Das Paradigma der «Smart City» hat in den letzten Jahren in der Fachöffentlichkeit sowie in der Stadtforschung und -planung an Bedeutung gewonnen. Mit ihm geht das Versprechen eines gesamtheitlichen und innovativen Entwicklungskonzepts einher. Es wird suggeriert, mit dem klugen Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien könnten Städte nicht nur effizienter, moderner und inklusiver werden, sondern auch noch das dringlichste Problem unserer Zeit, den Klimawandel, in den Griff bekommen. Wir werden im Folgenden zeigen, wie im Gegensatz zu dieser urbanen Verheißung und allen «grünen Zukunftsvisionen» gegenwärtig vor allem technizistische Ansätze sowie einseitige ökonomische Interessen die Debatte und Entwicklung bestimmen, bei der die soziale Frage völlig außen vor bleibt. Eine «Smart City» von links einzufordern kann indes nur heißen, Digitalisierung plus Vergesellschaftung aller städtischen Infrastrukturen einzufordern, also: Städte für jene, die in ihnen leben.
Jonathan Diesselhorst hat in Berlin und Frankfurt am Main Soziologie, Stadtplanung und Humangeographie studiert und arbeitet heute als Dozent an der Universität Frankfurt sowie für die Fraktion DIE LINKE im Berliner Abgeordnetenhaus. Darüber hinaus ist er unter anderem im Arbeitskreis Kritische Geographie aktiv.
Katalin Gennburg hat an der Technischen Universität Berlin Philosophie, Wissenschaftstheorie und Historische Urbanistik studiert und arbeitet heute als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Berliner Stadtentwicklungspolitik für DIE LINKE. Sie ist Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Städtebauund Wohnungspolitik.