29. Januar 2023 Film Die Bilder des Zeugen Schattmann

Filme gegen das Vergessen / Jüdische Filmwoche

Information

Veranstaltungsort

Kino Toni
Max-Steinke Str. 43 / Antonplatz
13086 Berlin

Zeit

29.01.2023, 11:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Kunst / Performance

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1964: Frank Schattmann soll vor dem Obersten Gericht der DDR im Prozess gegen Hans Globke aussagen, dem Kommentator der Nürnberger Rassengesetze. Hans Globke war von 1934 bis 1945 im Reichsinnenministerium verantwortlich tätig, zuletzt als Ministerialrat. In der Bundesrepublik konnte er seine «Karriere» im Höheren Dienst nahtlos fortsetzen. Unter Kanzler Konrad Adenauer war er von 1953 bis 1963 Chef des Bundeskanzleramtes.

Frank erinnert sich in einem für ihn schmerzhaften Prozess an die Zeit des Nazideutschlands und findet dabei, nach fast 20 Jahren, zu sich selbst.

Die Bilder des Zeugen Schattmann
Regie und Drehbuch: Kurt Jung-Alsen
Der vierteilige Fernsehfilm von Kurt Jung-Alsen basiert auf dem autobiografischen Buch des Grafikers und Schriftstellers Peter Edel (1921–1983) «Die Bilder des Zeugen Schattmann». Ein Roman über deutsche Vergangenheit und Gegenwart. Die Erstsendung im DDR-Fernsehen erfolgte im Mai 1972.

1943: Die Familie Schattmann (Erich, seine Frau Grete, Frank, ihr Sohn, Esther, Franks Frau) trifft sich wie immer Freitags mit ihren Freunden, u. a. mit Bernhard Marcus, einem Sanitätsrat, Fritz, seinem Sohn, Julius Flatau, einem Antiquitätenhändler, Jakob Dankowitz, einem Pianisten, Leon Schapiro und Arnold Gerson. Diesmal muss sich Marcus verabschieden, seine Deportation steht bevor. Frank und Esther gelangen immer mehr zu der Überzeugung, dass Abwarten nichts nützt. Sie schließen sich dem aktiven Widerstand einer kommunistischen Gruppe an, der auch Helmut Wall, Harry Kornbund und der Russe Bolkowski angehören. Sie sabotieren die Arbeit in ihrem Rüstungsbetrieb, verteilen Flugblätter und hören den «Feindsender» ab. Aber die Deportationen gehen weiter: Schapiro, Gerson, Dankowitz … Als Erich das gleiche Schicksal trifft, überlebt seine Frau Grete das nicht. Auch Esther ist verschwunden. Noch bevor Frank fliehen kann, wird er verhaftet, ebenso Helmut, Harry und Bolkowski. Frank wird nach Auschwitz expediert. Hier sieht er zum letzten Mal Esther wieder. Seine Mithäftlinge bestärken ihn in seinem Wunsch zu malen und schmuggeln seine Bilder nach draußen.

Nach dem Krieg versucht Frank vergeblich, seine Freunde wiederzufinden. Nur Helmut hat überlebt sowie Martin, sein Freund aus der Schulzeit, der den Naziparolen geglaubt und sich von ihm abgewendet hatte. Jakob Dankowitz, inzwischen in London beheimatet, versucht die Vergangenheit zu bewältigen, indem er eine Reise nach München antritt, wo er auf einen der Gestapo-Folterer trifft, der wieder in Amt und Würden ist. Bevor Frank seine Aussage vor dem Obersten Gericht macht, fährt er mit seiner Freundin Andrea Wohlfahrt nach Auschwitz und begegnet erneut seiner Vergangenheit.

Seine Aussage im Globke-Prozess beendet Frank mit den Worten: «Ich habe ausgesagt für die, die nicht mehr für sich sprechen können und für die, die eine konsequente Lehre gezogen haben und für eine Welt arbeiten, in der junge Menschen keinen Rassen- und Völkerhass kennen.»

Programm:

  • 11 Uhr: Begrüßung und Einführung: Paul Werner Wagner
    Gespräch mit Dr. Lisa Schoß zur Darstellung jüdischer Erfahrungen im Film der DDR
  • 11:45 Uhr: Teil I: Der Freitagabend (78 min)
  • 13:15 Uhr: Teil II: Der Entschluss (92 min)
  • 15 Uhr: Gespräch mit Gunter Schoß
  • 16:15 Uhr: Pause
  • 16:45 Uhr: Teil III: Die Wiederkehr (72 min)
  • 18:30 Uhr: Teil IV: Die Vorladung (87 min)

Eintritt: Tageskarte: 25 €, ermäßigt: 20 € | Für eine Vorstellung: 10 €, ermäßigt: 8 €
Tickets sind erhältlich im Internet unter: www.kino-toni.de/sites/programm oder direkt im Kino TONI, Antonplatz 1, 13086 Berlin

Eine Veranstaltung von Friedrich-Wolf-Gesellschaft, Kino Toni, Tageszeitung nd und DEFA-Stiftung in Kooperation mit Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv, gefördert von BAUWERT AG, Sruel Prajs und Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Standort

Kontakt

Michaela Klingberg

Kulturforum, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 160