Der Aktivismus von Frauen in der Türkei ist ungebrochen. Im November 2016 zeigte das Beispiel der erfolgreichen feministischen Protestaktionen gegen eine Gesetzesvorlage, die Kinderehen legalisieren sollte, dass der bisweilen totgeglaubte Widerstand der türkischen Zivilgesellschaft fortbesteht: Ob bei den Mobilisierungen gegen das Referendum zur Verfassungsänderung vom April 2017 oder den jüngsten Protesten um selbstbestimmte Kleiderwahl – die feministische Bewegung profilierte sich unlängst als Leuchtturm der Opposition gegen das zunehmend autoritäre Regime der Regierungspartei AKP.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Schlagkraft des feministischen Widerstandes in der Türkei möchte die Rosa-Luxemburg-Stiftung in einem Salongespräch das Verhältnis von Patriarchat und Autoritarismus im Spiegel feministischer Kämpfe beleuchten. Die Disziplinierung des weiblichen Körpers hinsichtlich Sexualität, Familienplanung und anderen Fragen der Selbstbestimmung stellt nicht erst seit der AKP-Regierung ein probates Mittel autoritärer Politik in der Türkei dar. Wo hatte die feministische Bewegung dem patriarchal konfigurierten Staat etwas entgegenzusetzen, an welchen Stellen hat sie Autoritarismus womöglich mitgetragen? Im Gespräch mit zwei Feministinnen aus der Türkei werfen wir einen Blick auf Brüche und Kontinuitäten in der Frauen- und Familienpolitik der letzten beiden Dekaden ebenso wie in der feministischen Bewegung selbst, und fragen nach den alten und neuen Allianzen der Bewegung.
Gäste:
- Nil Mutluer, Wissenschaftlerin, Humboldt-Universität zu Berlin
- Sibel Schick, Journalistin
- Moderation: Urszula Woźniak, Sozialwissenschaftlerin
Eine Veranstaltung in der Salongesprächsreihe Bu daha bașlangiç – Das ist erst der Anfang!
Die Veranstaltung findet in deutscher und türkischer Sprache statt. // Etkinlik dili Türkçe ve Almanca olacaktır.
Standort
Kontakt
Dominic Noll
Referent und Projektmanager Türkei, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: dominic.noll@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310 449