Das Nordkreuz-Netzwerk

Polizei, Verfassungsschutz und die Bundeswehr: innerhalb des letzten Jahrzehnts gelangten
unzählige rechtsextreme Vorfälle ans Licht der bundesdeutschen Öffentlichkeit. Für internationale
Schlagzeilen sorgten die Enthüllungen des sog. Hannibal-Netzwerkes im Jahr 2017. Hierbei
handelte es sich um eine rechtsextreme Vernetzung innerhalb der Sicherheitsbehörden, aufgeteilt
in die vier Regionen - Nord-, Ost-, West- sowie Südkreuz. Sie planten einen faschistischen
Aufstand und Bürgerkrieg, wobei sie am sogenannten "Tag X" Massentötungen begehen wollten
und nahmen dabei vor allem uns linke Aktivist:innen ins Visier.
In der Vorbereitung entwendete die im Raum Mecklenburg-Vorpommern ansässige Gruppe
Nordkreuz unter anderem tausende Schuss Munition aus Beständen der Bundeswehr sowie
Polizeibehörden, legte Todeslisten an und kaufte Löschkalk sowie Leichensäcke, die bei dem
Administrator der Chatgruppe und Ex-SEKler Marco Groß gefunden wurden.
Schnell gelangte der Ort Güstrow sowie konkret der bis heute existierende Schießstand Baltic
Shooters - betrieben von Frank Thiel - in den Vordergrund der Ermittlungen. Er kann als
infrastrukturelles Rückgrat, als wichtiger Standort der bundesweiten, faschistischen Vernetzung
und Bewaffnung betrachtet werden. Der Vortrag wird einen Überblick der zentralen Akteure von
Nordkreuz geben sowie den Verstrickungen innerhalb der Sicherheitsbehörden nachgehen.
Abschließend werden wir gemeinsam diskutieren, welche praktischen Konsequenzen wir als
Antifaschist:innen ziehen müssen.

Informationsveranstaltung im Vorfeld der bundesweiten Demonstration in Güstrow am 16. Juli
2022