25. Juli 2021 Workshop Women in Exile

Frauen* unterwegs gegen das Lagersystem und Rassismus

Information

Veranstaltungsort

diverse Stationen

Zeit

25.07.2021, 13:00 - 04.08.2021, 17:00 Uhr

Themenbereiche

Neonazismus / Rassismus, Migration / Flucht, Krieg / Frieden

Zugeordnete Dateien

Im Juli/August kommen Women in Exile nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Orte und Workshops für geflüchtete Frauen* sind unten aufgelistet. Unterstützer:innen vor Ort werden Aktionen starten.

Aufruf von Women in Exile zur Tour durch Norddeutschland mit MV, vom 21. Juli bis 4. August.
Seit vielen Jahren machen Women in Exile & Friends Sommertouren in verschieden Bundesländer, um sich mit anderen geflüchteten Frauen* zu vernetzen, insbesondere mit denen, die in Lagern wohnen. Diesen Sommer werden wir nach Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern fahren.
Wir wollen geflüchtete Frauen* empowern, politisch aktiv zu werden, um für ihre Rechte als Frauen* in dieser Gesellschaft zu kämpfen. Wir wollen uns auch mit der Frage der Öffnung politischer Strukturen für geflüchtete Frauen* beschäftigen. Unser politischer Kampf richtet sich vor allem gegen das Lagersystem. Wir glauben, dass die abgelegenen Gemeinschaftsunterkünfte als Katalysator für sexuelle Gewalt, Traumata und Depressionen wirken, die zu (versuchten) Suiziden führen.

Unsere Ziele:
• Wir thematisieren öffentlich Isolation, Rassismus, Sexismus und Berichte über die Traumata derjenigen, die schlaflose Nächte aus Angst vor Abschiebung erleben.
• Wir ermutigen und vernetzen uns mit Flüchtlingsfrauen* und Gruppen und Einzelpersonen, die mit Flüchtlingsfrauen* arbeiten.
• Wir durchbrechen die Grenzen, die unsere Teilhabe verhindern. Wir bauen Brücken, die uns mit anderen Gemeinschaften verbinden.
• Wir wollen wählen, wo wir in Würde leben.
• Wir unterstützen und verbinden uns mit den Flüchtlingsfrauen*, die für das Recht ihrer Kinder auf Geburtsurkunden kämpfen.

Die Corana Pandemie trifft die Flüchtlingsgemeinschaften weiterhin schwer. Das Leben in Isolation, die gemeinsame Nutzung von Zimmern und Einrichtungen wie Küchen/Speisesälen, Badezimmern und Toiletten haben dazu geführt, dass Flüchtlinge zu einer der am stärksten durch das Corona-Virus gefährdeten Gruppen gehören. Für die Flüchtlingsfrauen* ist die Pandemie katastrophal. Mangel an technischem Wissen oder Internetzugang, die Schließung von sicheren und empowernden Räumen haben uns isoliert, uns mit weniger Informationen zurückgelassen und unsere Organisierung fast unmöglich gemacht. Massenabschiebungen wurden weiterhin mit viel Polizeiverstärkung und Brutalität durchgeführt. All dies führte zu mehr gemeldeten (versuchten) Suiziden. Dies bringen wir durch unsere Kampagne #socialDistancingIsAPrivilege in die Öffentlichkeit.

Women in Exile sind an folgenden Orten:

Nostorf-Horst
25. Juli, 13-16 Uhr
Workshop: Empowerment - Von persönlichen Problemen zu politischer Aktion
Als Flüchtlingsfrauen sind wir täglich mit Problemen konfrontiert. In diesem Workshop öffnen wir einen Raum für Austausch und realisieren, dass unsere Probleme nicht nur persönliche sind. Wir haben oft nicht die Macht, die Kontakte oder die Informationen, wie wir mit diesen Problemen umgehen können. Und das Lagersystem soll uns entmutigen und vom Rest der Gesellschaft isolieren. Wir werden diskutieren, wie wir unsere Situation verbessern können und warum es wichtig ist, uns gemeinsam zu organisieren. Wir müssen für unser Recht als Frauen, die in dieser Gesellschaft leben, eintreten!

