15. Juni 2017 Ausstellung/Kultur Artists in Athens - City of Crisis

Über den Zusammenhang von Krise und Kunstproduktion in Griechenland

Information

Veranstaltungsort

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Foyer
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

Zeit

15.06.2017, 17:00 - 13.07.2017, 17:00 Uhr

Themenbereiche

Soziale Bewegungen / Organisierung, Kunst / Performance, Westeuropa

Zugeordnete Dateien

Artists in Athens - City of Crisis
Street Art des Künstlers W.D. in den Straßen von Athen. Georg Eichinger

Die Athener Kunstszene erfährt durch ihre Lebendigkeit angesichts der seit Ende 2008 bestehenden ökonomischen und politischen Krise Griechenlands in den letzten Jahren in den Medien und in der Fachpresse gesteigerte Aufmerksamkeit. Eine Sonderstellung nimmt hierbei die Street Art ein. Sie hat angesichts des Abbaus demokratischer Artikulationsmöglichkeiten und der Einseitigkeit der Medienberichterstattung die Häuserwände der Stadt mit einer Flut politischer Statements überzogen. Obendrein hat sie hervorragende griechische und internationale Künstler nach Athen gelockt, die Werke von hohem künstlerischem Wert schufen und einige innerstädtische Athener und Piräus-Wohnviertel in Freilichtmuseen verwandelten. Die Athener Street Art hat es auf die Titelseite der New York Times gebracht und zu Sonderbeilagen in verschiedenen Kunstzeitschriften geführt. Doch neben dem Hype der Street Art besteht in Athen ein breites, ebenso interessantes Spektrum an zeitgenössischen Positionen bildender Kunst, die es erst noch zu entdecken gilt.

Das Recherche- und Ausstellungsprojekt «Artists in Athens – City of Crisis» stellt Fragen zum Zusammenhang zwischen der Krise und der künstlerischen Produktion in Griechenland. Porträtiert auf großformatigen Plakaten, kommen 14 in Athen tätige zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler zu ihrer künstlerischen Entwicklung und der Entstehungsgeschichte zentraler Werke sowie den Auswirkungen der Krise auf ihr persönliches Leben und ihr Schaffen zu Wort.

Vorgestellt wird ein breites Spektrum wichtiger GegenwartskünstlerInnen: Fünf Frauen und neun Männer im Alter von 24 bis 72 Jahren, die sich abstrakter und gegenständlicher Malerei, Street Art, Bildhauerei, Installationen und Fotokunst widmen und dabei mehr oder weniger explizit politische künstlerische Positionen beziehen. Die Interviews und Fotodokumentationen entstanden zwischen Februar und Oktober 2016. Die biografisch-fotografischen und die eigene künstlerisch-politische Position reflektierenden Selbstporträts treten dabei in einen Dialog mit den Werken, so dass sich ein lebendiger Einblick in das Verhältnis von Kunst, Biografie und politischer Krise aus Sicht der einzelnen Künstlerinnen und Künstler ergibt. Zur Vertiefung der Problematik führten die Ausstellungsmacher auch Gespräche mit Galeristen, Kuratoren, Kunstexperten und Ausstellungsbesuchern.

«Beeindruckend war für uns - neben der uns entgegengebrachten Herzlichkeit und Offenheit - die Ernsthaftigkeit und Leidenschaft, mit der unsere Gesprächspartner ihre künstlerischen Visionen verfolgen», so Kurator Heiner Legewie. Dafür seien sie auch bereit, einen asketischen Lebensstil nahe der Armutsgrenze in Kauf zu nehmen.
Das Format der Ausstellung, eine Kombination von sozialwissenschaftlicher Recherche und Fotodokumentation, wurde unter dem Begriff Bürgerausstellung ursprünglich in Projekten zur Bürgerbeteiligung in der Sozialen Stadtentwicklung in den 1990er Jahren entwickelt.

Vernissage am 15.6.2017 um 17 Uhr im Foyer der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Mit Dagmar Enkelmann (Vorstandsvorsitzende Rosa-Luxemburg-Stiftung), Venia Dimitrakopoulou (Künstlerin, Athen), Heiner Legewie, Georg Eichinger (Kuratoren, Berlin).

Anschließend: Podiumsdiskussion «Kunst und Krise in Europa - was lernen wir von Athen?»
Mit den Athener Künstlerinnen Venia Dimitrakopoulou und Stella Christofi sowie dem Galeristen Georg Georgakopoulos (Cheapart). Moderation: Maria Oshana, Büro Athen der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Beginn: 18:30 Uhr, Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Street Art des Künstlers W.D. in den Straßen von Athen. Foto: Georg Eichinger.

Standort

Kontakt

Henning Heine

Referent Publikationen, Kultur und Medien, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 130