Am 15./16. Juni 2019 veranstaltete die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen gemeinsam mit dem Referat politische Bildung des Studentenrats der TU Dresden in der Landeshauptstadt Dresden einen Workshop zum Thema „Digitale Revolution und Gesellschaft. Was bringen die Roboter?“ Die Eröffnung am Freitagabend, dem Eröffnungstag der bekannten „Bunten Republik Neustadt“, fand in Gestalt einer Podiumsdiskussion im Projekttheater Dresden statt, in deren Mittelpunkt das hier abgedruckte Manifest „#digitallinks. 10 Punkte für eine digitale Agenda“ stand. Als Mitautorin saß an diesem Abend die Bundestagsabgeordnete Dr. Petra Sitte, Obfrau der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ und Mitglied in den Ausschüssen „Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung“ sowie „Digitale Agenda“ im Podium. Dr. Tino Heim, Soziologe an der TU Dresden, war ihr Gesprächspartner und die Berliner Journalistin Vera Linss, bei Deutschlandfunk Kultur für die Sendung „Breitband“ verantwortlich, moderierte das Gespräch. In der lebendigen Diskussion geriet das Manifest selbst etwas aus dem Blick, dafür wurde aber eine große Breite an Folgen von Digitalisierung und Roboterisierung zur Sprache gebracht und diskutiert. Die abschließende Frage, ob in den linken Kreisen Technikoptimismus oder Pessimismus überwiegen, wurde salomonisch beantwortet: man könne optimistisch sein, wenn die technologische Entwicklung im Interesse der Menschen vollzogen würde. Bliebe sie jedoch der Profitorientierung untergeordnet, seien die Folgen höchst widersprüchlich und blinder Optimismus eher fehl am Platze.
Am Samstag fand der Workshop an der TU Dresden statt. Außer der Einführung von Dr. Jürgen Leibiger wurden vier Impulsreferate gehalten. Die Referenten waren der Berliner Softwareexperte und Publizist Rainer Fischbach, die Jenenser Philosophin Dr. Peggy Breitenstein, der Berliner Sozialwissenschaftler Christopher Wimmer und die Politikwissenschaftlerin und Bloggerin Julia Schramm, die als Referentin bei der Linksfraktion im Bundestag tätig ist. Die ReferentInnen haben – bis auf Julia Schramm – ihre Beiträge für diese Broschüre überarbeitet. Die lebhafte und kontroverse Diskussion zwischen den Impulsreferaten wurde durch ein Abschlusspodium mit allen ReferentInnen ergänzt.
Ganz zum Schluss stellte sich die Runde der Frage, welche Probleme der Digitalisierung in künftigen Veranstaltungen stärker in den Mittelpunkt zu rücken seien. Aus dem reichlich halben Dutzend der Antworten seien nur einige hervorgehoben: Wie sehen die Klassen, die Klassenkämpfe und gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen im digitalen Kapitalismus aus und welche Erfahrungen liegen dazu vor? Wie könnten sich die Formen der Demokratie verändern, welche netzgestützten Formen für Diskurse, Aushandlungs- und Abstimmungsprozesse sind praktikabel? Welche psychischen Veränderungen vollziehen sich mit der Digitalisierung und welche Schlussfolgerungen sind daraus für die Politik, die Pädagogik und das kommunikative Handeln zu ziehen? Mit diesen und weiteren Antworten wurde auch angedeutet, welche Probleme in den Referaten und im Workshop zu wenig Beachtung fanden und worauf sich eventuelle Fortsetzungen konzentrieren könnten.
Dresden/Radebeul, September 2019 Jürgen Leibiger
Inhalt
- Vorwort des Herausgebers (S. 5)
- Jürgen Leibiger: Einführung (S. 7)
- Katja Kipping, Anke Domscheit-Berg, Martin Delius, Julia Schramm, Petra Sitte: #digitallinks. 10 Punkte für eine digitale Agenda der LINKEN (S. 13)
- Rainer Fischbach: Digitale Revolution – oder Scheinrevolution (S. 33)
- Peggy H. Breitenstein: Automatische Subjekte oder Selbstbestimmung. Gefahren und Potentiale der Digitalisierung im Anschluss an Marx (S. 49)
- Christopher Wimmer: The only way out is through. Digitalisierung zwischen Emanzipationsversprechen und neuen Herrschaftsformen (S. 67)
- Julia Schramm: Beginnt die post-kapitalistische Gesellschaft im Netz? Digitaler Sozialismus als Utopie? (S. 79)
- Autor*innenverzeichnis (S. 84)
Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V., 2019. 85 S.
Diese Publikation und ihre Digitalisierung wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.
Die gedruckten Publikationen der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir bitten lediglich um die Versandkosten.
Bestellungen bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen unter: info@rosalux-sachsen.de, Tel: 0341-960 85 31
Gern können zur Finanzierung unserer Bildungsarbeit auch Spenden auf folgendes Konto überwiesen werden:
IBAN: DE12 4306 0967 1091 8456 00