Schwerin-Sternbuchholz
26. Juli, 14-18 Uhr
Workshop: Empowerment - Von persönlichen Problemen zu politischer Aktion
Beschreibung siehe oben

Workshop: Gegen Abschiebung
Kürzlich wurden die Gesetze verschärft und es ist nun wesentlich einfacher, Asylsuchende abzuschieben, selbst wenn sie krank sind. Das Dublin-Abschiebesystem wird wieder schärfer angewandt. Die EU versucht mit allen Kräften, Leute daran zu hindern, Europa zu erreichen. Anstatt das Menschenrecht auf Asyl zu gewähren werden wir wie Kriminelle behandelt, sobald wir europäischen Boden betreten. Sie können sogar einen Status nach einigen Jahren aberkennen und dann abschieben. Der Staat tut alles Mögliche, damit Asylsuchende konstant Angst vor Abschiebung haben. Wie kann man seine eigene Abschiebung stoppen? In welchen Situationen fühlst Du Dich unsicher und was erwartest Du von uns anderen? Wie können wir zusammen kämpfen, damit sich politisch etwas ändert an diesen Massenabschiebungen?

Rostock: Interkultureller Garten
29. Juli, 14-18 Uhr
Workshop: Empowerment - Von persönlichen Problemen zu politischer Aktion
Beschreibung siehe oben

Workshop: Recht auf Gesundheit für alle!
Das „Asylbewerberleistungsgesetz“ wurde 1993 eingeführt, um Flüchtlinge zu entmutigen, nach Deutschland zu kommen oder hier zu bleiben. Es ist rassistisch und diskriminierend! Nach diesem Gesetz wird nur die akute Schmerzbehandlung übernommen. Alle weiteren Behandlungen müssen individuell beim Sozialamt beantragt werden. Das bedeutet, dass unqualifizierte Leute über unsere Gesundheit entscheiden! Obwohl in manchen Regionen die neue Gesundheitskarte eingeführt wurde, muss bei Spezialbehandlung immer noch das Sozialamt zustimmen. Dies ist eine Missachtung des Menschenrechts auf Gesundheit, nach dem allen Menschen ein Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht werden muss, unabhängig von finanziellem oder aufenthaltsrechtlichem Status.
Es gibt zahlreiche Fälle von Flüchtlingsfrauen, bei denen Operationen durchgeführt werden ohne die Betroffene ausreichend in ihrer Sprache zu informieren und die Frauen kennen oft ihre Rechte nicht. Viele der Krankheiten, unter denen Flüchtlingsfrauen leiden entstehen auch durch die Lebensbedingungen unter denen sie in Deutschland leben müssen: das perspektivlose und gewaltvolle Leben in den Lagern, das zermürbende Asylverfahren sowie Rassismus. Dies verursacht großen psychologischen Stress, Probleme und Traumata, weshalb wir daraus die Schlussfolgerung ziehen:
“Die Lagerunterbringung, das Asylsystem und Rassismus machen uns krank! ”

Projekthof Karnitz
30. Juli, 17-19 Uhr
Workshop: Empowerment - Von persönlichen Problemen zu politischer Aktion
Beschreibung siehe oben

Hof Ulenkrug
31. Juli, 15-18 Uhr
Workshop: Frauen, Asyl und Solidarität - Wie offen sind meine politischen Strukturen für geflüchtete Frauen*?
Es ist wichtig, über Rassismus, Sexismus und Homophobie im Zusammenhang der Flüchtlingsbewegung zu sprechen. Wir versuchen, nach außen vereint aufzutreten, aber inside trennt uns viel wegen unterschiedlicher Privilegien. Manche von uns sind rassistisch, sexistisch oder homophob, ohne es überhaupt zu realisieren. Dies geht manchmal von Geflüchteten aus, manchmal von Unterstützer*innen.
Es ist wichtig bezüglich Unterstützung die eigenen Grenzen zu kennen. Unterstützer*innen verbrauchen manchmal viel Energie dafür, Individuen zu helfen und vergessen, dass dies kein Dauerzustand sein kann und dass es viel wichtiger ist, diese Individuen zu empowern: “Gib mir nicht den Fisch, sondern bring mir Fischen bei.” Wir lehnen das Konzept ab, in dem die Beziehung Flüchtling-Unterstützer*in daraus besteht, dass ein Teil nur gibt und ein Teil nur nimmt. Stattdessen wollen wir an einem eigenen Konzept der solidarischen Zusammenarbeit weiterdenken.

Jördenstorf
1. August, 14-18 Uhr
Workshop: Empowerment - Von persönlichen Problemen zu politischer Aktion
Beschreibung siehe oben

Workshop: Recht auf Gesundheit für alle!
Beschreibung siehe oben

Stralsund
2. August, 12-14 Uhr
Schweigemarsch gegen Rassismus mit Tutmonde e.V.

Lebensgut Frankenthal
2. August, 16-18 Uhr
Workshop: Empowerment - Von persönlichen Problemen zu politischer Aktion

Greifswald
3. August, 14-17 Uhr
Workshop: Empowerment - Von persönlichen Problemen zu politischer Aktion

Kontakt

Katharina Schlaack

Regionalbüroleiterin Mecklenburg-Vorpommern, Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern

Telefon: +49 381 4900450