6. November 2019 Film 40 Days of Silence / Chilla

Umbrüche / Aufbrüche - Neues Kino aus Zentralasien

Information

Veranstaltungsort

Kino Krokodil
Greifenhagener Str. 32
10437 Berlin

Zeit

06.11.2019, 19:00 - 21:30 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse, Kunst / Performance, Zentralasien, Feminismus

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40 Days of Silence / Chilla
Filmausschnitt Rohfilm

40 Days of Silence / Chilla
Usbekistan 2014, 88 Min., OmeU

Bibicha hat ein Schweigegelübde abgelegt, das sie bei ihrer Großmutter in den Bergen ableistet. Sie schläft, isst, wandert durch die öden Hügel. Und schweigt. Haus und Landschaft bieten ihr Ablenkung für die Sinne: der Geschmack des Honigs, die Struktur einer Mauer, eine bunte Tagesdecke, der Ausblick auf ein Meer aus Wolken, verdampfendes Wasser. Aber nicht nur die Schweigende steht unter Druck: Ihre Tante schickt fieberhaft Textnachrichten, die Großmutter lauscht Klatsch im Radio und die kleine Cousine ist unehelich. Vier Frauen, vier Generationen, kein Mann weit und breit, und doch sind Männer allgegenwärtig. Saodat Ismailova nähert sich lyrisch der Situation der Frauen Zentralasiens, die über Länder- und Generationengrenzen hinweg geprägt ist von der Allgegenwart des Patriarchats.

Regie: Saodat Ismailova (*1981 in Taschkent, Usbekistan) studierte Regie am Staatlichen Kunstinstitut von Taschkent und errang bereits mit ihren ersten Kurz- und Dokumentarfilmen Preise. Ihr Langfilmdebüt «40 Days of Silence» feierte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig und lief später auch auf der Berlinale.

Zu Gast: Saodat Ismailova (Regie)

Umbrüche / Aufbrüche - Neues Kino aus Zentralasien

Es war eine unfreiwillige Unabhängigkeit, in die die ehemaligen Sowjetrepubliken Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan mit dem Ende der UdSSR hineinschlidderten. Anders als in Osteuropa gab es in den zentralasiatischen Republiken keine Unabhängigkeitsbewegungen, die eine Emanzipation von Moskau gefordert hätten. Und so ist der Weg der zentralasiatischen Staaten – bei aller individueller Unterschiedlichkeit – heute noch immer ein unentschiedener, schwankend zwischen der Fokussierung auf die alten Verbindungen nach Russland und dem Erkunden neuer politischer Pfade, allein oder mit neuen Partnern. Und auch die Gesellschaften befinden sich in einer Phase der Auseinandersetzung über die Bewahrung, Modernisierung oder Zerschlagung von Werten und Normen, die die Region lange Zeit geprägt haben.

Diese Gesellschaften im Umbruch, an der Schwelle zu Aufbrüchen mit unklaren Zielen, zeigen auch die Filme, die die Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Reihe Umbrüche / Aufbrüche – Neues Kino aus Zentralasien präsentiert. Egal ob in den Bergen zwischen Tadschikistan und Usbekistan, in der Metropole Almaty oder in den Weiten der kirgisischen Steppe: Überall gibt es Veränderungen– nur unterscheidet sich der Umgang der Protagonist*innen mit diesen.

Im Anschluss an jede Filmvorführung findet ein Gespräch mit Filmemacher*innen, Aktivist*innen oder Wissenschaftler*innen über den Film und die Situation vor Ort statt.
Der Eintritt ist frei.

Zu den anderen Filmen der Reihe

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