Beschreibung
Ein Scott Holmquist Studio Projekt mit dem Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Berlin
21. November 2017 – 14. Januar 2018 - Eröffnung 21. November 2017
«Drogendealer zählen zu den meist gehassten Personen unserer Gesellschaft. [...] Kaum eine lebt aber auch so sehr hinter dem dämonisierenden Schleier rassistischer und kriminalistischer Klischees verborgen.» Bettina Paul u. Henning Schmidt‑Semisch, Drogendealer: Ansichten eines verrufenen Gewerbes. (1998)
AUSGANGSLAGE: Afrikanisch stämmige Immigranten in Berliner Parks sowie in anderen Städten Deutschlands und Europas sind zum öffentlichen Sinnbild für Drogenverkäufer geworden.
AUSSTELLUNG: Dreizehn Silhouetten von stehenden Personen fungieren als Ausstellungstafeln und zeigen jeweils Karten, Illustrationen und Texte über die Herkunft und die individuelle Migrationsroute eines afrikanisch stämmigen Drogenverkäufers. ... Ergänzt wird die Ausstellung durch Interventionen, Vorträge und Diskussionen zu antirassistischen, postkolonialen und drogenpolitischen Themen.
ZIELE: Die Ausstellung möchte dem Betrachter zwei wesentliche Aspekte des menschlichen Lebens vor Augen führen: den Herkunftsort und den Weg, der von dort zum jetzigen Aufenthaltsort zurückgelegt wurde. Durch die Fokussierung auf die Herkunftsorte und Migrationsrouten von afrikanisch stämmigen Park- Drogenverkäufern versucht die Ausstellung die post-kolonialen Abstraktionen unter der Überschrift «Afrika» aufzubrechen und den Blick auf die Hassfigur «Drogendealer» zu versachlichen.
Der Hass auf Drogenverkäufer hat sich, seit Bettina Paul ihn 1998 beschrieben hat, noch intensiviert, er ist zur meist tolerierten Bigotterie der Welt geworden und ist eng verbunden mit Formen von Rassismus. Als Folge werden Park-Drogenverkäufer, nicht nur als «Dealer» gehasst und zu Opfern von Rassismus, sie werden auch benachteiligt indem ihnen die genuine Menschlichkeit abgesprochen wird von einem realen Ort zu stammen – aus einer anderen Heimat.