25. September 2020 Diskussion/Vortrag Eigensinn im Bruderland

Migrantische Arbeitskämpfe in der DDR bis heute

Information

Veranstaltungsort

Teamparcours
Pozzistr. 7
68187 Mannheim

Zeit

25.09.2020, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Arbeit / Gewerkschaften, Soziale Bewegungen / Organisierung, Migration / Flucht

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Vortrag und Diskussion mit Ibraimo Alberto & Julia Oelkers

Die meisten Migrant*innen der DDR kamen als Arbeiter*innen auf Grundlage von bilateralen Staatsverträgen in das Land. Ihnen wurde eine Ausbildung „im Prozess der produktiven Tätigkeit“ versprochen. Sie wurden in Betrieben eingesetzt, um den Arbeitskräftemangel der DDR zu beheben. Gegen die Arbeits- und Lebensbedingungen kommt es nicht selten zu Streiks – ein Tabubruch, denn im sozialistischen Staat ist das verboten.

Eine Thema, das immer wieder Anlaß für Auseinandersetzungen in den Betrieben war, sind die einbehaltenen Löhne. Für die Unterstützung der Herkunftsländer wurden Lohnanteile einbehalten. Die Arbeiter*innen aus Mosambik trifft das besonders schmerzhaft, bis zu 60 % ihrer Löhne wurden nicht ausgezahlt. Sie würden das Geld nach ihrer Rückkehr in Mosambik bekommen, wurde ihnen gesagt.

Verlierer der Wiedervereinigung

Ende 1989 leben circa 90.000 Vertragsarbeiter*innen in der DDR. Nach der Grenzöffnung ändert sich die Stimmung im Land rasant. Durch den Zusammenbruch des Wirtschaftssystems stehen Massenentlassungen an. Viele deutsche Kolleg*innen sehen die Migrant*innen nun als Konkurrent*innen um die Arbeitsplätze. In dieser Zeit nehmen Vorfälle rassistischer Gewalt drastisch zu. Die Vertragsarbeiter*innen sind die ersten, die entlassen werden. Unterstützung durch die Gewerkschaften erfahren sie kaum. In dieser Situation verlässt der Großteil der Arbeiter*innen Deutschland.

Für die Mosambikaner*innen ist der Kampf um ihre Löhne bis heute nicht zu Ende. Viele leben in großer Armut. Seit 30 Jahren demonstrieren sie wöchentlich in Maputo für die Auszahlung ihrer Löhne.

Die Veranstaltung wird anhand der mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichneten Webdokumentation «Eigensinn im Bruderland» www.bruderland.dehttp://www.bruderland.de einen Überblick geben über die Arbeits- und Lebensbedingung von Migrant*innen in der DDR und deren Kämpfe für bessere Lebensbedingungen. Der Schwerpunkt liegt auf Mosambik.

Als Zeitzeuge berichtet Ibraimo Alberto von seinen eigenen Erfahrungen. Interviews mit ehemaligen Vertragsarbeiter*innen aus Mosambik schildern die aktuelle Situation dort. Moderation: Julia Oelkers

Eine Veranstaltung von AK ver.di aktiv gegen rechts bei ver.di Rhein-Neckar, Zukunftsforum Gewerkschaften Rhein-Neckar, express. Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit/ AFP e.V. und der Rosa Luxemburg Stiftung baden-Württemberg

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Telefon: +49 711 99797090