Beschreibung
Ein Ausstellungsprojekt von spot_the_silence / Christian Obermüller / Rixxa Wendland vom 08.bis18. April 2017, Kunstraum Bethanien, Berlin
Die Ausstellung macht einige gesellschaftliche Kontexte sichtbar, die für die Aufarbeitung des NSU-Komplexes von Bedeutung sind: den nationalen Taumel der wiedervereinigten Deutschen, die sich vor allem einig waren in ihrer Zustimmung zu den rassistischen Pogromen der 90er Jahre, die wiederum zu einem grundlegenden Erfahrungshintergrund für das Selbstverständnis der späteren Rechtsterroristen wurden; die rassistische Spaltung der Gesellschaft, die dazu führte, dass rechter Terror geleugnet wurde und die Ermittlungen fast ausschließlich gegen die Betroffenen und Angehörigen erfolgten; die Politik der temporalen Anwerbung von Arbeitsmigrant_innen in den 50er und 60er Jahren unter dem politischen Dogma, die BRD sei kein Einwanderungsland, die Rassismus institutionalisierte und die migrantische Bevölkerung dieses Landes ökonomisch, politisch, rechtlich und sozial segregierte; aber auch die DDR-Variante: die Vertragsarbeit, die den Rassismus der DDR-Bevölkerung katalysierte und nicht minder als die westdeutsche Migrationspolitik an dem antiquierten Bild eines homogenen Deutschland festhielt; schließlich die rassistisch geführten politischen Debatten der 2000er um Migration und Einwanderung, Integration und deutsche Leitkultur, die rassistische Ressentiments aktualisierten und zu neuen Formen der Ausgrenzung führten.