11. Januar 2022 Diskussion/Vortrag Grüne Industriekonversion in Ostdeutschland

Chancen und Grenzen einer tragfähigen Koalition von Klima-Aktivistis und Arbeiter:innen in der Kohle- und Autoindustrie

Information

Veranstaltungsort

Digital
via Zoom

Zeit

11.01.2022, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Sozialökologischer Umbau

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mit Klaus Dörre

Es steht außer Frage, dass eine grundlegende Veränderung unserer gesellschaftlichen Gesamtreproduktion ein notwendiger Schritt ist, um den gegenwärtigen Klimawandel nachhaltig zu stoppen. Innerhalb der mannigfaltigen Linken wird dies aktuell unter dem Begriff der sozial-ökologischen Transformation diskutiert. Entscheidend dabei ist die Verbindung der sozialen Verträglichkeit und einer ökologischen Nachhaltigkeit. Zugleich existiert kein Determinismus, welcher beide Aspekte per se verwirklicht. Inwiefern eine ökologische Transformation auch eine soziale ist oder umgekehrt, ist letztlich eine Frage des gesellschaftlichen Kräfteverhältnisses, also welche Bündnisse, Kooperationen und Assoziationen sich formieren, um beiden Eckpunkten simultan gerecht zu werden.
Eine Linke, welche diese Gleichzeitigkeit versucht zu realisieren, steht dabei vor der Herausforderung mit mehreren Widersprüchen parallel umgehen zu müssen. Einerseits impliziert ein ökologischer Umbau zwangsläufig einen Ab- und Umbau der bestehenden Kohle- und Autoindustrie. Damit ist zugleich der Verlust von tausenden von Arbeitsplätzen verbunden und wird damit zu einer sozialen Frage, denn wie sozial sich diese notwendige Transformation gestaltet ist letztlich eine Frage der Lohnabhängigen und ihrer Machtressourcen in diesen Sektoren. Andererseits gibt es unter ihnen nicht wenige rechte Sympathien. Dies stellt linke Klima-Aktivstis vor eine Mammutaufgabe: Wie können tragfähige Koalitionen zwischen ihnen und Arbeiter:innen in der Kohle und Autoindustrie entstehen?

Klaus Dörre ist seit 2005 Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie in Jena. Er ist Gründungsmitglied des Instituts Solidarische Moderne, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac sowie Mitherausgeber u.a. des "Berliner Journals für Soziologie". Außerdem gründete er gemeinsam mit Stephan Lessenich und Hartmut Rosa die Kollegforschungsgruppe Postwachstumsgesellschaft und forscht seit über 30 Jahren empirisch zu Arbeiter:innen sowie deren Einstellungen. Zuletzt erschien von ihm das Buch: "Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution" (2021).


Veranstaltung der Gruppe KlassenFragen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt.

Die Veranstaltung ist Teil der Antifaschistischen Themenwochen 2022.

via Zoom

https://zoom.us/j/97365992926

Anmeldung/Fragen/Infos an: klassenfragen@riseup.net (kein Anmeldezwang)

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt

Telefon: +49 391 25191475