Publikation Kapitalismusanalyse - Gesellschaftstheorie Die Dialektik und der Humanismus der Praxis

Mit Marx gegen den neoliberalen kollektiven Selbstmord

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Reihe

Verlagskooperation

Autor

Franz Hinkelammert,

Erschienen

November 2020

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Karl Marx zeigt in seiner Kritik des Kapitalismus, wie durch eine bestimmte Auffassung des Verhältnisses von Markt und menschlichem Leben letzteres sekundär wird. Diese geradezu marktreligiöse Auffassung wurde im Neoliberalismus, auch durch Gegenkritik an Marx, radikalisiert. Hinkelammert analysiert diese Marx-Kritiken mit dem Ziel, der Marktreligion einen neuen Humanismus der Praxis entgegenzusetzen.

Franz J. Hinkelammert ist ein in Lateinamerika lebender Ökonom und Befreiungstheologe. Er ist Autor grundlegender Arbeiten zur Marx’schen ­Religions- und Kapitalismuskritik sowie zur Kritik der neoliberalen Ökonomie.

Hinkelammert verdeutlicht, wie sich die Auffassung des historischen Materialismus und damit der menschlichen Gesellschaft im Marxschen Denken entwickelt. Der Markt wird zum Ausgangspunkt des Wirtschaftens, der Mensch zu einem verachteten und ausgebeuteten Wesen. Ziel einer Befreiung wäre die Unterordnung des Marktes unter das Leben der Menschen. Das aber setzt eine Kritik der politischen Ökonomie voraus.

Zudem zeigt Marx, dass die Marktordnung als Wettbewerbsordnung gleichzeitig eine Klassenkampfordnung ist. Dieser Klassenkampf von oben bildet durch die entstehenden extremen Widersprüche auch einen Klassenkampf von unten heraus. Auf diese Entwicklung reagieren wiederum Interpretationen, die häufig die Form von (scheinbarer) Wissenschaft haben und beherrscht werden durch die «Sieger» im Wettbewerb. Sie bauen eine extreme Ideologie auf, die jeden Widerstand gegen diese Tendenzen des Wettbewerbs und gegen die Interessen der diesen Wettbewerb beherrschenden Gruppen für illegitim erklärt. Es entsteht eine Markt­ideologie, die gleichzeitig Marktreligion ist. Als Hauptvertreter dieser Richtung untersucht der Autor Friedrich August Hayek und dessen Traditionen, insbesondere Friedrich Nietzsche, Max Weber und Karl Popper.

Für Hinkelammert ergibt sich die Notwendigkeit, «diese gesamte Marxkritik aufs Neue zu diskutieren von einem Standpunkt aus, der den Dialog sucht und nicht einfach einen scheinbar wissenschaftlich geführten Bürgerkrieg». Zu verteidigen sind dabei alle Menschenrechte, deren Verwirklichung eine Intervention in den Markt voraussetzt und deren Anwendung es erst möglich macht, menschenwürdig zu leben und damit die gegenwärtigen Tendenzen zum kollektiven Selbstmord hin aufzulösen.

Inhalt:

  • 1. Die marxsche Kapitalismuskritik und die Kritik von Max Weber
  • 2. Nietzsche: Der Aufstand gegen die Gleichheit aller Menschen
  • 3. Karl Popper: Die offene Gesellschaft ohne ihre Feinde
  • 4. Hayek und die unsichtbare Hand
  • 5. Alternative zum kapitalistischen Status quo: der Humanismus der Praxis
  • 6. Die marxsche Dialektik und der Humanismus der Praxis
  • 7. Der neoliberale Aufstand gegen die emanzipatorischen Menschenrechte
  • Nachwort: Ethik und Kritik der politischen Ökonomie

Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung beim VSA: Verlag.

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