Publikation Rassismus / Neonazismus - Kommunikation / Öffentlichkeit - Corona-Krise Von Verschwörungen und Ideologien

Geschichten zu Zeiten einer Pandemie - graphisch und sachlich erzählt

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Erschienen

Oktober 2021

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Die graphische Novelle «Von Verschwörungen und Ideologien - Geschichten zu Zeiten einer Pandemie» erzählt die Geschichte von zwei Freundinnen und ihrem Dialog im Geschehen der Pandemie. Eine erfährt antiasiatischen Rassismus und sieht die Bewegung der Coronarebell*innen kritisch. Die andere ist offen für Verschwörungstheorien und engagiert sich auf Querdenken-Demonstrationen. Diese Geschichte wird durch mehrere Sachtexte ergänzt. Dadurch wird der eher emotionale Zugang durch die bildliche Darstellung mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit Corona, Verschwörungsideologie und gesellschaftlichen Missständen verknüpft.

Corona ist wie jede andere Krise eine Extremsituation, in der es verschiedene Lösungsstrategien und Möglichkeiten des Handelns gibt und die auf gesellschaftlichen Strukturen aufbaut. Doch was ist zu tun? Und welche Fehler werden gemacht?

Das Wichtigste für eine Weiterentwicklung jeder Art ist, aus Fehlern zu lernen. Doch dafür müssen wir Fehler überhaupt erst mal erkennen. Dazu brauchen wir zum einen die Fähigkeit, Kritik zu verarbeiten, aber viel wichtiger: Als Teil der Gesellschaft müssen wir Kritik formulieren. Ein erster, scheinbar offensichtlicher, aber nicht zu vernachlässigender, Punkt ist dabei, zu überprüfen, ob hinter «(pseudo-)kritischen Aussagen» (Welt-)Verschwörungsnarrative stecken. Auf Anmerkungen mit verschwörungstheoretischem Gehalt ist keine sachliche Auseinandersetzung möglich. Die Verhältnisse scheinen klar zu sein: Eine Personengruppe kontrolliert alle wichtigen Vorgänge, beispielsweise «die Eliten» die gesamte Wirtschaft oder «die Medien» alle Nachrichten.

Wenn Bill Gates nicht die Welt regiert (wovon wir ausgehen), gibt es falsche Schuldige, die darunter leiden müssen. Historisch gibt es hier Beispiele: Die Benennung von Schuldigen hat im Nationalsozialismus zur Ermordung von 6 Millionen Juden und Jüdinnen geführt, die fälschlich als Ursache des Leids gesehen wurden. Aber auch das Narrativ der korrupten geldgierigen Pharmaindustrie hat zu Opfern geführt. So hat ein südafrikanischer Präsident aus Skepsis gegen das «Aids-Establishment» die Versorgung mit Medikamenten eingestellt. An den Folgen dieser Entscheidung sind schätzungsweise 330.000 Menschen gestorben.

Der Glaube an Verschwörungsideologien ist sehr gefährlich. Vielleicht ist das, was der Auslöser für diese Aussagen ist, auch richtig und wichtig. Bill Gates hat viel Macht, da er viel Geld besitzt. Die Pharmaindustrie übt Einfluss auf Politik und Wissenschaft aus, um Profite zu maximieren. In unserer Gesellschaft ist der Profit eins der ausschlaggebenden Argumente für Handeln. Dies schafft ein System, in dem wirtschaftliche wichtiger als soziale Verhältnisse sind. Es geht darum, dieses System und die Ungleichheit dahinter zu verändern. Aber wenn einer meist pauschal verallgemeinerten Personengruppe (wie z.B. «Eliten») die Schuld für diese Auslöser gegeben wird, liegt eine verkürzte Darstellung vor. Oft dient der Bezug auf «die Anderen» oder «die da Oben» dazu, sich selbst nicht in die Verantwortung zu nehmen und etwas grundlegend verändern zu wollen. [...]

Inhalt

  • Esoterik und Verschwörungsideologie
  • Was sind Verschwörungstheorien?
  • Der goldene Aluhut: Verschwörungsideologie und Faktencheck
  • Ein Jahr autoritäre Rebellen in Ostbayern: Eine Zwischenbilanz
  • Zwischen Ausbeutung und Corona
  • «Vorzeigeminderheit» zu «China-Virus»
  • Corona-Krise als Gelegenheit - Für wen?
  • Zum Abschluss

Unter folgender Email-Adresse können gegen eine Soli-Gebühr gedruckte Exemplare erworben werden: kontaktverbot@coronaluege.de

Über diese Kontaktadresse können die Herausgeber*innen auch für Vorträge, Workshops, Argumentationstrainings, Lesungen etc. angefragt werden.

Die Erstellung dieser graphischen Novelle wurde vom Kurt-Eisner-Verein, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern und der externen Projektförderung der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert.