Publikation Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Gesellschaftstheorie Joachim Bischoff: Arbeit neu denken?

Beitrag zur Konferenz: "Arbeitsverhältnisse der Zukunft. Gewerkschaften - Migration - Frauen". RLS in Kooperation mit AKU, Regenbogen e.V.- für eine neue Linke, Zeitschrift Sozialismus am 25./26. November 2000 in Hamburg

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Reihe

Online-Publ.

Erschienen

November 2000

Bestellhinweis

Nur online verfügbar

Konferenz: Arbeitsverhältnisse der Zukunft. Gewerkschaften - Migration - Frauen

RLS in Kooperation mit AKU, Regenbogen e.V.- für eine neue Linke, Zeitschrift Sozialismus

Termin:

25./26. November 2000

Ort:

Deutsch-Ausländische Begegnungsstätte (DAB)

Amandastraße 58

20357 Hamburg

Thesen von Joachim Bischoff: Arbeit neu denken?

Gesellschaftliche Arbeit im 21.Jahrhundert

Die politische Formel vom Ende der Arbeitsgesellschaft prägt nach wie vor die gesellschaftliche Debatte um Alternativen zu Massenarbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung[1]. Beispielsweise antwortet die Sozialwissenschaftlerin Kurz-Scherf auf eine Zukunftsumfrage der IG Metall: „Schreibt man die Trends der letzten Jahrzehnte fort, dann werden Arbeiter in 20 Jahren etwa so selten sein wie heute die Bauern. Sicher gehört auch der Facharbeiter zu einer aussterbenden Art. Das ist kein Naturgesetz, aber es liegt in der Logik der weiteren technischen Entwicklung.“[2] Geht man vom Verschwinden sowohl der einfachen Arbeit als auch der hochqualifizierten Facharbeit in der Industrie aus, dann schließt die These vom Auslaufmodell der Gewerkschaftsbewegung nahtlos an diese Argumentation an. Auch Gewerkschaften sind Dinosaurier und - so die Prognose von Kurz-Scherf - „von der IG Metall wird in 2o Jahren nicht viel übrigbleiben.“[3]Vgl.dazu: Kapitalismus ohne Gewerkschaften ?

In der Gegenposition zu dieser pessimistischen Zukunftsicht wird die Existenz eines gesellschaftlichen Problems weitgehend bestritten. So argumentiert etwa der Bezirksleiter der IG Metall Huber in der gleichen Umfrage. „Der Mythos, dass Maschinen den Menschen überall wegrationalisieren können, wird sich technologisch und betriebswirtschaftlich schon bald als Sackgasse erweisen. Ich bin sicher, dass den hochqualifizierten Facharbeitern und Angestellten die Zukunft gehört und nicht dem amerikanischen Arbeitsmodell der Mc-Jobs.“[4] In der Konsequenz dieser Einschätzung wird die These vom Verschwinden der Gewerkschaften zurückgewiesen. Gewerkschaften - so Huber - „vertreten Werte, die dauerhaften Bestand haben ...In 2o Jahren wird es noch immer Flächenverträge geben. Nicht nur, weil wir es wollen. Auch die Unternehmer haben kein Interesse, die Konkurrenz in einer Branche bis aufs Messer zuzuspitzen.“[5]

Diese Konfrontation der Positionen erklärt sich daraus, dass in einer hochentwickelten kapitalistischen Gesellschaft längerfristige Prognosen insofern höchst umstritten sind, weil angesichts des aktuellen Krisen- und Widerspruchspotentials keine zuverlässigen und akzeptablen Zukunftszenarien zu entwickeln sind. Eine weiterführende Diskussion über die Zukunft der Lohnarbeit und der Gewerkschaften muß daher mit einer Verständigung über die Ausgangslage beginnen.

Grundkonstellation

Massenarbeitslosigkeit, Ausfächerung der Unterschiede in der Einkommens- und Vermögensverteilung, sowie wachsende Defizite in den öffentlichen und Sozialkassen hinterlassen seit Ende der siebziger Jahre deutliche Spuren in dem Sozialgefüge der entwickelten kapitalistischen Gesellschaften. Auch in den USA, die im Unterschied zu den anderen kapitalistischen Hauptländern selbst bei einem gewachsenen Arbeitsvolumen ein beeindruckendes Beschäftigungswachstum und niedrige Arbeitslosenquoten aufweisen, zeigt sich eine Ausdehnung und Verfestigung verschiedener Formen sozialer Ausgrenzung. Von einem Verschwinden der Lohnarbeit kann in den kapitalistischen Hauptländern überhaupt keine Rede sein.

