Bericht zur Filmvorführung und -diskussion „Tierra des Mujeres – Land der Frauen“ mit der Filmemacherin Ana Laura Hernández aus Chiapas
Am Seminar nahmen insgesamt 26 Personen teil. Fünf von ihnen hatten inhaltliche Aufgaben in der Vorbereitung übernommen und waren als Referenten bzw. Arbeitsgruppenleiter tätig, weitere waren mit organisatorischen Aufgaben betreut. Diese recht hohe Zahl erklärt sich u.a. aus der Position des Bildungskollektivs und der HerausgeberInnengruppe der “Graswurzelrevolution”, inhaltliche und organisatorische Arbeit in horizontalen und kollektiven Strukturen zu leisten.
Die altersstrukturelle Zusammensetzung der TeilnehmerInnen schwankte zwischen 19 und 56 Jahren. Im politischen Erfahrungshorizont bestanden ebenfalls beträchtliche Unterschiede: von “alten Aktivisten” bis hin zu “jungen Interessierten”.
In Vorfeld hatten sich bis zu 38 Personen für das Seminar angemeldet. Allerdings wurde in der Woche vor dem Seminar eine in der letzten Zeit stärker werdende Tendenz sichtbar: die Verbindlichkeit der Anmeldungen wird von einem Teil der Personen recht niedrig behandelt.
Schwerpunkt der Veranstaltung war die Frage, wie sich libertäre Positionen zu den neuen Entwicklungen in der Arbeitswelt finden lassen. Hierzu wurde am ersten Abend ein Einführungsreferat gehalten, welches die neuen Entwicklungen der letzten 20 Jahre beschrieb und gleichzeitig bisherige Positionen der Graswurzelbewegung dazu erläuterte. Es war die erklärte Absicht, diese Positionen zu überprüfen und bei Bedarf neu zu formulieren. Am zweiten Tag wurden drei Arbeitsgruppen gebildet. Die geplante vierte AG (Aussteigerutopien) wurde mit der AG 2 (Wozu Arbeit?) zusammengelegt. Neben der erwähnten AG gab es die folgenden Themen:
Als Beispiel für die Arbeit der Arbeitsgruppen die Ergebnisse der AG 2: Es gab ein Inputreferat über die Gedanken zur Rolle der Arbeit bei Tolstoi, Landauer, Hannah Arendt und Simone Weil. Nach Diskussionen einigten sich die TN auf folgende Positionen (ungeordnet nach Relevanz):
Die sonntägliche Grundsatzdiskussion stand unter den Fragenkomplex “Wie können libertäre Werte wieder mehr in die öffentliche Debatte eingebracht werden? Perspektiven libertärer Bewegungen”. Im konkreten Fall dieses Seminars unter den Gesichtspunkten Freiheit von der Arbeit und Freiheit in der Arbeit.
Es wurde auf die Erfolge sozialer Bewegungen in Frankreich verwiesen, ebenso auf die globalisierungskritische Bewegung, in welcher in verschiedenen Formen anarchistische Prinzipien längst Eingang gefunden haben, auch wenn diese nicht deutlich benannt werden (Horizontalität, Basisdemokratie, Organisation von unten ...). Am Beispiel der besetzten Betriebe in Argentinien wurde auf die Notwendigkeit der Entwicklung von Überlebensstrategien in der Machtphase des gegenwärtigen neoliberalen Kapitalismus insistiert. Dass der Mythos der Arbeitsgesellschaft sehr tief sitzt, hätten auch die Demonstration gegen Hartz IV bewiesen. Dort wurden häufig Menschen, die auf andere Wege verwiesen mit dem Ruf “Arbeit, Arbeit, Arbeit” konfrontiert. Hier müssten libertäre Konzepte stärker zu Gehör gebracht werden. Die Vorbereitung der Proteste gegen den G8 – Gipfel in Heiligendamm biete derartige Möglichkeiten. Es gehe im Endeffekt darum, eine neue libertäre Kultur anzustreben.
