5. Dezember 2019 Ausstellung/Kultur Neu Christa Wolf lesen

Eröffnung der Ausstellung; anschließend Lesung im Salon

Information

Veranstaltungsort

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Foyer, Salon
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

Zeit

05.12.2019, 18:00 - 12.01.2020, 18:00 Uhr

Themenbereiche

Kunst / Performance

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Christa Wolf, eine der wichtigsten und international bekanntesten deutschen Autorinnen, wäre am 18. März 90 Jahre alt geworden. Wie liest man ihre Texte heute? Welche Überraschungen bergen ihre Erzählungen, Romane, Essays, Vorträge und Briefe?

15 Studierende haben in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Martin Hoffmann und unter der Leitung von Birgit Dahlke Neues und Zeitübergreifendes entdeckt. Im Verlauf eines Jahres ist eine ungewöhnliche Ausstellung entstanden. Text wird Bild, Christa Wolfs Sprache begegnet einem in grafisch überraschender Form.

Auf 14 Bannern werfen die Studentinnen und Studenten ihren eigenen Blick auf Wolfs Werk. Sie fragen nach Kassandra und Medea, nach Wolfs Beziehung zum sowjetischen Osten, nach Wolf als Leserin, Brief- und Tagebuchschreiberin und nach ihrer Sicht auf die Emanzipation der Frau. Sie stöbern wild auf den Seiten 90 in verschiedensten Büchern und stoßen auf Schlüsselwörter und große Themen. Vor allem aber legen sie Sätze von verzaubernder Schönheit und bewegender Verbindlichkeit frei.

Ausstellungseröffnung durch PD Dr. Birgit Dahlke (Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Deutsche Literatur, Arbeits- und Forschungsstelle Privatbibliothek Christa und Gerhard Wolf) und Ulrike Hempel (Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Im Anschluss | Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Lesung aus: Birgit Dahlke: «Christa Wolf (1929–2011). Antifaschistin – Humanistin – Sozialistin»
Neuerscheinung in der Reihe Humanistische Porträts
Moderation: Ulrike Hempel (Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Die Literatur Christa Wolfs hat Folgen. Von Beginn an polarisierte jeder ihrer Prosatexte die Leserschaft, ob «Nachdenken über Christa T.» (1968), «Kindheitsmuster« (1976), «Kein Ort. Nirgends» (1979), «Kassandra» (1983), «Medea. Stimmen« (1996) oder der letzte Roman «Stadt der Engel» (2010). Die Mehrheit ihrer Bücher erschien gleichzeitig in Ost und West, wurde jedoch in beiden Deutschlands unterschiedlich gelesen. Das Porträt zeigt, wie Krieg und Flucht als biographische Schlüsselerfahrung das Selbstverständnis der 1929 in Landsberg an der Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski) geborenen Autorin bestimmen und ihren ästhetischen Ausdruck in einer «Poetik der Schuld» finden. Hat die frühe protestantische Erziehung einen Anteil daran?

Gefragt wird nicht nur nach dem expliziten Beitrag einer Schriftstellerin zum deutsch-deutschen Humanismus-Diskurs, sondern vor allem danach, auf welche Weise humanistische Werte die literarische Form ihrer Prosa und Essayistik über fünf Jahrzehnte hin prägen. Wie funktionierte eine auf individuelle wie gesellschaftliche Verantwortung zielende Poetik der «subjektiven Authentizität» innerhalb des DDR-Sozialismus? Trägt ein solches Konzept nach 1989? Welche literarisch innovativen Formate bringt es hervor?

Weitere Veranstaltung am 16.12. im Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin:
Wiedergelesen
Jutta Wachowiak liest aus Christa Wolfs «Medea. Stimmen». 

Standort

Kontakt

Alrun Kaune-Nüßlein

Pressesprecherin, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 448