Die chronische Massenarbeitslosigkeit in den westeuropäischen Sozialstaaten hat in der tiefe Spuren hinterlassen. Diese seit Jahrzehnten andauernde Arbeitslosigkeit hat den Trend zu Auflösung der Normalarbeitsverhältnisse verstärkt. Die Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse liegt in Deutschland in einer Größenordnung von 7 -8 Millionen Menschen.[6] Diese Herausbildung eines sogenannten >Niedriglohnbereiches von prekären Beschäftigungsverhältnissen< hat die Reichweite der Tarifverträge und der gewerkschaftlichen Interessenvertretung deutlich eingeschränkt. Über die durch die Massenarbeitslosigkeit ausgelöste Erosion der finanziellen Fundament des sozialen Sicherungssystems wird die gesamte Gesellschaftstruktur beschleunigt verändert. Unbestritten ist daher, dass wir es in den allen hochentwickelten kapitalistischen Ländern im Verlaufe der achtziger Jahre mit einer neuen Qualität sozialer Spaltung zu tun haben.

Mit Blick auf die gesellschaftliche Arbeit lassen sich für die kapitalistischen Metropolen zwei Entwicklungstendenzen festhalten: zum einen ist die jährliche Arbeitszeit deutlich verringert worden: „1870 mußten die Beschäftigten in den meisten der heutigen Industrieländer zwischen 2 9oo und 3000 Stunden im Durchschnitt pro Jahr arbeiten. Seit dem ist die durchschnittliche Arbeitszeit um bis zu 50 v.H. zurückgegangen.“[7] Zum anderen ist die Verkürzung der Arbeitszeit von einer Differenzierung der gesellschaftlichen Arbeit und massiven Änderungen in der Arbeitsorganisation begleitet, was auch in einer veränderten Qualifikationsstruktur niederschlägt.

In dem zurückliegenden >goldenen Zeitalter< der beschleunigten Kapitalakkumulation[8] konnte mit dem sozialstaatlichen Arrangement in Westeuropa ein starker Bereich von öffentlich finanzierter oder zumindest subventionierter Arbeit durchgesetzt werden, was aber keineswegs dahingehend missverstanden werden darf, dass es keinerlei Schattenseiten der fordistischen Entwicklungsetappe gegeben hätte. Die Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise stand sowenig zur Debatte wie eine relevante Umverteilung des Reichtums, sondern die sozialstaatliche Regulierung zielte bei Fortschreibung vorhandener sozialer Spaltungen auf Chancengleichheit der Subjekte.

In der Konfrontation mit den charakteristischen Merkmalen des Spätkapitalismus wird deutlich, dass wir seit den 70er Jahre erneut mit einem tiefgreifenden Transformationsprozess der kapitalistischen Hauptländer konfrontiert sind, der nicht nur den zyklischen Verlauf der kapitalistischen Akkumulationsprozesse betrifft, sondern eben auch auf die Aufkündigung des asymmetrischen Klassenkompromisses der fordistischen Entwicklungsetappe und eine politisch gewollte Attacke der Legitimationsbasis der politischen Demokratie einschließt.

Entwicklungstendenzen

Es bestehen keine Aussichten dafür, dass die Bundesrepublik Deutschland in dem sich abzeichnenden Übergang zu einem neuen Wirtschaftszyklus (1999/2000) durch Konkurrenzvorteile den Übergang zu einer neuen Prosperitätskonstellation schaffen könnte. Die Unternehmen am Wirtschaftsstandort Deutschland können bestenfalls mit geringeren Blessuren über die rezessive Schwächperiode hinwegkommen, wenn die in den letzten Jahren verbesserte Gewinnsituation verteidigt und ausgebaut werden kann. Die Kosteneinsparungen durch Rationalisierungen und Beschäftigungsabbau der letzten Jahre signalisieren eine deutliche Verbesserung der internationale Wettbewerbsfähigkeit. Aber ein Ende der chronischen Krise der fordistischen Entwicklungsperiode und der Übergang zu einem neuen Entwicklungsstadium des Kapitals ist nicht in Sicht. Zum einen müssen die Überkapazitäten in Teilen der Peripherie des kapitalistischen Weltsystems zerstört werden, ohne dass es auf den internationalen Finanzmärkten zu einer Verstärkung der Umschichtung von liquiden Mitteln in Richtung der kapitalistischen Zentren kommt.[9] Ein Wiederaufleben der Turbulenzen auf den Wertpapier- und Devisenmärkten würde die globale Rezession in einem Umfange verstärken, so dass sich der Wirtschaftsstandort Deutschland oder eine andere Metropole der Krisentendenz nicht entziehen könnten. Zum anderen müssen die Angebotsbedingungen des deutschen Kapitals so entwickelt werden, dass die erwartete Profitabilität der realwirtschaftlichen Investitionen gewährleistet und

