Themenschwerpunkte

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Südasien kooperiert mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen in den Bereichen ländliche Entwicklung, Arbeiter*innenrechte und soziale Transformation und fördert deren Vernetzung. Dafür werden Projekte zusammen mit Nichtregierungsorganisationen und akademischen Institutionen wie Universitäten und Think Tanks ausgearbeitet und in enger Zusammenarbeit realisiert.

Landwirtschaft und Ernährungssouveränität

Allein in Indien leben rund zwei Drittel der Milliardenbevölkerung direkt oder indirekt von der Landwirtschaft. Trotzdem beträgt der Anteil des Sektors am Bruttosozialprodukt gerade einmal 14 Prozent. In ganz Südasien steckt die Landwirtschaft in einer schweren Krise. Vor allem die Millionen Kleinbauern leiden, denn sie können von ihrer Arbeit kaum noch leben. Gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen stärkt die Rosa-Luxemburg-Stiftung den Diskurs zu Themen wie Ernährungssouveränität und setzt sich mit nachhaltigen und ökologischen Anbaumethoden sowie dem selbstbestimmten Zugang zu Ressourcen wie Saatgut auseinander. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ermöglicht unterschiedliche Perspektiven, indem sie sowohl mit wissenschaftlichen Institutionen als auch mit Grassroot-Organisationen und der indigenen Bevölkerung zusammenarbeitet. Gleichzeitig steht sie in engem Kontakt zu bäuerlichen Vereinigungen linker Parteien, die für technologischen Fortschritt in der Landwirtschaft offen sind.  

Arbeitswelten und gewerkschaftliche Organisation

Nach Schätzungen sind in Südasien mehr als 90 Prozent der arbeitenden Bevölkerung im sogenannten informellen Sektor beschäftigt, in dem arbeitsrechtliche Bestimmungen de facto nicht gelten. Gleichzeitig gab es etwa in Indien in den letzten Jahren eine grundlegende Reform des Arbeitsrechts, durch die auch im formellen Sektor arbeitgeberfreundliche Veränderungen wie eine Lockerung des Kündigungsschutzes durchgesetzt wurden. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung fördert Programme, die prekäre Arbeitsbedingungen thematisieren. Zudem beschäftigten sich ihre Partnerorganisationen vor allem mit Arbeitsmigration und deren Ursachen, denn alljährlich verlassen Millionen Menschen ihre Heimat in ländlichen Regionen auf der Suche nach Arbeit in der städtischen Industrie oder auf landwirtschaftlichen Großplantagen. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt Programme, mit denen diese Menschen über ihre Rechte informiert werden. Zudem werden Veranstaltungen organisiert, um etwa Konsument*innen in Deutschland für die Probleme von Arbeiter*innen in der südasiatischen Textilindustrie zu sensibilisieren.

Kritische Konzepte sozialer Transformation

Durch politische Bildungsarbeit fördert die Rosa-Luxemburg-Stiftung mit ihren Partnerorganisationen die Diskussion über kritische linke Konzepte sozialer Transformation in Südasien und schafft Netzwerke zwischen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und politischen sowie akademischen Institutionen. Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem ein kritisch-analytischer Diskurs zu gesellschaftlichen und politischen Fragen möglich ist. Sie unterstützt Projekte, die politische und soziale Bewegungen in der Region aus historischer Perspektive analysieren und deren Bedeutung für heutige Bedingungen aufzeigen. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung analysiert aber auch aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen in der Region.