Es mangelt in gegenwärtigen politischen Debatten nicht an Krisenbeschreibungen: Es geht um Wirtschaftskrisen, Kriege und geostrategische Kämpfe, Umwelt- und Klimakrise(n), Demokratiekrisen usw. Dass wir in einer krisengeschüttelten Zeit leben, bestreitet heute wohl kein politischer Akteur mehr – von rechts bis links. Doch wie können diese Krisen erklärt werden? Welche politischen Projekte ergeben sich aus den Krisendiagnosen? Welche Rolle spielt die politische Linke in diesen Konstellationen?
Zur Diskussion dieser und weiterer Fragen soll einleitend die These vorgestellt werden, dass wir uns möglicherweise in einer Transformationsphase des Kapitalismus befinden, die wesentlich durch die Finanz- und Wirtschaftskrise Ende der Nuller Jahre eingeleitet wurde, seitdem reguliert oder auch suspendiert wurde, sich jedoch immer mehr zuspitzt. Eine Krise, in der »das Alte stirbt und das Neue nicht zur Welt kommen kann« – wie Antonio Gramsci in seinen Gefängnisheften schrieb. Diese hier als »Multiple Krise« bezeichnete Konstellation ist nicht als additive, zufällige Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Krisen verstehbar, sondern nur, wenn nach dem inneren Zusammenhang all jener Krisenelemente gesucht wird.
Referent: Dr. Dominik Feldmann, Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
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