28. Oktober 2021 Diskussion/Vortrag Seismographen des Wandels

Migration, Flucht, Erinnerungen

Information

Veranstaltungsort

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Großer Saal
Straße der Pariser Kommune 8A
10243 Berlin

Zeit

28.10.2021, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Migration / Flucht, Europa der Vielen

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Seismographen des Wandels
Eine niederländische Lehrerin führt eine Gruppe von geflüchteten Kindern an, die gerade aus einem Schiff in den Tilbury Docks in Essex ausgestiegen sind (1945).

Geschichten von Fliehenden ähneln den Botenberichten des klassischen Dramas: In ihnen verdichten sich planetarische Konflikte, gestern wie heute. Bereits Bertolt Brecht, der vom sowjetischen Wladiwostok im Juni 1941 den Pazifik überquert hatte und im kalifornischen Santa Monica angekommen war, sah «auf dem letzten Boot» eine neue «Landschaft des Exils», so der Titel seines Ankunftsgedichts, in dem er sich und seinesgleichen als «Boten des Unglücks» bezeichnete. Als solche sind Flüchtlinge nicht nur Seismographen einer Epoche, die von jeher durch historische Ereignisse und Unglücke gekennzeichnet ist, sondern sie prägen zunehmend die Erinnerungskulturen in den großen Städten, die dem Turm von Babel ähneln.
Oft flieht man dorthin, wohin andere zuvor ausgewandert sind.
In Berlin eröffnete das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung und ein Exilmuseum entsteht. Diese neuen Erinnerungskulturen, die sich auch in Büchern oder Filmen zeigen, in Auseinandersetzungen im Alltag und in der Wissenschaft, wollen wir in Wort, Bild und Ton erkunden, darstellen und diskutieren.

Seismographen des Wandels

Geschichten von Fliehenden ähneln den Botenberichten des klassischen Dramas: In ihnen verdichten sich planetarische Konflikte, gestern wie heute. Bereits Bertolt Brecht, der vom sowjetischen Wladiwostok im Juni 1941 den Pazifik überquert hatte und im kalifornischen Santa Monica angekommen war, sah «auf dem letzten Boot» eine neue «Landschaft des Exils», so der Titel seines Ankunftsgedichts, in dem er sich und seinesgleichen als «Boten des Unglücks» bezeichnete. Als solche sind Flüchtlinge nicht nur Seismographen einer Epoche, die von jeher durch historische Ereignisse und Unglücke gekennzeichnet ist, sondern sie prägen zunehmend die Erinnerungskulturen in den großen Städten, die dem Turm von Babel ähneln. Oft flieht man dorthin, wohin andere zuvor ausgewandert sind.

Die bisherigen Veranstaltungen der Reihe «Seismographen des Wandels» sind auf unserer Website dokumentiert: Teil 1Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5 | Teil 6.

Nach der Auftaktveranstaltung vom 7.10.2021 mit Jeanine Meerapfel, Marion Detjen und Achim Engelberg geht es weiter am 28. 10.:
 

  • Wenzel, Liedermacher und Autor, interpretiert Lieder von Flüchtlingen gestern (Theodor Kramer, Hanns Eisler) und schreibt Songs über Flüchtlinge heute. Er stellt sein Buch «Konrad Wolf. Chronist im Jahrhundert der Extreme» (Die Andere Bibliothek) vor mit der Co-Autorin
  • Antje Vollmer, Theologin, Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen (u. a. Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages a. D.), Publizistin. Das Werk ist eine auf- und anregende Auseinandersetzung über das Scheitern und das Uneingelöste des Sozialismus im 20. Jahrhundert.
  • Laura Laabs, Regisseurin (zuletzt das Hörspiel «Verschwundene Tage», SWR) zeigt ihren Film «Enkel der Geschichte» über Sibylle Gerstner, Namensgeberin und Gründerin der DDR-Modezeitschrift «Sibylle», die von der Enkelin charakterisiert wird als «zu jüdisch für die Nazis, zu bürgerlich für die DDR, zu links für die BRD».
  • Mario Keßler, einer der profiliertesten Historiker zu Exil und Nachexil, spricht über diese prägenden Erfahrungen. In seinem Werk untersucht er große Verstrickungen, etwa in der Familie Eisler, über die Charlie Chaplin meinte, dort ginge es zu wie in Shakespeares Königsdramen.
  • Achim Engelberg, Publizist und Buchautor, führt durch den Abend und liest eine Passage aus seinem aktuellen Buch «An den Rändern Europas» (DVA/Penguin Random House) über Flüchtlinge gestern und heute.

 

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