Eine Zusammenfassung der Diskussionen sowie Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen sollen für eine der nächsten Ausgabe der “Graswurzelrevolution” vorbereitet werden. Zudem wurden weitere mögliche Artikel der verschiedenen Seminarthemen besprochen. Zu den Ergebnissen des Seminars liegt eine Anfrage einer schweizerischen Zeitung vor.
Am Ende stellten die TeilnehmerInnen fest, dass die heterogene Zusammensetzung im Bezug auf das Alter der TeilnehmerInnen für die Veranstaltung förderlich gewesen sei. Die Moderation und Organisation durch das Bildungskollektiv wurden als sehr angenehm beschrieben. Kritisiert wurde der relativ hohe Anteil theoretischer Inhalte und das Fehlen von Diskussionen über praktische Ansätze. Darüber soll in einer möglichen folgenden Veranstaltung gesprochen werden.
Weiterhin entwickelten sich aus dem Seminar heraus mehrere Veranstaltungsideen, u.a. über eine mögliche Kooperation mit dem Living Theatre und Vortrags- / Diskussionsveranstaltungen des Bildungskollektivs über die Situation in Bolivien.
Die altersstrukturelle Zusammensetzung der TeilnehmerInnen schwankte zwischen 19 und 56 Jahren. Im politischen Erfahrungshorizont bestanden ebenfalls beträchtliche Unterschiede: von “alten Aktivisten” bis hin zu “jungen Interessierten”.
In Vorfeld hatten sich bis zu 38 Personen für das Seminar angemeldet. Allerdings wurde in der Woche vor dem Seminar eine in der letzten Zeit stärker werdende Tendenz sichtbar: die Verbindlichkeit der Anmeldungen wird von einem Teil der Personen recht niedrig behandelt.
Schwerpunkt der Veranstaltung war die Frage, wie sich libertäre Positionen zu den neuen Entwicklungen in der Arbeitswelt finden lassen. Hierzu wurde am ersten Abend ein Einführungsreferat gehalten, welches die neuen Entwicklungen der letzten 20 Jahre beschrieb und gleichzeitig bisherige Positionen der Graswurzelbewegung dazu erläuterte. Es war die erklärte Absicht, diese Positionen zu überprüfen und bei Bedarf neu zu formulieren. Am zweiten Tag wurden drei Arbeitsgruppen gebildet. Die geplante vierte AG (Aussteigerutopien) wurde mit der AG 2 (Wozu Arbeit?) zusammengelegt. Neben der erwähnten AG gab es die folgenden Themen:
- Was ist freie Arbeit?
- Antiquierte Menschen, intelligente Menschen – Die Bedeutung von Genetik und Neurologie und der Zwang zur Flexibilität.
Als Beispiel für die Arbeit der Arbeitsgruppen die Ergebnisse der AG 2: Es gab ein Inputreferat über die Gedanken zur Rolle der Arbeit bei Tolstoi, Landauer, Hannah Arendt und Simone Weil. Nach Diskussionen einigten sich die TN auf folgende Positionen (ungeordnet nach Relevanz):
- Es muss eine Verbindung zwischen individuellem Handeln, Agieren in Gruppen bzw. Gemeinschaften und gesellschaftlicher Intervention bestehen. Protest und das Leben anderer, alternativer Ansätze sind eine Einheit.
- Konsumenten haben die Möglichkeit bei ihren Entscheidungen zu berücksichtigen, welche Artikel unter welchen Umständen hergestellt wurden.
- Es sollten wieder direkte Verbindungen Konsument und Produzent angestrebt werden.
- Für den / die Einzelne/n gilt es nach Möglichkeiten zu suchen, in der individuellen Reproduktion unabhängiger vom Geld zu werden. Dies wiederum nicht vereinzelt, sondern in Gemeinschaft mit anderen Menschen.
