Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Günter Krause: Einleitung
I. Über die Hauptkonfliktlinien und Entwicklungstendenzen kapitalistischer Ökonomie – ihre Relevanz für die Entwicklung von Wirtschaftsalternativen
Dieter Klein: Alternative Wirtschaftspolitik – Teil eines emanzipatorischen Transformationsprozesses
Andrea Ricci: What are the real reasons for Europe`s economic decline?
Judith Dellheim: An zentralen Konflikten und Herausforderungen vorbei: Der Wim-Kok-Bericht 2004 und seine offizielle Nutzung
Angelo Marano: The Italian decline: beyond neo-liberalism, towards a neo-feudalism?
Harald Werner: Was heißt Zurückdrängen der Profitdominanz?
II. Ansätze für politikrelevante Wirtschaftskonzepte im alternativen Spektrum
Michael Heine: Wirtschaftspolitische Hegemonie und ökonomische Paradigmen
Günter Krause: Über konzeptionelle Grundlagen alternativer Wirtschaftspolitik - Thesen
Christa Luft: Paul Samuelson rüttelt an einem Dogma – Die Relevanz für eine alternative Ökonomie
III. Alternative Wirtschaftspolitik und zentrale strategische Projekte
Harald Wolf: Alternative Wirtschaftspolitik als praktische Politik
Heide Knake-Werner: Wider die neoliberale „Modernisierung“ des Arbeitsmarktes – Über strategische Einstiegspunkte für alternative Wirtschaftspolitik
Andrea Fumagalli: Alternative solutions to labour flexibility and instability
Sven Giegold: Herausforderung Steuersenkungspolitik
Alessandro Santoro: Welfare and Taxation of Capital
Klaus Steinitz: Alternative Wirtschaftspolitik unter den Bedingungen eines geringen Wirtschaftswachstums
Autorenverzeichnis
Vorwort
Gesellschaftspolitische Alternativen sind nur dann ernst zu nehmen, wenn sie auch wirtschaftspolitische Alternativen darstellen. „’Historisch progressiv’“, so Wolfgang Fritz Haug mit Verweis auf Antonio Gramsci, „ist eine Klassenformation dank ihrer geschichtlichen ‚Produktivität’, d.h. der von ihr getragenen Expansivität eines konkreten politisch-ökonomischen Regimes, dank dessen sie ‚die ganze Gesellschaft vorantreibt, indem sie nicht nur den existenziellen Erfordernissen nachkommt, sondern ihre Führungskräfte durch eine fortwährende Inbesitznahme neuer industriell-produktiver Tätigkeitsbereiche erweitert’ und so die glaubhafte Erwartung individueller ‚Lebensperspektiven’ speist“ (2004, 14 f.).
Dieses Doppelte von produktiver, in einem neuen Typ von Wirtschaft gegründeten Freisetzung gesellschaftlicher Kräfte der Menschen und neuen individuellen Lebensperspektiven war eine Verheißung des Neoliberalismus, die nicht einfach zurückgewiesen, sondern aufgenommen und durch eigene überlegene Projekte überwunden werden muss. Unter dem ist die Hegemonie der Linken in der Gesellschaft nicht zu haben. Und der Kampf darum hat mit der geistigen und politischen Krise des Neoliberalismus in Europa gerade erste begonnen.
Wenn die Linke ernsthaft um gesellschaftliche Mehrheiten kämpft, dann muss sie vor allem darum kämpfen, dass mehrheitlich ein neues produktives gesellschaftliches Projekt unterstützt wird. Grundzüge eines solchen Projekts wären die emanzipative und solidarische Verbindung der Interessen der mittleren und unteren Klassen und Gruppen der Gesellschaft, die Aussicht auf neue attraktivere Lebensperspektiven in der Einheit von mehr Selbstbestimmung und mehr sozialer Sicherheit sowie eine höhere Produktivität nicht zuletzt im Sinne von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit. Es wäre auch ein Projekt, von dem global Zusammenarbeit und Frieden ausgehen müsste.
Der vorliegende Band, herausgegeben von Günter Krause, ist ein wichtiger Beitrag zum Kampf der europäischen Linken um die Überwindung neoliberaler Hegemonie durch die Entwicklung eigener wirtschaftspolitischer Positionen mit der Potenz zur Gegenhegemonie. Günter Krause sei gedankt für die konzeptionelle und auch organisatorische Vorbereitung des Workshops von Seiten der Rosa-Luxemburg-Stiftung und für die Arbeit, diese Beiträge für die Drucklegung aufzubereiten. Auch unseren italienischen Partnern, der Associazione Culturale Punto Rosso, hier persönlich vor allem Giorgio Riolo, sowie der CGIL Lombardia möchte ich danken für die enge Zusammenarbeit bei der Vorbereitung des Workshops und dieser Publikation.
Berlin, im August 2005
Michael Brie
Stellv. Vorsitzender des Vorstandes der Rosa-Luxemburg-Stiftung