ausgebaut wird.

Diese Konstellation erlaubt m.E. keine bloße Verlängerung der Entwicklungstrends in der Technologe- und Arbeitsmarktmarktentwicklung, wie dies in vielen Zukunftszenarien erfolgt. Mehr als je zuvor in der Nachkriegsentwicklung hängt eine Überwindung der gegenwärtigen Überakkumulationskrise an einer abstimmten Konzeption von internationalen und nationalen Gegenmaßnahmen. Daraus folgt, dass die rotgrüne Bundesregierung nur mit erheblichen wirtschaftspolitischen Anstrengungen, die zudem international abgestimmt sein müssen, einen langfristigen Wachstumspfad sichern kann.

Auch wenn man verstärkte Anstrengungen der Gewerkschaften unterstellt und von einer wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz von gesellschaftlicher Regulierung ausgeht - was keineswegs selbstverständliche Annahmen sind, dürfte die Vollzeiterwerbstätigkeit (Normalarbeitsverhältnis) weiter zurückgehen, während das Gewicht von Teilzeitbeschäftigung und prekären Beschäftigungsverhältnissen (Niedriglohnsektor) zunimmt. In der Konsequenz werden also die Verteilungskonflikte noch mehr eskalieren und in den entwickelten kapitalistischen Gesellschaften wird die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen sozialer Spaltung und Ausgrenzung zu einem Dauerthema.

Arbeitszeitverkürzung

Als ein wesentlicher Ausweg aus der Abwärtsspirale von Abschwächung ökonomischen Wachstums, Auflösung des Normalarbeitsverhältnisses, Zerstörung des Sozialstaates und wachsender sozialer Polarisierung wird eine radikale Umverteilung gesellschaftlicher Arbeit propagiert.[10] Fakt ist allerdings, dass infolge der Auflösung der Normalarbeitsverhältnisse, der Schwächung der Gewerkschaften und der Flexibilisierung des Arbeitseinsatzes der Prozess weiterer Arbeitszeitverkürzung in der Bundesrepublik ins Stocken geraten ist. Die tarifliche Vereinbarung der 35-Stunden-Woche keinen gesellschaftlichen Durchbruch gebracht. Wir konstatieren selbst in gewerkschaftlich gut organisierten Bereichen eine rückläufige Tendenz, d.h. Verlängerung der Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich. An eine Einführung einergesetzlichen Regelung ist in Deutschland zur Zeit nicht zu denken. Zurecht verweist Arbeitsminister Riester darauf, dass die Erhöhung des Rentenzugangsalter hat faktisch die Arbeitszeitverkürzungen der letzten Jahre zunichte gemacht hat.

Die massiven Produktivitätssteigerungen der letzten Jahrzehnte sind

zudem verknüpft mit radikalen Veränderungen der Arbeitsorganisation.

