der Kapitalismus im Ganzen nicht rationaler geworden. Global geworden ist seine systemische Irrationalität, die aus dem Getriebe von Myriaden gegeneinander operierender ‘particular intellects’ resultiert. Doch deren ‘Intellektualität’ bildet sich in einem Medium, dessen erweiterte Reproduktion sich global speist. Der Möglichkeit nach ist dieses ‘Intellektualmedium’ zum ersten Mal allgemein geworden. Die Widersprüche zwischen allgemeinem Verstand und kapitalistischem Ausschluss der ‘Allgemeinheit’ aus seiner Verwirklichung geben den Kämpfen des Internet-Zeitalters ihr Gepräge.
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Wolfgang Fritz Haug
→ allgemeine Arbeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsteilung, Arbeitszeit, Assoziation, Automation, disponible Zeit, Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse, Formalabstraktion/Realabstraktion, geistige/körperliche Arbeit, hochtechnologische Produktionsweise, immaterielle Arbeit, Informationsgesellschaft, Internet, Lorianismus, Massenarbeiter, Massenintellektualität, Materie, Operaismus, Postfordismus, Postoperaismus, Produktivkraftentwicklung, Selbstverwertung, Wert, Wissenschaft, wissenschaftlich-technische Revolution