Publikation International / Transnational - Amerikas - Kapitalismusanalyse Venezuela, die Weltfinanzkrise und die Herausforderungen für die Linke

Der IWF malt die Aussichten für Venezuelas Wirtschaft düster: Kein anderes lateinamerikanisches Land werde so hart von der Weltfinanzkrise getroffen. Die Analyse von Gregory Wilpert belegt das Gegenteil: Der Ölpreis hat sich erholt und die Regierung steuert durch gezielte Subventionen gegen. Die Krise spielt in Venezuela keine große Rolle. Doch darin liegt auch ein Problem.

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Standpunkte international

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November 2009

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Der IWF malt die Aussichten für Venezuelas Wirtschaft düster: Kein anderes lateinamerikanisches Land werde so hart von der Weltfinanzkrise getroffen. Die Analyse von Gregory Wilpert belegt das Gegenteil: Der Ölpreis hat sich erholt und die Regierung steuert durch gezielte Industriesubventionen gegen. Auch Sozialausgaben wurden nicht gekürzt. Die Krise spielt in Venezuela keine große Rolle. Doch darin liegt auch ein Problem. Kaum jemand diskutiert die völlige Abhängigkeit Venezuelas vom Öl und damit von der kapitalistischen Weltwirtschaft. Die Opposition ist zerstritten und beschränkt sich darauf, Chávez anzugreifen. Weder Chávez, seine Partei, noch die Öffentlichkeit diskutieren, was eigentlich mit „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ gemeint ist. Das erlaubt es der Opposition immer wieder, das Konzept mit ihren eigenen, abschreckenden Inhalten zu füllen. Aber die Linke diskutiert auch weitere zentrale Fragen nicht, wie die Folgen der Ölwirtschaft für die aktuelle und zukünftige Wirtschafts- und Gesellschaftskonzepte. Selbst milde Kritik zum Beispiel an der Verwechslung von Parteipolitik und Poder Popular (Volksmacht) oder der Medienpolitik wird schnell als Verrat gebrandmarkt oder es werden Sanktionen angedroht. Am ehesten findet man vorwärtsweisende Debatten in den Gewerkschaften – zum Beispiel über die Mitbestimmung oder Nationalisierung von Betrieben. Dass auch die Gewerkschaften die Weltwirtschaftskrise kaum diskutieren, belegt die geringen Auswirkungen, die sie in Venezuela hinterlassen hat.

 

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Der Autor ist Mitglied des internationalen Nachrichtenkollektivs externer Link in neuem Fenster folgtVenezuelanalysis.com, einem unabhängigen englischsprachigen Webprojekt mit aktuellen Informationen und Analysen zu den poltischen und gesellschaftlichen Prozessen in Venezuela.