Publikation Selber machen - Jugendbildung - Politische Weiterbildung Netzwerken

Emanzipatorische Effekte in der Vernetzungsarbeit

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Reihe

Bildungsmaterialien

Erschienen

Dezember 2014

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Das Arbeiten in netzwerkförmigen Strukturen hat in den vergangenen Jahren nicht nur im sozialen, sondern auch im wirtschaftlichen und politischen Bereich an Bedeutung gewonnen. Netzwerke sind zu Hoffnungsträgern geworden für neue Formen von Zusammenarbeit; für Gleichberechtigung, Gemeinschaftlichkeit und soziale Unterstützung; für Kreativität und Formen nicht entfremdeter Arbeit; für die Verbesserung von Versorgungsstrukturen; für die Kooperation zwischen unterschiedlichen AkteurInnen und nicht zuletzt für mehr Effizienz. Dabei wird die Fähigkeit zum Netzwerken – also zum Initiieren, Begleiten, Sichern und Verändern von Strukturen und Beziehungen – allzu oft als gegeben vorausgesetzt.

Anders als etwa zu Themen wie Rhetorik oder Gruppendynamik existieren zur Praxis des Netzwerkens kaum brauchbare Analysen oder  Handlungsanleitungen. Vielmehr dominieren wirtschaftswissenschaftlich geleitete Netzwerkanalysen, die sich vor allem deshalb für Netzwerke interessiert, weil sie sich von kooperativer Zusammenarbeit Wettbewerbsvorteile und Gewinnmaximierung versprechen.

Mit dem vorliegenden Bildungsheft richten wir unser Interesse auf etwas anderes, nämlich auf die emanzipatorischen Effekte von Netzwerken. Emanzipatorisch können Netzwerke nach außen wirken, indem sie zum Beispiel konkrete Partizipationsmöglichkeiten schaffen, emanzipatorisch kann aber auch das Netzwerken selbst sein: die Gestaltung der Beziehungen, die Haltung der Beteiligten, die selbst gesetzten Regularien sowie die gelebte Kultur. Diese Perspektive auf die emanzipatorischen Effekte von Netzwerken nach innen und außen schließt gemeinsame Ziele und Vorteilssuche natürlich keineswegs aus – im Gegenteil. Grundlage gemeinsamer Ziele sollte aber unserer Ansicht nach die freie Kooperation sein, die insofern auch ein gesellschaftliches Gegenmodell zu Egoismus und Konkurrenz darstellt. Emanzipatorische Netzwerke beruhen unserem Verständnis nach auf Freiwilligkeit, Vertrauen und Zurücknahme, sie sind offen und gemeinwohlorientiert, ermöglichen Selbstorganisation, befördern die Selbstwirksamkeit, dienen der sozialen Unterstützung, suchen Synergien und zeichnen sich durch eine Kultur des Voneinander-Lernens aus.

Für den Bildungskontext geht es uns mit diesem Heft darum, den Netzwerkbegriff zu (re-)politisieren. Wir erweitern den Ansatz des Managens von Netzwerken um die Idee einer positionierten Gestaltung. Wir möchten in Netzwerken Aktive dabei unterstützen, sich in diesen hybriden und  komplexen Gebilden zwischen Selbstorganisation und strategischer Nützlichkeit souverän und adäquat zu bewegen, um so Anspruch und Wirklichkeit emanzipatorischer Netzwerkpraxis einander anzunähern.

Wir hoffen, dass das vorliegende Bildungsmaterial dazu beiträgt.

Methodenblätter zu «Netzwerken», Bildungsmaterialien 1

Im Heft werden die Arbeitsblätter nur im Miniaturformat abgebildet, hier können sie zusammen mit den beschriebenen Methoden heruntergeladen und für alle Teilnehmende ausgedruckt werden: