Venezuela war mal ein linker Sehnsuchtsort, hier rief der 1998 erstmals gewählte Präsident Hugo Chávez den »Sozialismus des 21. Jahrhunderts« aus – eine gesellschaftliche Utopie, deren Umsetzung zumindest zeitweise zu gelingen schien. Elemente direkter Demokratie und staatliche Planung sicherten weiten Teilen der Bevölkerung einen vergleichsweise hohen Lebensstandard, den Zugang zu Bildung und politischer Beteiligung.
Doch nach dem Tod von Chávez und dem Einbruch der Erdölpreise geriet Venezuela in die schwerste Krise seiner Geschichte. Und spätestens seit der umstrittenen Wiederwahl des Chávez-Nachfolger Nicolás Maduro im vergangenen Sommer, gilt das »Modell Venezuela« vielen als gescheitert. Die offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahl vom Juli 2024 sind im Land selbst und auch international höchst umstritten.
Der Politikwissenschaftler und Journalist Tobias Lambert stellt sein Buch »Gescheiterte Utopie?« vor, in dem er der Frage nachgeht, wie es zu diesem ungeheuren wirtschaftlichen, sozialen und politischen Niedergang kommen konnten. Anhand zahlreicher konkreter Beispiele und vor dem Hintergrund weltpolitischer Ereignisse verdeutlicht er die profunden Veränderungen des politischen Systems Venezuelas, hin zu einem immer autoritärer werdenden Staat. Jenseits der gängigen Polarisierung blickt er dabei auf das komplexe Zusammenspiel von Institutionen und Basisorganisationen, die Einmischung von außen, hausgemachte Fehler und die Frage, was vom anfänglichen Aufbruch und dem „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ bleibt.
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