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Aus der Sicht der deutschen Sozialdemokratie war die Oktoberrevolution von 1917 wohl bestenfalls eine Modernisierungsrevolte und in diesem Sinn eine nachholende Revolution. Rosa Luxemburg warnte aber davor, dass dieses Experiment der Errichtung einer radikal-alternativen Gesellschaft im Verhältnis zum kapitalistischen Imperialismus nicht auf die demokratischen Errungenschaften der sozialdemokratischen Reformierung vor allem Westeuropas und insbesondere Deutschlands nach 1871 verzichten kann – trotz ihrer vehementen Polemiken gegen die Fetischisierung des Parlamentarismus und Reformismus insbesondere in der deutschen Sozialdemokratie. Versuchen wir einmal in diesem Kontext jenseits aller Polemiken den modernen Kern der Kritik Rosa Luxemburgs an Lenins Verwirklichung der proletarischen Revolution zu erfassen. Er besteht darin, zu fragen, was es heißt, nach der Machtergreifung vernünftig zu regieren. Rosa Luxemburgs Antwort ist eindeutig: Vernünftig regieren, das heißt demokratisch und liberal zu regieren. Das heißt, die Regierung muss in ihrer Regierungsform dem Souverän und seinem Willen, dem Volk entsprechen, sie muss die individuellen Freiheitsrechte garantieren, sie darf aber auch nicht zu viel regieren, und sie muss durch Kritikannahme korrekturfähig sein.
Inhalt:
- Die Parrhesiastin (S. 9)
- Die Lebenskünstlerin (S. 36)
- Die Analytikerin des Empire (S. 61)
- Anhang zur zweiten Auflage
- Klaus Kinner / Manfred Neuhaus: Die Linke hat einen philosophischen Kopf verloren. Volker Caysa zum Angedenken (S. 90)
- Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg – die Philosophin (S. 92)
- Wulf Skaun: Starke Charaktere erwählen sich oft starke Vorbilder. Volker Caysas hinterlassene Essays zu Rosa Luxemburg als Philosophin (S. 94)
- Michael Brie: Weitherzigste Menschlichkeit. Volker Caysa über Rosa Luxemburg als »Wahr-Sprecherin«, Lebenskünstlerin und Analytikerin (S.97)
- Personenverzeichnis (S. 87)
- Zu den Autoren (S. 89)
- Die bisher erschienenen Rosa-Luxemburg-Forschungsberichte (S. 91)
Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V., Leipzig 2017. 103 S.
Kostenbeitrag: 6,00 Euro / für Mitglieder: 5,00 Euro
Bestellungen bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen unter: info@rosalux-sachsen.de, Tel: 0341-9608531
Diese Publikation und ihre Digitalisierung wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.