- In internen Tauschbeziehungen von Gruppen bzw. Einzelpersonen ist möglichst auf eine Bewertung bzw. ein Äquivalent zu verzichten.
- Ein Aussteigen von Menschen aus brutalen und besonders ausbeuterischen Formen der Arbeitswelt und unverantwortlicher Produktion (z.B. Rüstung) wird erleichtert, wenn es sozialen Bewegungen gelingt, durch eigene, verantwortungsvolle Produktion ein ökonomisches Gegengewicht zur jetzigen Form des Kapitalismus zu entwickeln.
- Ziel libertärer Bewegungen sollte es weiterhin sein, durch gegenseitige Solidarität den Zwang zur Arbeit zu verringern bzw. zu beenden.
- Die Leistungen einer wie auch immer gearteten Gemeinschaft an Einzelne haben bedingungslos und ohne Aufrechnung von Gegenleistung zu erfolgen (Grundeinkommen, Krankenversicherung usw.).
- Es sind im ökonomischen Sinne kleinteilige Netzwerke und Zusammenhänge zu schaffen.
Die sonntägliche Grundsatzdiskussion stand unter den Fragenkomplex “Wie können libertäre Werte wieder mehr in die öffentliche Debatte eingebracht werden? Perspektiven libertärer Bewegungen”. Im konkreten Fall dieses Seminars unter den Gesichtspunkten Freiheit von der Arbeit und Freiheit in der Arbeit.
Es wurde auf die Erfolge sozialer Bewegungen in Frankreich verwiesen, ebenso auf die globalisierungskritische Bewegung, in welcher in verschiedenen Formen anarchistische Prinzipien längst Eingang gefunden haben, auch wenn diese nicht deutlich benannt werden (Horizontalität, Basisdemokratie, Organisation von unten ...). Am Beispiel der besetzten Betriebe in Argentinien wurde auf die Notwendigkeit der Entwicklung von Überlebensstrategien in der Machtphase des gegenwärtigen neoliberalen Kapitalismus insistiert. Dass der Mythos der Arbeitsgesellschaft sehr tief sitzt, hätten auch die Demonstration gegen Hartz IV bewiesen. Dort wurden häufig Menschen, die auf andere Wege verwiesen mit dem Ruf “Arbeit, Arbeit, Arbeit” konfrontiert. Hier müssten libertäre Konzepte stärker zu Gehör gebracht werden. Die Vorbereitung der Proteste gegen den G8 – Gipfel in Heiligendamm biete derartige Möglichkeiten. Es gehe im Endeffekt darum, eine neue libertäre Kultur anzustreben.
Eine Zusammenfassung der Diskussionen sowie Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen sollen für eine der nächsten Ausgabe der “Graswurzelrevolution” vorbereitet werden. Zudem wurden weitere mögliche Artikel der verschiedenen Seminarthemen besprochen. Zu den Ergebnissen des Seminars liegt eine Anfrage einer schweizerischen Zeitung vor.
Am Ende stellten die TeilnehmerInnen fest, dass die heterogene Zusammensetzung im Bezug auf das Alter der TeilnehmerInnen für die Veranstaltung förderlich gewesen sei. Die Moderation und Organisation durch das Bildungskollektiv wurden als sehr angenehm beschrieben. Kritisiert wurde der relativ hohe Anteil theoretischer Inhalte und das Fehlen von Diskussionen über praktische Ansätze. Darüber soll in einer möglichen folgenden Veranstaltung gesprochen werden.
Weiterhin entwickelten sich aus dem Seminar heraus mehrere Veranstaltungsideen, u.a. über eine mögliche Kooperation mit dem Living Theatre und Vortrags- / Diskussionsveranstaltungen des Bildungskollektivs über die Situation in Bolivien.
Bernd Löffler
Bildungskollektiv beim Arranca e.V. / Biko e.V.
03.05.2006