Seit dem Frühjahr 2014 dauert der bewaffnete Konflikt in der Ostukraine an. Prorussische Separatisten haben mit Unterstützung aus Russland die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk ausgerufen und dort quasi-staatliche Strukturen aufgebaut. Das zweite Minsker Abkommen hat einen fragilen Waffenstillstand hergestellt und wichtige Vorschläge für eine friedliche Regulierung des Konfliktes formuliert. Die Umsetzung des Abkommens kommt jedoch nicht voran, regelmäßig wird die Waffenruhe gebrochen, es sterben weiterhin Menschen.
Alexander Hug war erster Stellvertretender Missionschef der Sonderbeobachtungsmission der OSZE in der Ukraine. Stefan Liebich ist außenpolitischer Sprecher der LINKEN Bundestagsfraktion und beschäftigt sich seit Jahren mit den politischen Entwicklungen in dem Land. Moderiert von Ivo Georgiev, Referent für Mittel- und Osteuropa der Rosa-Luxemburg-Stiftung, diskutieren sie die Lage vor Ort und Wege aus der verfahrenen politischen und angespannten sozialen Situation. Mit welchen Instrumenten können Verstöße gegen das Minsker Abkommen geahndet werden? Wie kann der politische Wille auf beiden Seiten mobilisiert werden, konkrete Schritte und Kompromisse zu einem stabilen Frieden zu unternehmen?
Dass unter der festgefahrenen Situation in der Region am meisten die Zivilbevölkerung leidet, offenbart eindrucksvoll der Film «The Distant Barking of Dogs», den wir im Anschluss zeigen werden. Anderthalb Jahre begleitete der Regisseur, Simon Wilmont, den zehnjährigen Oleg und seine Großmutter. Während immer mehr Menschen das Dorf verlassen, sind sie einige der Wenigen die im Ort bleiben. Olegs Leben bewegt sich zwischen kindlicher Normalität und Evakuierungsübungen in der Schule, sowie immer wieder deutlich hörbaren Explosionen und Gefechten in der Nähe des Dorfes. Der Film zeigt, dass Krieg zwar zum Alltag werden kann, nicht aber zur Normalität.
Da der Film bisher nahezu ausschließlich auf Filmfestivals gezeigt wurde, wird es eine der wenigen Möglichkeiten sein, diesen Film in Berlin zu sehen.