In Deutschland werden täglich Menschen entrechtet und in Abschiebeknäste gesteckt. Im europäischen Grenz- und Abschieberegime manifestiert sich dabei eine globale rassistische Ordnung, die wir überwinden müssen!
Abschiebehaftverfahren finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit und häufig in einem Klüngel zwischen Ausländerbehörde, Richter:innen und Polizei statt. Die Betroffenen dagegen sind der Situation meist allein ausgeliefert und nach der gewaltsamen Festnahme häufig in einem Schockzustand. Eine Pflichtverteidigung gibt es nicht.
Wir, die Knastgruppe der Initiative Hannover Solidarisch, besuchen seit 2019 Menschen im Abschiebeknast Langenhagen, um inhaftierte Menschen solidarisch zu unterstützen. Die Möglichkeiten dazu sind jedoch gering, wenn Leute bereits in Haft sind.
Wir wollen daher versuchen, Menschen auch vor der Haftrichter:in solidarisch beizustehen und wenn möglich zu verhindern, dass sie überhaupt in Haft kommen. Dazu wollen wir uns Kompetenzen im Bereich der Abschiebehaftverfahren aneignen. Wir machen uns dabei nicht die Illusion, dass wir es mit der professionalisierten Abschiebemaschinerie vor Gericht aufnehmen oder Anwält:innen ersetzen können. Wir wollen uns jedoch trotzdem weiterbilden, austauschen und vernetzen, um gemeinsam unsere Möglichkeiten zu reflektieren.
Bereits im Januar haben wir einen ersten Workshop mit Frank Gockel vom Verein zur Unterstützung von Menschen in Abschiebehaft e.V. durchgeführt, in der er uns aus seiner jahrzehntelangen Praxis berichten konnte. Dazu gehört u.a. die Möglichkeit der Benennung als „Personen des Vertrauens“ (PdV), die vor der Haftrichter:in als prozessbeteiligt gilt und somit anwesend sein darf.
Auch in diesem folgenden Workshop wollen wir darüber sprechen, wie wir es schaffen können, bei der Haftrichter:in dabei zu sein, und was dort relevant ist. Frank Gockel wird diesmal mit uns mit Hilfe von Rollenspielen üben, das erworbene Wissen praktisch anzuwenden.
Die Teilnahme ist kostenlos. Eine vorherige Teilnahme ist keine Teilnahmevoraussetzung.
Anmeldungen bitte an Solinet Hannover <solinet_hannover@riseup.net>
Eine Veranstaltung von Solinet Hannover und der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen.
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Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen
E-Mail: kontakt@rls-nds.de
Telefon: +49 511 2790934