Publikation Parteien- / Bewegungsgeschichte - Deutsche / Europäische Geschichte Franz Mehring: Militärische Schutzhaft und andere vergessene Schriften

Mit einer Einführung von Jörn Schütrumpf

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Reihe

Online-Publ.

Herausgeber*innen

Uwe Sonnenberg,

Erschienen

Januar 2023

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Vier Mitglieder der SPD sandten am 10. September 1914 an schwedische, italienische und Schweizer Zeitungen eine Erklärung. In ihr distanzierten sie sich von der Einschätzung des im Monat zuvor begonnenen Krieges, die der SPD-Parteivorstand seit Wochen im neutralen Ausland verbreiten ließ. Drei ihrer Namen, die von Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und Karl Liebknecht, behaupten im europäischen Personengedächtnis bis heute ihren Platz – und zumeist nicht nur dort. Ein Name hingegen wird höchstens beiläufig erwähnt: der des Seniors unter den vier: der von Franz Mehring (1846–1919). Alle zusammen bildeten den Kern der späteren «Gruppe Internationale»; als «Spartakusgruppe» ist sie in die Geschichte eingegangen.

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht leben – auf unabsehbare Zeit – fort: als die Gracchen des 20. Jahrhunderts, Clara Zetkin ebenso: als die Begründerin der weltweiten sozialistischen Frauenbewegung. Mehring, der Historiker und Journalist, dagegen kann nur mit Büchern aufwarten; seine «Gesammelte Schriften» umfassen zwar 15 voluminöse Bände, sind aber trotzdem nicht vollständig. Es fehlen nicht nur Mehrings Artikel, die er 1917/18 für den, bis in die jüngste Zeit hinein vergessenen, Stuttgarter «Sozialdemokrat» schrieb, sondern es wurde von den SED-Bürokraten – aus leicht nachvollziehbaren Gründen – auch ein Text über die deutsche Bürokratie in die «Gesammelten Schriften» nicht aufgenommen. Auch Mehrings Text über den Militärstaat wurde nicht goutiert.

Es folgt Mehring, ungekürzt – unverfälscht ohnehin.