
Über 30.000 Lobbyist*innen sind in den Gängen der Institutionen der Europäischen Union in Brüssel unterwegs. Die Entscheidungsprozesse der EU bieten großen Unternehmen ausgezeichnete Möglichkeiten zur Einflussnahme, trotz gewisser Fortschritte in Richtung mehr Transparenz und demokratischer Beteiligung. Das Kräfteverhältnis zwischen wirtschaftlichen und sozialen Interessen ist dabei alles andere als ausgewogen. Es bedroht Demokratie, soziale Rechte, Frieden und Umwelt in ihrem Kern.
Kenneth Haar ist Forscher und Campaigner bei der NGO Corporate Europe Observatory.
Der Autor schöpft dabei aus einem reichen Fundus. Aus langjähriger Erfahrung, Originalquellen, geleakten Dokumenten sowie zahlreichen Berichten und Analysen schildert er uns, wie die kompromisslose Logik der Wettbewerbsfähigkeit sämtliche Ebenen der Entscheidungsfindung durchdringt, von der europäischen bis zur kommunalen. Das Buch zeigt, wohin dieser Ansatz, der die Wettbewerbsfähigkeit über alles stellt, führt: zu einer Angleichung der sozialen, demokratischen und ökologischen Agenda der EU an die Interessen des transnationalen Kapitals, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Union.
«Ein Europa des Kapitals» ist ein ebenso fundiertes wie eindrucksvolles Werk für alle, die die Rolle wirtschaftlicher Interessen in der EU verstehen wollen – historisch, systematisch und anhand konkreter Politikfelder. Es bietet einen durchgehenden, überzeugenden Überblick über die Entwicklung der Europäischen Union und darüber, welchen Weg sie künftig einschlagen könnte.