Publikation Kapitalismusanalyse - International / Transnational - Globalisierung - Asien - China China allein zu Haus

Das Reich der Mitte in der globalen Weltordnung. Von Ho-fung Hung

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Reihe

Online-Publ.

Autor

Ho-Fung Hung,

Erschienen

Februar 2016

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Seit mehr als drei Jahrzehnten hat Chinas beachtlicher wirtschaftlicher Aufstieg die Welt umgestaltet. Ungeachtet der jüngsten Abschwächung fasziniert diese Wandlung weiterhin; Experten haben mit zahlreichen Theorien dafür aufgewartet, was der Wandel für das Land, seine Nachbarn und die Welt bedeutet. Repräsentiert China ein alternatives Wachstumsmodell oder handelt es sich nur um eine neue Variante des Neoliberalismus? Fordern China und die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) die derzeitige Weltordnung heraus oder nehmen sie bereitwillig und aktiv daran teil? Welche Auswirkungen haben Chinas Aktivitäten in Südostasien und andernorts im Globalen Süden? Wie werden sich die Politik und die globale Positionierung Pekings in der nahen Zukunft ändern, und welche alternativen Pfade stehen dem Land offen?

Im New Yorker Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie China und andere große aufstrebende Wirtschaftsmächte des Globalen Südens die Welt und die globalen Machtbeziehungen verändern. In der von uns veröffentlichten Studie «Neoliberalismus mit südlichem Antlitz: Der Aufstieg des BRICS-Blocks» argumentiert Vijay Prashad, dass die Entwicklung der BRICS Ausdruck eines lang gehegten Traums des Globalen Südens ist, entscheidende politische Macht auf globaler Ebene auszuüben, auch wenn die BRICS den Status quo bisher eher unterstützt als in Frage gestellt haben. Walden Bello wiederum bekräftigte in seinem Vortrag in unserem Büro 2015 den ausbeuterischen Charakter bestimmter Praktiken der BRICS im Im- und Ausland. Allerdings sah er in den BRICS-Staaten zugleich potenzielle Herausforderer neoliberaler Institutionen und Ideologie – sofern diese ihre tiefgreifenden internen Widersprüche überwinden können.

Im Kontext dieser Debatten argumentiert Ho-fung Hung, Ostasien-Experte und Professor an der Johns Hopkins Universitäty, dass der beachtliche Wirtschaftsaufschwung Chinas auf dessen Integration in die globale Wirtschaftsordnung zurückzuführen ist. Obwohl China diese Ordnung keineswegs anficht, hat das Land Handelsbeziehungen umgestaltet und das Wirtschaftssystem weiter fragmentiert. Chinas Aufstieg ist außerdem im Vermächtnis maoistischer Entwicklungsstrategien verwurzelt, ebenso wie in seiner geographischen Nähe zu den exportorientierten ostasiatischen «Tigerstaaten». Allerdings lässt sich Chinas Einfluss auf den Globalen Südens nicht vereinfacht erklären – vielmehr ist er uneinheitlich und von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und Institutionen geprägt.

Um die Welt verändern zu können, müssen wir sie verstehen. Die vorliegende Studie bietet ein differenziertes und scharfsichtiges Verständnis davon, wie sich China als Hauptakteur innerhalb der Weltpolitik etablieren konnte. Die Zukunft dieser wirtschaftlichen Supermacht wird das Leben seiner mehr als 1,3 Milliarden Bürgerinnen und Bürger beeinflussen – und den Rest der Welt.

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