Im Unterschied zur proletarischen Frauenbewegung, die in die sozialistische Arbeiter*innen-Bewegung eingebettet war, traten die bürgerlichen Frauen zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht für eine umfassende Gesellschaftsveränderung ein. Sie forderten die Gültigkeit bürgerlicher Rechte für die Frau, hatten aber in Deutschland auch eine antifranzösische, nationalistische Ausrichtung. Ihre politische Betätigung bestand u.a. in der Unterstützung des deutsche-französischen Krieges, bei der die klassischen Geschlechterbilder unangetastet blieben. Wird sich auf diese kollektive Artikulation der Interessen der deutschen, bürgerlichen Frau zumeist positiv berufen, da sich in ihr Frauen ein Recht auf Mitgestaltung von Politik und Gesellschaft herausnehmen, setzt sich der Vortrag aus feministischer Perspektive kritisch mit der ersten Welle der Frauenbewegung auseinander.
Gemeinsam mit Antifaschistische Kultur und Politik in Südthüringen e.V.