30. März 2017 Diskussion/Vortrag Juristische Solidarität

Mit dem Völkerrecht gegen Diskriminierung und Besatzung

Information

Veranstaltungsort

Humboldt Universität Berlin – Juristische Fakultät
213
Bebelplatz 2
10117 Berlin

Zeit

30.03.2017, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Krieg / Frieden, Partizipation / Bürgerrechte

Zugeordnete Dateien

Juristische Solidarität
Residents of the Bedouin village of Umm al-Hiran waiting the Supreme Court's decision on the village's case, Jerusalem, November 20, 2013.
Aktivist_innen und Rechtswissenschaftler_innen aus der ganzen Welt arbeiten seit langem daran, das Völkerrecht gegen Strukturen staatlicher Diskriminierung, Besatzung und Kriegsverbrechen einzusetzen. Angesichts fortlaufender Menschenrechtsverletzungen jedoch scheinen die Institutionen, die für die Umsetzung und den Schutz der internationalen Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts konzipiert und eingesetzt wurden, heute ohnmächtiger denn je. Vor diesem Hintergrund soll die Wirksamkeit des Völkerrechts in Bezug auf den Schutz der Menschenrechte neu bewertet werden. Fokussierend auf die verschiedenen juristischen Kämpfe der Palästinenser_innen in Israel und in den besetzten Gebieten, sowie auf die Strategien der kurdischen Bewegung gegen Repression und Kriegsverbrechen, wollen wir den folgenden Fragen nachgehen: Welche Rolle spielen lokale und internationale Rechtsinstitutionen für palästinensische und kurdische Menschenrechtskämpfe? Ist das Recht für den politischen Wandel unerlässlich oder trägt es dazu bei, die Gerichte und die staatlichen Institutionen zu legitimieren? Unter Berücksichtigung der juristischen Kämpfe in Deutschland soll diese Veranstaltung eine praktische Diskussion über die Möglichkeiten der Anwendung von Rechtsinstrumenten in internationalen Solidaritätsbewegungen eröffnen. Schließlich soll untersucht werden, inwieweit antirassistische und antimilitaristische Aktivist_innen in Deutschland aus den rechtlichen Erfahrungen von Menschenrechtsverteidiger_innen in Israel/Palästina und der Türkei/Kurdistan lernen können. Ein Gespräch mit Hassan Jabareen und Esra Demir Gürsel Moderation: Cengiz Barskanmaz Hassan Jabareen ist ein palästinensischer Menschenrechtsanwalt und Gründer und Generaldirektor von Adalah - Das Rechtszentrum für die Rechte der arabischen Minderheit in Israel. Er führte mehrere bahnbrechende Anklagen zum Staatsrecht vor dem israelischen Obersten Gerichtshof, in denen es um die Staatsangehörigkeitsrechte der palästinensischen Bürger_innen Israels und die Anwendbarkeit des Völkerrechts für die Rechte der unter Besatzung lebenden Palästinenser_innen ging. 2015-2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Esra Demir Gürsel ist Gastwissenschaftlerin an der HU Berlin. Sie hat in den letzten zehn Jahren als Juristin für öffentliches Recht und Menschenrechte in der Türkei gearbeitet. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt untersucht sie, inwieweit der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bei schwerwiegenden Verstößen gegen die Menschenrechte in den kurdischen Gebieten einen ausreichenden und wirksamen Schutz gewährt hat. Cengiz Barskanmaz ist Dozent für Öffentliches Recht an der HU Berlin sowie Mitglied der Fakultät an der DePaul University Chicago. Außerdem ist er Mitglied von MAF-DAD, Verein für Demokratie und internationales Recht, der sich für die Menschenrechte der Kurden in der Türkei einsetzt. Veranstaltungssprache ist Englisch. Die Veranstaltung wurde mit der freundlichen Unterstützung des Arbeitskreises kritischer Juristinnen und Juristen an der Humboldt Universität Berlin ermöglicht. - - - - - - - Legal Solidarity: International Law against Discrimination and Occupation. A talk with Hassan Jabareen and Esra Demir Gürsel Moderation: Cengiz Barskanmaz Activists, movements and legal scholars around the world have long tried to make good on the promises of international law to confront state-sanctioned discrimination, occupation and war crimes. Nowadays, perhaps more than ever, the institutions designed and put in place to implement and protect International human rights and humanitarian law appear fundamentally impotent in face of ongoing violations of human rights. This talk seeks to reevaluate the effectiveness of international law in the protection of human rights, focusing on the various legal struggles of Palestinians in Israel and in the occupied territories, as well as on strategies of the Kurdish movement to end oppression and war crimes. The following questions will be addressed: what role do local and international legal institutions play for Palestinian and Kurdish human rights struggles? Is law essential for social change or is it in fact, even complicit in legitimizing the courts and other state institutions? Also taking contemporary Germany into account, our talk intends to open a practical discussion of the possibilities of using applicable legal tools in international solidarity movements. Finally it aims to examine to what extent anti-racist and anti-militarist activism in Germany can learn from the legal experiences of human rights activists in Israel/Palestine and Turkey/Kurdistan. Hassan Jabareen is a Palestinian human rights lawyer and the founder and General Director of Adalah – The Legal Center for Arab Minority Rights in Israel. Hassan has extensive experience in litigating landmark constitutional law cases before the Israeli Supreme Court. His cases deal with equal citizenship rights of Palestinian citizens of Israel as well as the applicability of international humanitarian law to defend the rights of Palestinians living under occupation. Hassan was a research fellow at the Wissenschaftskolleg zu Berlin in 2015-2016. Esra Demir Gürsel is a visiting scholar at the HU Berlin. She has worked as a legal scholar on public law and human rights law in Turkey for the last 10 years. Her current research project examines to what extent the European Court of Human Rights has provided sufficient and effective protection in cases of large-scale violations, with a particular focus on the Kurdish cases against Turkey. Cengiz Barskanmaz is a lecturer of public law at the HU Berlin as well an adjunct faculty member at the DePaul University Chicago. He is also member of MAFDAD, a non-profit organization based in Germany with the aim of advancing human rights for the Kurds. The event will take place in English. With the kind support of the Workgroup of critical Jurists at the Humboldt University (akj)

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