Publikation Wirtschafts- / Sozialpolitik - Sozialökologischer Umbau - Wohnen - Klimagerechtigkeit Sanierung ohne Verdrängung

Energetische Gebäudesanierung zwischen Klimakrise und Recht auf Wohnen

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Reihe

Analysen (Archiv)

Autorin

Greta Pallaver,

Erschienen

Oktober 2019

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Sowohl beim Klimaschutz als auch bei der Wohnungsfrage muss die soziale Verantwortung ernst genommen werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass soziale und ökologische Argumente gegeneinander ausgespielt werden. Der Diskurs über eine vermeintliche Inkompatibilität zwischen ökologischen und sozialen Zielen lenkt von den eigentlichen Ursachen und Verantwortlichkeiten ab.

Das Thema Gebäudesanierung befindet sich an der Schnittstelle zwischen energiepolitischen und wohnungspolitischen Fragen, zwischen Klimaschutz und Recht auf Wohnen. Der Gebäudebereich ist in Deutschland für ein Drittel der energiebedingten CO2-Emissionen sowie für rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs (vor allem Raumwärme und Warmwasserbereitung) verantwortlich (DUH 2014). Daher ist der Gebäudebereich eine zentrale Stellschraube für die Reduktion der Treibhausgasemissionen. Zugleich handelt es sich bei zwei Dritteln des Gebäudebestands um private Wohnhäuser. Aus diesem Grund kommt den Wohngebäuden eine besondere Rolle bei der Energieeinsparung zu.

Um der Klimakrise entgegenzuwirken, müssen die Wohngebäude energetisch saniert und muss die Wärmebereitstellung auf erneuerbare Technologien umgerüstet werden. Sehr viele Akteure sind an dieser Aufgabe beteiligt: Mieter*innen, Vermieter*innen und Eigentümer*innen ebenso wie Fachleute aus Architektur, Stadtplanung, Bautechnik, Immobilienbranche und Handwerk sowie Energieexpert*innen, Klimaschützer* innen, Wissenschaftler*innen und Umweltverbände. Sie identifizieren unterschiedliche Herausforderungen, was die Umsetzung der Gebäudesanierung betrifft.

In Deutschland lebt über die Hälfte der Menschen zur Miete, in den Städten ist der Anteil noch höher. Bei Mietwohnungen betrifft das Thema Sanierung direkt das Recht auf Wohnen und die Existenz der Menschen. Aus diesem Grund konzentriert sich dieser Beitrag auf die energetische Sanierung in Mietshäusern. Nichtwohngebäude, die ebenso einen erheblichen Anteil am gebäudebezogenen Endenergieverbrauch haben, werden im Folgenden nicht behandelt.

Inhalt:

Einleitung

1 Was ist eine energetische Sanierung?

2 Warum wir einen sanierten Gebäudebestand brauchen

3 Problemfelder in der Umsetzung der Gebäudesanierung

  • Mietrechtliche Grundlage: Paragraf 559 BGB
  • Mieterhöhungen
  • Messungen und Kontrolle
  • Qualifizierte Fachkräfte und Beratung
  • Förderungen

4 Negative Folgen energetischer Sanierungen

  • Ökologische Gentrifizierung
  • Sanierung und Energiearmut
  • Wo die Ursachen wirklich liegen: der wohnungspolitische Kontext

5 Praxisbeispiele

  • Sanierungsmissbrauch
  • Sozial gerechte Sanierungen sind möglich
  • Gemeinsamkeiten

6 Lösungsansätze

  • Systemimmanente Verbesserungen
  • Soziale und ökologische Transformation

Literatur