20. Januar 2023 Tagung/Konferenz Sorgende Städte

Kommunale Strategien für feministisches Vergesellschaften | Konferenz in Bremen

Information

Veranstaltungsort

Martinsclub Bremen
Buntentorsteinweg 24/26
28201 Bremen

Zeit

20.01.2023, 14:00 - 22.01.2023, 14:00 Uhr

Das Leben ins Zentrum stellen! Diese Forderung feministischer Bewegungen ist so umfassend, wie die eskalierenden Krisen, denen sie begegnen müssen. Immer mehr Menschen können ihren Alltag nur unter Stress bewältigen. Mitten in eine Krise der Daseinsvorsorge trifft die Pandemie gefolgt von Krieg, Inflation und explodierende Energie- und Lebensmittelkosten. Von der alles überwölbenden Klimakrise, die für viele auch Flucht bedeutet, ganz zu schweigen. Niedrige Löhne, entgrenzte Arbeit und steigende Mieten treffen Frauen in besonderer Weise. Auch, weil sie es sind, die zu Hause kompensieren, was durch kaputt gesparte soziale Infrastrukturen wegbricht. Nicht selten bedeutet hohe Sorgeverantwortung auch Armut und soziale Isolation.

Was lässt sich tun gegen die fortschreitende Inwertsetzung des Lebens? Wie könnte eine Ökonomie aussehen, die das Wohl der Vielen zum Ziel hat und jede Arbeit wertschätzt? Wie müssen Institutionen aussehen, in denen wir demokratisch darüber entscheiden, wie Sorgearbeit organisiert werden kann, und in denen eine Vielfalt von Bedürfnissen zu ihrem Recht kommt?

Die neuen Formen von Ausbeutung und Landnahme, die ihre Spuren auch in den Körpern von Frauen hinterlassen, macht die internationale Bewegung des feministischen Streiks seit 2017 zum Politikum.Von Lateinamerika ausgehend hat sie damit Massen mobilisiert. In Argentinien und Chile wird daran gearbeitet, diesen Impuls in integrale Care-Systeme zu übersetzen, und in Spanien haben munizipalistische Stadtregierungen einen Umbau der Sorgeverhältnisse zum Kern kommunaler Politik gemacht. Hierzulande fehlt es noch an einem Projekt», um ein solch umfassendes Programm in gangbare Schritte zu gießen: Wie lassen sich sowohl konkrete Verbesserungen im Alltag erreichen als auch eine grundlegende Gesellschaftsveränderung einleiten? Eine Strategie für das heute und morgen. 

«Sorgende Städte» sind ein Vorschlag, der dort ansetzt, wo unser Leben tagtäglich stattfindet, wo Sorgearbeit geleistet, soziale Dienstleistungen in Anspruch genommen und politische Entscheidungen spürbar werden.
Zentral ist dabei die Vergesellschaftung von Sorge im mehrfachen Sinne: Es geht um einen Ausbau öffentlicher Dienstleistungen, eine angemessene Entlohnung professioneller Care-Arbeit und eine Rekommunalisierung sozialer Infrastrukturen. Nur so kann Sorgearbeit, die zu individueller Überforderung in Familien und Haushalten führt, umverteilt werden. Vergesellschaftung bedeutet aber auch eine grundlegende Neuorganisation von Care-Arbeit: Der bisherigen privatisierten und patriarchalen Organisierung von Care gilt es eine echte Demokratisierung entgegenzusetzen und gesellschaftliche Institutionen umzubauen. Es geht um Mitbestimmung und Selbstorganisierung, um andere Beziehungsweisen und um nachbarschaftlichen Zusammenhalt.

Die zweitägige Konferenz öffnet Räume, um über eine Vergesellschaftung von Sorge zu diskutieren und stellt Einstiegsprojekte zur Debatte. Wie kommen wir über die Rekommunalisierung der Altenpflege hin zu einer Transformation der Klassen- und Geschlechterverhältnisse? Können Gesundheits- und Sorgezentren die Nachbarschaften und Haushalte stärken? Wie können alle Menschen einbezogen und sicher sein? Wie kann gute Sorge auch für diejenigen gewährleistet werden, die oft an den Rand gedrängt sind? Und welche staatlichen Institutionen gilt es dafür zu erobern und zu verändern?

Deshalb: Haltet euch den 20.-22. Januar 2023 frei um mit uns in Bremen an einer neuen Organisation von Care-Arbeit und Zusammenleben zu arbeiten, um voneinander zu lernen und sich mit Feminist:innen zu vernetzen die für einen Umbau der Sorgearbeit kämpfen. 

Du hast Fragen zur Konferenz? Dann schreibe uns eine email an sorgende-stadt@rosalux.org

Bitte schreibt bei der Anmeldung als Bemerkung dazu, wenn ihr eine Kinderbetreuung benötigt (mit Angabe von Anzahl und Zeitraum).

Wir bemühen uns um eine Schlafplatzbörse, bei Bedarf bitte bei sorgende-stadt@rosalux.org melden.

Wir bitten alle Teilnehmenden um das Tragen einer FFP2-Maske in den Innenräumen.

Du willst mehr zum Projekt Sorgende Städte erfahren?

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Standort

Kontakt

Dr. Barbara Fried

Leitende Redakteurin der Zeitschrift «LUXEMBURG», stellv. Direktorin des Institut für Gesellschaftsanalyse, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310404