24. November 2018 Film Etwas tut weh

80er Jahre – Filme von Frauen.

Information

Veranstaltungsort

Kino im Sprengel
Klaus-Müller-Kilian-Weg 1 (ehemals Schaufelderstr. 33)
30167 Hannover

Zeit

24.11.2018, 20:30 - 23:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Geschlechterverhältnisse, Kunst / Performance

Zugeordnete Dateien

Recha Jungmann, BRD 1979, 72 Min., DCP (16mm)

Präsentiert von Karola Gramann und Heide Schlüpmann in Anwesenheit von Recha Jungmann

Recha Jungmann bringt die Geschichte, die ihr weh tut, in Bildern zur Sprache. Eine Selbstbefragung über Heimat, Vergangenheit, gerettete Gegenwart, die ihr nicht gehören. Sie mußsie rekonstruieren aus den Trümmern des zerbrochenen Hauses ihrer Kindheit.Welkers, ein Dorf in der Rhön. Ein junges Mädchen von vielleicht sieben Jahren schleicht und hüpft durch das verlassene Haus, verweilt an offenen Türen, streift durch Büsche zum Bach. Ein vielleicht siebzehnjähriger Teenager inspiziert mit neugierigen Schritten, die behutsam auftreten,Gegenstände im Haus, deren Gebrauch jetzt nutzlos ist. Alte Zeitschriften,Postkarten, Photos, vondenen man den Staub abbläst, bis dasverblaßte Glück der besseren Zeiterscheint … Das Haus zerfiel nach dem Krieg. Zerstört hat es doch derFaschismus, der sich den Vater für denKrieg holte und den Großvater, der 1933mit Nein stimmte, zum Außenseiterstempelte. Mit ihm verlor das Dorf seingeistiges Zentrum, gegen ihn vollzog esseinen Anschluss ans großdeutsche Reich.„Etwas tut weh“ ist ein Film zwischen den Genres. Zum einen die höchst subjektive Recherchenach der Vergangenheit, zum anderen die Kehrseite jener Subjektivität: der Sturz in dieschlimmste Objektivität … Der Film löst die Verhärtung durch die Zeit auf in Fluidität. „Die Bewegung des Films hat etwas Unausweichliches, das an den Lauf von Bächen und das Dahinströmen von Flüssen denken läßt.

Das Streicheln des Laubs auf meiner Nasenspitze, wennich mit einem Freund eine Bootsfahrt mache, das ist für mich ein guter Film“, schrieb JeanRenoir. Etwas tut weh ist ein Film, der die fünf Sinne sanft und beharrliche reizt, die dem Körpereingeschriebene Geschichte politisch zu begreifen. (Karsten Witte 1980)

Vorfilm: Renate

Recha Jungmann, BRD 1967, 13 Min., 16mm (gedreht auf S8)Recha Jungmann macht ein liebevolles Portrait ihres 13jährigen Kindermädchens Renate. Der Film entstand abseits der HfG Ulm, an der Recha Jungmann damals Film studierte. Trotz des nicht-synchronen Tons überträgt sich die vertraute Nähe wunderbar auf den Zuschauer. Man sieht ihren Mund ganz nah, während sie spricht, und ihr korpulenter Körper bewegt sich unbeschwert durchs Bild. Renate erzählt von ihrem Ein und Alles: Von Roger Daltrey, der Sängerv on The Who.

In Kooperation mit dem Kino im Sprengel

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen

Telefon: (0511) 2790934