Der jetzt erreichte Intensivitätsgrad - Verdichtung der Arbeit - erfordert - in den industriellen Bereichen - einen Arbeitsrhythmus mit begrenzten täglichen Arbeitseinsatz, wöchentlichen und jährlichen Regenerationszeiten, sowie eine Begrenzung der Lebensarbeitszeit. Zwischen 1929 und 1963 sind in den USA die Betriebszeiten jährlich um o,46 Prozent verlängert worden . Diese Entwicklung hat sich bis heute fortgesetzt. Auch in der BRD sind die Betriebzeiten von 60,6 Wochenstunden 1984 auf 71,8 1996 ausgeweitet worden. Die Entkoppelung von Betriebs- und Arbeitszeiten hat ein neues Mischungsverhältnis von Voll- und Teilzeitarbeitsverhältnissen möglich gemacht. Eine effektivere Maschinennutzung ohne Ausweitung der Betriebszeiten resultiert allein durch Verminderung von Stillständen und Pausen um 1,17 Prozent pro Jahr. In der Automobilindustrie werden heute weltweit effektive Laufzeiten der Fließbänder in Höhe von 98 Prozent der vorgegebenen Betriebszeiten gemeldet, und dies bei hohen Qualitätsstandards und Nullfehlerproduktion.[11] Daraus ergibt sich m.E. die Schlussfolgerung: eine weitere Verkürzung der Wochen-, Jahres und Lebensarbeitszeit ist aus Leistungs- und Qualitätsgründen zwingend geboten. Selbstverständlich würde dadurch auch ein Beitrag zur Verminderung der Massenarbeitslosigkeit geleistet. Aber auch die Verkürzung der Arbeitszeit ist kein Königsweg zur Herstellung des Normalarbeitsverhältnisses. Weitere Maßnahmen der Arbeitszeitverkürzung, die sich in einer anderen Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit niederschlagen, müssen begleitet sein von einer Umgestaltung der Verteilungsverhältnisse und einer effizienten gesellschaftlichen Steuerung des Reproduktionsprozesses.

Fazit

1. Die These vom Ende der Arbeit und einem gleichsam automatischen Übergang in eine moderne Dienstleistungsgesellschaft wird auch künftig ihre Anhänger finden. So stellt Rifkin auch in seinem neuen Text heraus:” Gegen Mitte des 21. Jahrhunderts wird die Wirtschaft über die technische Ausstattung und die organisatorischen Möglichkeiten verfügen, Güter und Dienstleistungen für eine wachsende menschliche Bevölkerung mit nur einem Bruchteil der gegenwärtig Beschäftigten bereitzustellen. Wahrscheinlich wird man im jahr 2050 nicht mehr als fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung benötigen, um die herkömmliche Industrie und ihre Betriebe zu leiten und Gang zu halten...Neue Beschäftigungsmöglichkeiten werden sich eröffnen, jedenfalls für die meisten Menschen, allerdings als bezahlte kulturelle Arbeit im kommerziellen Bereich.”[12]

Diese einfache Verlängerung der Entwicklungstrends ist unakzeptabel. In der hochentwickelten kapitalistischen Gesellschaft entscheiden nicht die technologischen Bedingungen über die Struktur der gesellschaftlichen Arbeit, sondern die Akkumulations- und Verteilungsverhältnisse. Außer Betracht bleibt in derlei Szenarien “die Wiederkehr einer großen sozialökonomischen Krise des Kapitalismus mit Massenarbeitslosigkeit, Wohlfahrtsverlusten breiter sozialer Schichten, Wertschöpfungseinbußen und gleichzeitiger Zunahme der unproduktiven Mehrwertverwendung (faux frais).”[13] Es läßt sich jedenfalls nicht bestritten, dass die US-Gesellschaft, die immer wieder als Referenzmodell für eine solche Verlängerung der Modernisierungstendenzen herangezogen wird, zugleich gravierende Widersprüche und ökonomische Schwächen aufweist.

2. Das sogenannte >Job-Wunder< in den USA und speziell die >neue Ökonomie< werden immer wieder für einen mehr oder minder friktionslosen Übergang in eine entwickelte Dienstleistungsgesellschaft herangezogen. Zunächst ist festzuhalten, dass die starke Expansion der Dienstleistungstätigkeiten sowohl mit dem starken Anstieg der Frauenerwerbsquote als auch mit einem größeren Gewicht der Finanzmärkte in der nationalen Ökonomie zu tun hat. Eine höhere Frauenerwerbsbeteiligung hat neben anderem auch die Konsequenz, dass bislang im Haushalt privat erbrachte Leistungen nun marktförmig organisiert werden, was sich in der Ausweitung der haushaltsbezogenen Dienstleistungen niederschlägt. Durch das Wachstum der Finanzmärkte entsteht eine Kultur der Spekulation, die mit einem erheblichen Wachstums an Finanz- und Beratungsdienstleistungen verknüpft ist. Fast die Hälfte der in den USA seit den 80er Jahren neu entstandenen Job sind dem Dienstleistungssektor zu zurechnen. Zwei Drittel dieser neuen Tätigkeiten sind überdurchschnittlich qualifiziert und entsprechend bezahlt und ein Drittel ist den schlecht qualifizierten und niedrig entlohnten Dienstleistungsjobs zu zurechnen.[14] Über die Verallgemeinerung dieses >neofeudalen< Typus einer Dienstleistungsgesellschaft entscheidet also die Entwicklung der ökonomischen Widersprüche, die weitere Entwicklung der Verteilungskonflikte und schließlich die gesellschaftspolitische Option, ob die Mehrheit der Wahlbevölkerung eine durch kapitalisierte Dienstleistungsgesellschaft will.

