Publikation Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Geschlechterverhältnisse Unheilige Allianz

Das Geflecht von christlichen Fundamentalisten und politisch Rechten am Beispiel des Widerstands gegen den Bildungsplan in Baden-Württemberg

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Herausgeber*innen

Lucie Billmann,

Erschienen

Mai 2015

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Im November 2013 begann eine Debatte um ein Arbeitspapier der grün-roten Landesregierung, das diese im Vorfeld einer geplanten Neufassung des Bildungsplans für 2015 erstellt hatte. In diesem Arbeitspapier wurden «Leitprinzipien» vorgestellt, die übergreifend in allen Fächern behandelt werden sollen. Darunter fallen unter anderem berufliche Orientierung, Medienbildung, Prävention und Gesundheitsförderung. Eingearbeitet wurde ebenfalls die Maßgabe, die Akzeptanz sexueller Vielfalt zu «berücksichtigen», das heißt, dass beispielsweise SchülerInnen «die verschiedenen Formen des Zusammenlebensvon/mit LSBTTI-Menschen» kennenlernen und «die Begegnungen in einer sich wandelnden, globalisierten Welt» reflektieren sollen. Im Beitrag von Marcus Felix werden die Inhalte dieses Papiers aus Sicht der Gewerkschaft GEW eingehender diskutiert.

Die Gegenwehr zeigte sich zum einen in Form einer Online-Petition des Realschullehrers Gabriel Stängle. Er argumentierte, dass der Aktionsplan «für sexuelle Akzeptanz […] auf eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung an den allgemeinbildenden Schulen» abzielt. Bis zur Zeichnungsfrist der Petition am 27. Januar 2014 hatten knapp 200.000 Menschen die Petition unterschrieben, davon 82.000 Menschen aus Baden-Württemberg. Sowohl die Evangelische Allianz in Deutschland als auch der baden-württembergische Landesverband der Alternative für Deutschland (AfD) riefen zur Unterstützung dieser Petition auf. Auch die oppositionelle CDU forderte auf ihrem Landesparteitag am 22. März 2014 eine Korrektur des Bildungsplans: Unter anderem wurde die Beachtung des Elternrechts betont und Kritik geübt an der fächerübergreifenden Beschäftigung mit «sexueller Vielfalt». Es kam zu einem Treffen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) und VertreterInnen der evangelikalen Bewegung. Die Landesregierung zog Anfang April 2014 den Entwurf für den Bildungsplan zurück und bekundete, dass sie Abstand davon nehme, «sexueller Vielfalt» eine besondere Rolle zuzuweisen. Anstatt der vorgesehenen Leitprinzipien wird nun von Leitperspektiven gesprochen, hinzugefügt wurde die Leitperspektive «Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt». Am 24. April 2014 gab die Landesregierung bekannt, der Bildungsplan werde erst zum Schuljahr 2016/17 fertiggestellt. Bis dahin sollen die Leitperspektiven nochmals umfassend überarbeitet werden.[...]

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