Der Islam wird als Schreckgespenst an die politische Wand gemalt: Terror, Frauenfeindlichkeit, Scharia, Parallelgesellschaft...
Wie sich der Westen sein Feindbild konstruiert zeigt Werner Ruf, emerierter Professor der Universität Kassel, Friedensforscher, Autor und Politikwissenschaftler, mehrjährige Forschungsaufenthalte in Nordafrika. Lehrtätigkeiten in den USA und Frankreich, bis 2003 an der Universität Kassel mit den Schwerpunkten internationale und intergesellschaftliche Beziehungen und Außenpolitik.
Als »dem Westen« mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sein liebstes Feindbild abhandenkam und der NATO eine Legitimationskrise drohte, fand sich bald Ersatz. Ihn lieferte Samuel P. Huntington. Die Konflikte des 21. Jahrhunderts, so Huntington, seien solche zwischen Kulturen, von denen eine besonders gefährlich sei: Der Islam. Der einst biologisch begründete Rassismus kommt seither mit Vorliebe im kulturellen Gewande daher. Die aus den aktuellen Krisen des Kapitalismus erwachsenden Ängste werden so instrumentalisiert gegen Minderheiten. Die Debatte um Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder markiert nur die Spitze des Eisbergs einer sich europaweit formierenden Rechten. Der behauptete »Kampf der Kulturen« entpuppt sich dabei als faschistoides Instrument, das auch die Grundlagen bürgerlicher Demokratie bedroht.
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