3. Nach dem Umbruch der fordistisch-tayloristischen Betriebsweise des gesellschaftlichen Gesamtkapitals gibt es weder einen entwicklungsfähigen Typus von Industriearbeit, noch einen neuen Akkumulations- und Regulationsmodus für die Ausbildung einer hochentwickelten Dienstleistungsgesellschaft. Von einer Rückgewinn der Steuerungsfähigkeit kann angesichts der ungebrochenen Herrschaft der Finanzmärkte auch keine Rede sein. Angesichts des anstehenden Übergangs zu Kapitalmarkt gedeckten sozialen Sicherungssystemen - Altersrente, Gesundheitsversorgung , Bildung - ist auch die hohe Labilität der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. In der Tat kann die “Sicherung gegen Zukunftsrisiken nicht über Eigentumstitel erfolgen, sondern durch rechtlich verbürgte Ansprüche gegen über einer Institution, die in der Zukunft Umverteilung durchsetzen kann. Das ist nach Lage der Dinge nur der Staat.” [15] Über die Zukunftsrisiken und damit die Struktur der gesellschaftlichen Arbeit im 21. Jahrhundert wird im Kontext der strukturellen ökonomischen Widersprüche und der Verteilungsauseinandersetzungen entschieden.

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[1]Zum gesamten Spektrum der Themen und der der gesellschaftspolitischen Positionen vgl.: K.E.Becker und H.P. Schreiner (Hg.), Geht uns die Arbeit aus ? Beschäftigungsperspektiven in der Gesellschaft von morgen, Frankfurt 1998

[2] I:Kurz-Scherf, Arbeiter werden so selten wie Bauern sein, in: Metall, Nr. 1, Jg 1999, S. 16 f.

[3]ebda.S. 16

[4] B.Huber, Facharbeit steht vor einer Renaissance, in Metall Nr. 1, Jg. 1999, S. 16

[5] Ebda.

[6] Vgl.dazu: E.Kistler und D.Sing: Mangelnde Integration von Arbeitsangebot und -nachfrage, Marginalisierung und Humankapitalentwicklung, in: Beobachtungsfeld Arbeit, Berlin 1998, S. 129 ff.

[7] G.Bosch, Das Ende von Arbeitszeitverkürzung ? In: WSI Mitteilungen , 6/1998, S.346

[8]Vgl. dazu E.Hobsbawm Zeitalter der Extreme. München 1994,

[9] Beispielsweise wird allein in der Leitindustrie des fordistischen Zeitalters, der Automobilproduktion , von einer Überkapazität von einigen Millionen Fahrzeugen ausgegangen.

[10] D. Hensche, Geht der Gesellschaft die Arbeit aus ?, In:Sozialismus, 1, 1999, S36 ff.

[11]Vgl.dazu G.Bosch, a.a.O:

[12] J.Rifkin, Access, Frankfurt 2000, S. 16 f. ferner: J.Rifkin, Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft, Frankfurt 1995

[13] Karl Georg Zinn: Im Übergang vom Spätkapitalismus zum Neofeudalismus ? Die amerikanische Wirtschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts., in: W. Goldschmidt u.a., Neoliberalismus, Heilbronn 2000, S. 107

[14] A.Börsch-Supan, Übergang statt Untergang, wider die Furcht vor dem Ende der Arbeit, in: Kursbuch Arbeit, Stuttgart 2000, S. 110

[15] H.Elsenhans, Aspekte eines weltwirtschaftlichen Keynsianismus, S. 153

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Joachim Bischoff, Jahrgang 1944, Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, seit 1972 Mitarbeiter und Redakteur der Zeitschrift Sozialismus. Letzte Veröffentlichung: Der Kapitalismus des 21. Jahrhunderts, Hamburg 1999