Publikation Arbeit / Gewerkschaften - Ungleichheit / Soziale Kämpfe Zur Rolle der Berufs- und Spartengewerkschaften in der Tarifpolitik

Verschriftlichter Vortrag von Reinhard Bispinck auf der Fachtagung «Streikrecht-Tarifeinheit-Gewerkschaftspluralismus»

Information

Reihe

Online-Publ.

Autor

Reinhard Bispinck,

Erschienen

Mai 2015

Bestellhinweis

Nur online verfügbar

Zugehörige Dateien

Für die einen sind die Berufs- und Spartengewerkschaften fast der neue Typus einer kämpferischen Gewerkschaft, die unbeeindruckt von den Restriktionen einer eingefressenen Sozialpartnerschaft für die originäre Interessenvertretung ihrer Mitglieder steht. Für die anderen sind sie hingegen eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit, die rücksichtslos und ohne Blick auf die Interessen der Gesamtbelegschaften die Einzelinteressen kleiner Belegschaftsgruppen vertreten.

So spannend das Thema Berufsgewerkschaften und ihre Bedeutung in der Tarifpolitik ist, so sehr ist das auch nur ein sehr begrenzter Ausschnitt der tarif- und gewerkschaftspolitischen Themen, die derzeit insgesamt auf der Agenda stehen. Die notwendige Auseinandersetzung mit dem Thema sollte vor dem Hintergrund einer Bestandsaufnahme der gesamten tarif- und gewerkschaftspolitischen Landschaft erfolgen. Diese werde ich nur in ein paar Stichworten andeuten. Wenn man über Tarifpolitik – auch über die Tarifpolitik der Berufsgewerkschaften – spricht, muss man darüber Klarheit haben: Wir reden über ein schrumpfendes Handlungsfeld. Wir reden über ein Handlungsfeld, in dem nur noch 58 Prozent der Beschäftigten überhaupt durch Tarifverträge erfasst werden – egal, ob durch DGB-Gewerkschaften, durch christliche Gewerkschaften oder Berufsgewerkschaften. Die Tarifbindung ist leider schon seit 20 Jahren rückläufig, und Jahr für Jahr hofft man, ihn umkehren zu können. Bislang hat eine Trendwende nicht stattgefunden. Die Erosion des Tarifsystems durch rückläufige Tarifbindung ist eine ganz zentrale Rahmenbedingung, die alle Gewerkschaften – Berufs- wie andere Gewerkschaften – nachdenklich stimmen muss.

Den gesamten Text gibt es im PDF.

Reinhard Bispinck ist Abteilungsleiter des WSI in der Hans Böckler Stiftung. Dieser Text ist eine verschriftlichte Fassung seines Vortrags auf der Fachtagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung «Streikrecht-Tarifeinheit-Gewerkschaftspluralismus», die am 13. April 2015 in Erfurt stattfand.