1. Dezember 2020 Diskussion/Vortrag Zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels

Livestream mit Michael Brie zu seinem Essay «Sozialist-Werden»

Information

Veranstaltungsort

Livestream
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Zeit

01.12.2020, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Parteien- / Bewegungsgeschichte, Demokratischer Sozialismus, Gesellschaftstheorie, Engels 200, Nicht global anzeigen

Zugeordnete Dateien

Die Veranstaltung wird über Facebook-Live übertragen: www.facebook.com/kurteisner.verein/live/. Über den Link kann die Veranstaltung auch im Stream angesehen werden, ohne einen eigenen Facebook-Account zu haben. Fragen können über die Chat-Funktion gestellt werden.

Friedrich Engels war Mitbegründer des wissenschaftlichen Sozialismus, Kämpfer für Demokratie in der Revolution 1848/49, auch mit der Waffe in der Hand, führender Aktivist der Ersten Internationale und unangefochtene Autorität der Zweiten Internationale. Er hat vor dem großen Krieg der europäischen Mächte gewarnt und die russische Revolution vorhergesehen. Sein Interesse galt dem Kommunismus in der Geschichte und der Verbindung von Geschlechterverhältnissen, Privateigentum und Staat. Er wollte die Dialektik der Natur begreifen, um emanzipatorisch und solidarisch in die Widersprüche der Verhältnisse zwischen den Menschen und zu ihrer irdischen Heimat einzugreifen. Ohne ihn wäre Marxʼ Werk unmöglich gewesen und auch nicht bewahrt worden. Der Marxismus war im Ursprung ein Engels-Marx-Ismus. Wer heute von Sozialismus redet, kann und darf Engels nicht vergessen.

  • Der Kurt-Eisner-Verein feiert ihn an seinem 200. Geburtstag zusammen mit vielen weiteren Landesstiftungen.

Zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels werden wir ein Gespräch mit Michael Brie führen. Er schreibt in der Einleitung seiner neu erschienen Broschüre über Engels:  

Während der 200. Geburtstag von Marx 2018 fast wie ein bundesdeutscher Staatsfeiertag begangen worden ist und weltweit Konferenzen stattfanden, fallen die Feierlichkeiten
zu Engels’ 200. Geburtstag am 28. November 2020 bescheidener aus. In einem Brief an seinen Freund und Mitstreiter Johann Philipp Becker schrieb Engels 1884 über sich:

  • «Ich habe mein Leben lang das getan, wozu ich gemacht war, nämlich zweite Violine [zu] spielen, und glaube auch, meine Sache ganz passabel gemacht zu haben. Und ich war froh, so eine famose erste Violine zu haben wie Marx.» (MEW 36: 218)

Mit diesem Bild führt uns Engels bewusst in die Irre. Marx und er spielten im Duett; und mal war es Engels, mal Marx, der Ton und Rhythmus vorgab. Anliegen des vorliegenden Essays ist es, dem lernenden Engels zuzusehen, jenem Engels, der nach England ging, um die neue Welt des Industriekapitalismus zu verstehen und kommunistischer Revolutionär zu werden. Von Engels kann man lernen zu lernen. Das Wie seines auf praktisches Eingreifen zielenden Erkenntnisprozesses ist für uns heute wichtiger als das Was seiner Resultate.

Der folgende Essay spürt dem faszinierenden Solisten Engels im Konzert mit den vielen Sozialisten seiner Zeitnach, bevor er sich zum Teil der «Partei Marx» gemacht hat. Engels’ 200. Geburtstag könnte Anlass sein, ihn aus dem Schatten von Marx herauszuholen, die Tendenz zu überwinden, ihn zur Zweitklassigkeit zu degradieren. Ein preußischer Agent hatte völlig recht, als er in den 1850er Jahren in einem Bericht nach Berlin von der «Partei Marx Engels» schrieb. An jeden von beiden sind je eigene Maßstäbe anzulegen. Politisch wie intellektuell bildeten Marx und Engels eine Einheit – der Unterschiedenen: Nur zusammen, ohne Wenn und Aber, nur zusammen haben sie weltgeschichtliche Wirkung entfaltet. Bis heute: «So paradox es auf den ersten Blick erscheinen mag: Marx’ und Engels’ historische Kontextualisierung, ihre konsequente Zurückstellung in ihre Voraussetzungen, Zusammenhänge
und zeitgenössischen Diskurse ermöglichen eine Diskussion über Potenziale, die sie und ihre Zeit aus heutiger Sicht aktuell halten.» (Herres 2018: 12)

  • Freier Dowonload und Bestellung des Essays: klick hier.

Zum Referenten:
Der Philosoph Michael Brie ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Theorie und Geschichte des Sozialismus und Kommunismus.

Moderation: Valeria Bruschi, Philosophin, Leiterin von Kapital-Lesekursen und Seminaren zu Grundbegriffen Marxscher Theorie; Berlin

Eine Veranstaltung des Kurt-Eisner-Vereins / Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern in Kooperation mit den Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg

Telefon: +49 711 99797090